Das hast du richtig schön geschrieben, du sprichst mir aus dem Herzen! Stimme dir bei jedem Punkt zu.Vivo hat geschrieben: ↑Donnerstag 13. Januar 2022, 12:33 Ich sag mal so, die "größte Angst" wird eigentlich vom "größten Wunsch" abgelöst.
Klar, auch ich hätte niemals gedacht, dass ich mal an diesen Punkt komme, schon gar nicht, weil ich ja schon Mama bin.
Je näher diese Entscheidung rückt, desto mehr denkt man natürlich auch über Ethik oder Moral nach.
Aber ganz ehrlich, wir nutzen die Medizin bei kleinstem Schnupfen oder schweren Erkrankungen wie Krebs.
Aus dem Blickwinkel der "Natur" betrachtet, könnte man auch da der Meinung sein: nun ja, die Natur hat es so gewollt, dann nehmen wir die Krankheit oder gar den Tod ohne ärztliche Hilfe in Kauf.
Wieso also nicht die Medizin auch dafür nutzen? Letztlich bleibt es das eigene Kind, für das man noch mehr auf sich genommen hat.
Der für mich krasse Gegensatz: die Abtreibung. Sicher bleibt auch das jedem selbst überlassen, aber für mich etwas, das gar nicht vertetbar ist (krasse Fälle wie Vergewaltigung vielleicht ausgenommen). Aber man hat unzählige Möglichkeiten zu verhüten, für mich daher keine Grundlage, ein Leben zu beenden. Und das ist gesellschaftlich doch legitimer so scheint es mir.
Ich weiß, dass mein Wunsch nach einem Geschwisterchen unbeschreiblich ist. Und ich weiß ich hätte Schwierigkeiten, wenn ich diesen Kinderwunsch aufgeben müsste. Daher möchte ich alles versuchen, auch letztlich die künstliche Befruchtung. Denn am Ende ist es egal, da bin ich mir sicher.
Ich habe übrigens auch richtig Angst bzw. einen Ekel vor Spritzen. Es tut mir nicht weh, ich finde diese Vorstellung einfach nur so eklig, dass etwas in die Haut eindringt und dann noch etwas reingespritzt wird Könnte das auch niemals selbst machen und will es auch gar nicht. Deshalb bin ich soo froh, dass mein Schatz das macht. Ich schaue auch immer weg
Ich habe auch Angst davor, dass wir unser gesamtes Erspartes aufbrauchen müssen und am Ende noch keinen Erfolg hatten. 3 IUIs und 4 ICSIs (+1x Kryo) haben wir bereits hinter uns als komplette Selbstzahler. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken. Aber wenn ich daran denke, dass wenn ein Versuch Erfolg bringen würde, mir hinterher jeder Euro wert gewesen wäre. Ich stelle mir vor, dass da eine Seele auf uns wartet und wir nur kämpfen müssen, sie zu uns zu holen. Ähnlich wie man um einen kranken Menschen kämpft, ihn am Leben zu halten.
Und manchmal kommt schon das schlechte Gewissen, wenn ich nachrechne, wie jung unser Kind noch wäre, wenn wir mal 80 sind. Bin zwar noch 34, aber ich wollte eigentlich mit U30 fertig sein. Tja, und dann spielte das Leben anders: Trennung nach 15 Jahren, Scheidung,... Neuanfang mit neuem Partner, den ich 2 Monate später kennen gelernt habe und nun klappts nicht und wir werden immer älter Unser KiWu-Arzt sagte, wir wären noch jung Naja, ich hoffe, ihr versteht was ich meine Und mein Sohn ist jetzt auch schon 7 Jahre. Das tut mir auch so im Herzen weh, weil ich weiß wie sehr er sich ein Geschwisterchen wünscht. Irgendwann wird er schon (zu) alt sein, dass sie quasi wie zwei Einzelkinder aufwachsen. Vielleicht bringt ja 2022 endlich Glück