Glücklich ohne Pille?

[.Rena.]

Hallo meine Lieben,

in meinem Freuneskreis gibt es ein paar Mädels, die sehr stark mit dem Gedanken spielen die Pille nach mehrjähriger Einnahme abzusetzen. ABer es bestehen die üblichen Bedenken (Sicherheit, Nebenwirkungen vom Absetzen etc).
Meine Erfahrungen habe ich bereits geteilt, aber es würde sicherlich helfen, wenn noch ein paar mehr berichten würden.
Wie ging es euch? Seid nun glücklich? Was macht ihr in der fruchtbaren Zeit?

Wäre lieb, wenn ihr etwas über euch bzgl dieses Themas schreiben würdet.

Viele Grüße

[iSprung]

Hallo Venus,
ich hab zwar selbst keinen Vergleich dazu, wie es ist, mit der Einnahme hormoneller Verhütung zu leben, aber bei myNFP gab es vor einigen Monaten ein Buchprojekt (#MyPillStory), in dem (neben einigen wissenschaftlichen Ausführungen rund ums Thema "Zyklus" von einer Gynökologin) Erfahrungsberichte von Frauen gesammelt sind, wie es ihnen mit (und ohne) hormonelle Verhütung so ging. Ich habe das Buch aber nicht gelesen und kann Dir nicht sagen, inwieweit die Übergangszeit, die der Körper nach dem Absetzen braucht, bis sich alles wieder eingespielt hat, thematisiert wird. Kann mir aber nicht vorstellen, dass das übergangen wird... Laut meiner Ausgabe von nfp heute haben aber auch "nur" ziemlich genau die Hälfte der Frauen nach dem Absetzen der Pille mit Zyklusstörungen zu kämpfen - das ist also ein wenig eine Wundertüte, von einem sich schnell regulierenden Zyklus bis hin zu einem Jahr Übergangszeit kann da alles drin sein.

Sicherheit: "Absetzen der Pille" hat ja erst einmal keine inhärente (Nicht-)Sicherheit, man muss sich halt überlegen, welche Verhütungsmethode (bzw. Barrieremethode, wenn man grundsätzlich sensiplan anwendet) man dann eben wählt. Ich benutze Kondome und hatte auch noch nie eine Panne damit, man muss da aber auch schauen, dass sie passen und nicht zu eng oder zu weit sitzen, sonst prädestiniert das mittelfristig für Unfälle. Also vielleicht vor dem Absetzen schon mal schauen, welche Kondome passen würden und ob die so angenehm sind; sofern das nicht bereits bekannt ist. Es gibt hier gelegentlich so Fäden, in denen Frauen frisch nach dem Absetzen der Pille eine oder mehrere Kondompannen haben und die PiDaNa nehmen müssen und das ist natürlich nicht so toll. Woran diese Pannen dann gelegen haben, mag dahingestellt sein, aber das Risiko für Pannen lässt sich mit korrekt sitzenden Kondomen auf jeden Fall deutlich verringen. In Mix-Anwendung mit Kondomen besitzt sensiplan eine Methodensicherheit von 0.6 (vgl. 0.4 bei strikter Enthaltsamkeit in der fruchtbaren Zeit), ist also definitiv mit der Pille vergleichbar. Damit man in der Anwendungssicherheit möglichst nahe an diese 0.6 drankommt, empfiehlt es sich dann eben, auf die Kondome zu achten und sich eben an die Regeln von sensiplan zu halten; die Pille wirkt ja auch nur so gut, wie man sie regelmäßig einnimmt und auf Magen-Darm-Infekte achtet etc.pp.

Vielleicht meldet sich hier ja nochmal jemand, der mal die Pille genommen hat und vom direkten Unterschied berichten kann; ich kann mich in meinen Ausführungen leider nur auf Generisches beschränken... Ansonsten lohnt sich sicherlich auch mal ein Blick ins PostPill-Forum, da werden ja auch zur Genüge Erfahrungen dazu gesammelt bzw. sich diesbezüglich ausgetauscht.

[TiniS]

Bezüglich Einpendelzeit: da gehen die Meinungen ja eindeutig auseinander - von einem Jahr "Umgewöhnung" bis zu 2 Jahre.

Grundsätzliche Probleme hatte ich allerdings (nach über 10 Jahren, davon 10 Jahre die selbe Pillensorte) nur die ersten 2 bis 5 Zyklen danach (Anzahl ZT +70, +40) relativ zügig hat sich dass dann (bis auf Ausreißer) auf ca. 26-30 ZT eingependelt. Durch Krankheiten verschiebt sich halt gerne auch mal etwas. Auswerten ließen sich aber alle (die mit auswertungsrelevanten Daten).

Sicherheit: Es ist natürlich eine Umstellung, zB in einer Partnerschaft, in der man sich sonst nur auf die Pille verlassen hat. Gute Kondome kann ich wie iSprung nur empfehlen - wir hatten normale von BillyBoy und die waren viel zu klein (ich glaube die Gründe dazu werden auf den richtigen Seiten dazu auch erklärt, es gibt ja Shops, wo man die besser sitzenden Kondome kaufen kann - da hab ich allerdings keine weitere Erfahrung gemacht, da Kinderwunsch). Auch sollte man die Handhabung wieder auffrischen denn wenn ich die üblichen "jugendlichen" Fehler weiterhin anwende, ist die Sicherheit in der Fruchtbaren Zeit natürlich herabgesetzt.

Nebenwirkungen: yes mam, die gab es - aber eher von der Pille, die sich dann aber auch gelegt haben (migräneartige Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit, Thromboserisiko, leichte Depressionen). Allerdings wurde diese von den "normalen" Nebenwirkungen eines natürlichen Zyklus abgelöst, dessen sollte man sich bewusst sein. Wobei da auch jede Frau anders ist.

Im Nachhinein rate ich dazu, das Absetzen von der FA begleiten zu lassen - gerade in Richtung Schilddrüse zu achten und auf andere Sachen, die zB einen späteren Kinderwunsch erschweren.

Fazit: es war die Beste Entscheidung, allerdings auch anhand meiner Lebensplanung mit Partner und KiWu. Körperlich geht es mir gut (ich habe zwar zugenommen, aber das lässt sich nicht sicher auf das Absetzen zurückführen) und diese ständige Hormonzufuhr hat auch ein Ende.

[martina1992]

Ich hab die Pille nur ein halbes Jahr genommen und hatte keine merklichen Probleme nach dem Absetzen, es gab nur positives, weil meine "Nebenwirkungen", die laut Arzt "nicht von der Pille kommen" verschwunden sind (Traurigkeit, Magenschmerzen, Schilddrüsenunterfunktion, Kreislaufprobleme, Schmerzhafte Brüste, Gewichtszunahme, Antriebslosigkeit, Beklemmungsgefühl).
Klar gibt es hin- und wieder Frauen bei denen es länger dauert bis sich der Körper wieder einspielt, aber das geht auch vorbei.
Und da denk ich mir: Lieber gleich, als dann wenn es direkt an den Kinderwunsch gehen soll und man dann ggf. erstmal warten muss, bis sich ein normaler Zyklus einpendelt.
Ich fühle mich sehr sehr sicher mit nfp, sogar sicherer als viele Freudinnen, die die Pille nehmen, weil ich eben im Gegensatz zu ihnen genau weiß, was im Körper passiert und nie "umsonst" Panik schiebe. Und rein objektiv gesehen, steht nfp in punkto Sicherheit der hormonellen Verhütung in nichts nach. Vergisst man mal ne Pille, muss man den kompletten restlichen Zyklus zusätzlich verhüten... Wenn ich mal vergesse zu messen, fehlt mir halt ein Wert, ich kann aber trotzdem auswerten.
Ich finde nfp integriert sich super in den Alltag und ich möchte nie wieder ohne, ich finde es nach wie vor richtig spannend und schön zu erleben, was in meinem Körper passiert.
Meine Mutter, die immer hormonell verhütet hat, meinte sie beneidet mich um diese Erfahrung. Sie hätte es im Nachhinein auch probiert, wenn sie damals schon gewusst hätte, dass es so sicher ist.

[.Rena.]

Oh klasse! Vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Das Buch "MyPillStory" kenne ich - habe das 'damals' mitverfolgt.

[D_]

Ich bin mit meiner Geschichte in dem Buch vertreten, deshalb will ich es kurz machen:

Die Pille hatte ich nur 2 Jahre genommen und sie wegen gesundheitsgefährdender Nebenwirkungen abgesetzt. Mit nfp fühlte ich mich anfangs nicht unsicherer als mit Pille (der ich nie so ganz vertraut hatte, bei Durchfall / Erbrechen war ich z.B. immer in Panik, inwieweit ich noch geschützt bin). Nachdem ich meinen Körper im Verlauf eines Zyklus immer besser kennen lernte, fühlte ich mich mit nfp sogar WEIT sicherer als mit Pille, weil ich es selbst bestimme, wie konsequent und sicher ich verhüten will. Mehr Disziplin verlangt nfp mir auch nicht ab, ich muss jeden Morgen ans Messen denken, so wie ich vorher jeden Morgen die Pille nehmen musste. In der fruchtbaren Zeit verhüte ich mit Kondomen und wenn man damit souverän umgehen kann (alles eine Sache der Übung) ist das auch nicht unspontaner als mit Pille, zumindest für mich und meine Partner war bzw. ist es das nicht.

[Sonsee88]

OOOoh jaa definitiv glücklicher! Ich habe keine extremen Schwankungen mehr in meiner Laune und habe seit einer "Ewigkeit" nicht mehr geweint. Früher habe ich oft geweint, mittlerweile gar nicht mehr. Selbst wenn ich an etwas schlimmes Denke kullert nicht mehr als eine Träne. Das kenne ich von früher gar nicht. Da konnte ich mich richtig in etwas reinsteigern und dann richtig depressiv sein wegen irgendeinem Mist!
Ansonsten habe ich 5 kg abgenommen, keine Cellulite mehr. Das war alles Wasser! Im Allgemeinen esse ich auch weniger und vor allem weniger Heißhunger auf Süßes! Heute erst wieder festgestellt, dass mir 2 Schokoriegel reichen, um zu sagen: war gut, aber mehr brauch ich nicht. Früher hätte ich mir 2 Tafeln Milka nacheinander reinschieben können. Geht heute gar nicht mehr an mich.
Meine Kopfschmerzen sind minimal! Wenn ich einmal im Zyklus Kopfschmerzen habe und eine Tablette brauche, dann ist das schon viel.
Früher hatte ich dauernd Kopfschmerzen. Manchmal innerhalb einer Woche mindestens 3 mal. Da hat auch nix anderes geholfen außer IBU. Manchmal 3 IBU, die am Ende des Tages auch nicht geholfen haben. Vor allem während den Tagen.
Wenn ich vor paar Monaten das Wissen von heute gehabt hätte, ich hätte die Pille durchgenommen, da die Abbruchblutung eh Blödsinn ist. Aber gut. Man denkt halt, dass der "MIst" einmal im Monat raus muss.... Wobei eine "schwangere" keine Gebärmutterschleimhaut aufbaut...
Achso und ich habe sogar eine Libido, die ich bis vor paar Jahren gar nicht kannte ^^
Nachteile, die ich jetzt verspüre: stärkere Mens und starke Schmerzen. Kannte ich ja zu Pillenzeiten beides nicht, deshalb ist es jeden Monat aufs Neue ein Kampf den ersten Tag zu überstehen.

[Morimi]

Hallo,
prinzipiell schließe ich mich an: ja, mir geht es ohne Pille besser. Vor allem auch wegen des Gedankens meinen Körper nicht zu manipulieren, zudem sind meine Kopfschmerzen verschwunden.

Allerdings gehöre ich zu den Frauen, die nach der Pille von Akne geplagt werden - und das, obwohl ich in der Pubertät verschont geblieben bin. Inzwischen nehme ich über 2 Jahre keine Pille und habe immernoch Akne, mit 30 ziemlich bescheuert. Jetzt bin ich gerade schwanger, aber wenn die Haut danach nicht endlich besser wird weiß ich auch nicht was ich machen soll. Aber bei vielen Frauen verschwindet die post-pill Akne nach 1 Jahre. Also es lohnt sich auszuprobieren.

[Mrs.Jane]

Hallo!

Ich hab die Pille nach dreieinhalb Jahren abgesetzt und ich muss sagen, ich bin rundum zufrieden mit dieser Entscheidung. In der fruchtbaren Zeit verhüten wir mit Kondom, das hat bisher immer gut funktioniert. Angst, dass dabei etwas passieren könnte, habe ich nicht. Ich brauche aber auch keinen doppelten Boden, wenns passiert, passierts... Wäre zwar momentan noch ungünstig, aber machbar.

Körperlich gesehen habe ich momentan noch keine schlimmen Veränderungen gemerkt. Ich habe zwar hier und da ein Pickelchen mehr, aber nichts schlimmes. Ich schwitze weniger und ich habe das Gefühl, meine Haare fetten weniger. Richtig positiv ist meine zurückgekehrte Lust auf Sex, was sich deutlich in unserer Herzchen-Frequenz bemerkbar macht und ich spüre meine Orgasmen wieder, was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist

Ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Mein erster Zyklus nach Absetzen ging jetzt fast 3 Monate. Wie heftig muss die Pille bitte in den Hormonhaushalt eingreifen, dass so lange erst mal gar nichts passiert? Das hat mich ziemlich geschockt. Außerdem weiß ich nun mehr über meinen Zyklus als jemals zuvor, NFP ist also auch eine spannende Entdeckungsreise!