Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Messweise, Thermometer usw.
CLu
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Registriert: Freitag 15. Januar 2016, 14:27

Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von CLu »

Hallo,

ich habe gerade erst mit NFP angefangen und bin gerade dabei, alles besser kennenzulernen. Wer von euch kennt diese Situation (passiert mir fast täglich):

Ich werde schon vor dem Wecker ein bisschen wach und dämmere vor mich hin. Während ich langsam wacher werde, fällt mir ein, dass ich ja sofort nach dem Aufwachen messen muss, damit ich tatsächlich den Basalwert erhalte. Ohne auf die Uhr zu schauen nehme ich das Thermometer (Geratherm basal digital) in den Mund (einmal sogar mitten in der Nacht, wie sich später herausstellte). Es piept nach 10 Sekunden und weckt meinen Mann auf. Ich weiß: ich muss es 3 Minuten drinnen lassen - keine Ahnung wann drei Minuten vorbei sind, ich schätze. Ein paar mal habe ich das Thermometer aus Versehen nach 10 Sekunden ausgemacht und dann nochmal angemacht und länger gemessen. Der Unterschied war beide Male relativ groß, von etwa 36.35° auf 36.60°.

Meine Fragen an Euch:

1. Wie schnell geht denn die Basaltemperatur morgens in die Höhe und ist nicht mehr basal? Ich nehme an, es ist bei jedem unterschiedlich, aber gibt es da einen Richtwert?

2. Ich weiss, die Methode ist standardisiert, und 3 Minuten ist die heilige Regel. Könnte es trotzdem sein, dass ich nach 3 Minuten nicht mehr den wirklich basalen Wert angezeigt bekomme, vielleicht weil ich schon einige Minuten halb-wach war? Ich versuche mir den Unterschied der beiden Werte zu erklären.

3. Wer hat ein besseres Thermometer als das Geratherm? Ich will eines, das nicht piepst und nach 3 Minuten (oder je nach Einstellung) vibriert oder sich einfach von alleine ausschaltet. Und das Licht müsste viel länger anbleiben.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

CLu
L.C.
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Registriert: Montag 21. Dezember 2015, 05:58

Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von L.C. »

Hmmm interessante Frage... vermutlich hast Du Recht, und es gibt da keinen Richtwert.
Bei mir ist es eher so, dass ich manchmal beim Messen wieder einschlafe^^ und dann irgendwann hochschrecke und merke, dass ich das Thermometer noch- wo stecken hab^^ :oops:
Ich glaube, wenn man tatsächlich wieder einschläft, ists nicht sooo tragisch... dann geht sie ja nicht so richtig hoch (es sei denn, du schläft eben wirklich ein paar Stunden weiter und deine Temperatur wird durch zu spätes Messen gestört.)
AAAber ich glaube, wenn man irgendwie verschlafen hat oder so, also schon mit Panik aufwacht und misst, dass es dann schon hochschnellen kann. Eben weil der Körper dann ungewöhnlich schnell hochfährt und somit auch die Temperatur schneller ansteigt. Aber das ist nur so meine Theorie. Hab ein paar Mal solche Situationen gehabt und dann etwas höhere Werte erzielt. Kann aber auch Zufall sein... ist ja dann oft gekoppelt mit anderen Störfaktoren (wenig schlaf etc.)... bei mir zumindest.

Also ich habe ein analoges Thermometer, das piepst halt eh nicht. Dafür aber mein Handy nach 4 Minuten messen. Und das scheppert dann auch ordentlich laut los^^ Davon wird vermutlich die ganze WG wach :crazy: aber somit verschlafe ich das Messen nicht sooft und ich mach das Handy ja sofort wieder aus... Mein Liebster lässt sich da gottseidank nicht so von stören. Er wacht dann zwar auf, schläft aber auch sofort wieder ein.
Ich versuche natürlich, ihn möglichst wenig zu stören. Aber auf der anderen Seite denke ich auch, dass es ja um UNSERE Verhütung geht. Warum soll ich dann die Einzige sein, die jeden Morgen um 5 Uhr einmal wach wird? Also jetzt nicht denken, dass ich ihn absichtlich wecke oder so. Aber es ist ja nicht so, dass ich es mache um ihn zu ärgern, sondern um ihm ein schreiendes Baby-welches ihn wohl ebenfalls ab und zu mal wecken könnte- vorerst zu ersparen ;)
Wie seht ihr das? Klingt das sehr fies? Ist vermutlich auch abhängig vom Partner. Es gibt ja eben auch Leute, die einfach nicht wieder einschlafen können, wenn sie denn mal wach sind.

Ich hab aber auch schon mal über ne ganz klassische Sanduhr nachgedacht. Die macht keinen Lärm und man ist nicht von technischen Dingen wie Handys abhängig-die streiken ja auch schon mal ;)
Nachteil ist dann natürlich- bei mir jedenfalls- dass ich das Messen sicherlich des Öfteren verschlafen würde^^
iSprung
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Registriert: Mittwoch 20. August 2014, 18:03

Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von iSprung »

CLu hat geschrieben:1. Wie schnell geht denn die Basaltemperatur morgens in die Höhe und ist nicht mehr basal? Ich nehme an, es ist bei jedem unterschiedlich, aber gibt es da einen Richtwert?
Hallo CLu,
das, was im Rahmen symptothermaler Methoden gemessen wird, ist genau genommen gar nicht die Basaltemperatur. Die wird irgendwann nachts erreicht, wenn Du gerade schläfst und stellt das absolute Temperaturminimum da - vor dem Aufwachen beginnt sie schon wieder, ein wenig zu steigen. Was also gemessen wird, ist eher die Aufwachtemperatur und die ist folglich auch nicht basal. (; Funktioniert aber immer noch gut genug, um damit eine hochsichere Verhütungsmethode (aka sensiplan) zu konstruieren, falls Dir das jetzt Sorge bereitet.
Solange Du im Bett liegst und Dich nicht unbedingt zwei Stunden im Halbschlaf hin und her gewälzt hast, sollte das mit dem Dämmern eigentlich klar gehen, aber auch hier gilt, dass sich da nicht pauschalisieren lässt. Das musst Du selbst anhand Deiner Messkurve untersuchen.
CLu hat geschrieben:2. Ich weiss, die Methode ist standardisiert, und 3 Minuten ist die heilige Regel. Könnte es trotzdem sein, dass ich nach 3 Minuten nicht mehr den wirklich basalen Wert angezeigt bekomme, vielleicht weil ich schon einige Minuten halb-wach war? Ich versuche mir den Unterschied der beiden Werte zu erklären.
Siehe die erste Frage. Die Basaltemperatur erfasst Du überhaupt nicht.
CLu hat geschrieben:3. Wer hat ein besseres Thermometer als das Geratherm? Ich will eines, das nicht piepst und nach 3 Minuten (oder je nach Einstellung) vibriert oder sich einfach von alleine ausschaltet. Und das Licht müsste viel länger anbleiben.
Solch ein Thermometer ist mir leider nicht bekannt... Um die Zeit abzupassen, schaue ich aufs Handy.
CLu hat geschrieben:Ich werde schon vor dem Wecker ein bisschen wach und dämmere vor mich hin. Während ich langsam wacher werde, fällt mir ein, dass ich ja sofort nach dem Aufwachen messen muss, damit ich tatsächlich den Basalwert erhalte. Ohne auf die Uhr zu schauen nehme ich das Thermometer (Geratherm basal digital) in den Mund (einmal sogar mitten in der Nacht, wie sich später herausstellte). Es piept nach 10 Sekunden und weckt meinen Mann auf. Ich weiß: ich muss es 3 Minuten drinnen lassen - keine Ahnung wann drei Minuten vorbei sind, ich schätze. Ein paar mal habe ich das Thermometer aus Versehen nach 10 Sekunden ausgemacht und dann nochmal angemacht und länger gemessen. Der Unterschied war beide Male relativ groß, von etwa 36.35° auf 36.60°.
Schon mal darüber nachgedacht, dass der Unterschied auch einfach durch die variierende Messzeit bedingt sein könnte? (; Wenn Du misst, erwärmt sich das Thermometer ja stetig und auch abhängig der Temperaturdifferenz zwischen Messsensorik und Umgebung. Wenn Du schon nach zehn Sekunden mit dem Messen aufhörst, ist dementsprechend noch nicht viel Wärme in das Thermometer geflossen wie es nach drei Minuten der Fall gewesen wäre und das Thermometer gibt Dir einen entsprechend niedrigeren Messwert an... (Klingt ein wenig blöd, heißt in der Physik aber tatsächlich Wärmestrom.) Daher also der Messunterschied.
Ansonsten schließe ich mich zum Aufweckproblem L.C. an, symptothermale Verhütung ist ja in aller Regel eine partnerschaftliche Entscheidung und da finde ich, dass sich der Partner keinen Zacken aus der Krone brechen wird, nur weil morgens um fünf mal kurz das Handy und einige Sekunden später das erste Mal auf das Thermometer piept... Zumal das beim vaginalen Messen unter der Decke auch kaum zu hören ist.
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nolle229
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Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von nolle229 »

Anderer Ansatz wäre die Messung im Mund... Wenn du mit Mund offen schläftst und dann das Thermometer rein steckst zum messen ist die Umgebungsthemperatur ja eine ganz andere also wenn du deinen Mund dann die ganze Zeit geschlossen hältst und noch mal misst...
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iSprung
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Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von iSprung »

Aber in zehn Sekunden erwärmt sich die Mundhöhle realistisch gesehen doch nicht um ein halbes Grad... Klar darf man nicht davon ausgehen, dass die Umgebungstemperatur konstant ist, da sich die Körpertemperatur auch während der Messzeit wahrscheinlich minimal erhöht, aber der größte Teil der Temperaturdifferenz sollte eigentlich aufgrund des (fehlenden) Wärmetransfers entstehen.
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Ryanalex
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Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von Ryanalex »

Hallo zusammen,
diese Frage habe ich mir auch schon x Mal gestellt.
Ich bin immer vor dem Wecker klingeln wach!!! Das ist irgendwie so eine innere Uhr. Meistens weiß ich nicht mal wie lange schon, da ich nicht auf die Uhr schaue und dann womöglich mit Schrecken feststellen muss dass ich schon bald aufstehen muss. :lol:
Ich stelle mir jedoch jeden Morgen den Wecker auf 6.00 Uhr und dann einen zweiten Wecker auf 6.05 Uhr. Auch am Wochenende, bis ich sicher ausgewertet habe.
Grundsätzlich habe ich recht wenig Störfaktoren und bei mir haben die "länger wach Phasen" vor dem Messen noch nie gestört. Ich glaube aber das muss jeder für sich selber herausfinden.
Glücklich mit Stella seit dem 27.01.2019 :love:
_Mirjam_
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Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 23:04

Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von _Mirjam_ »

iSprung hat geschrieben: Schon mal darüber nachgedacht, dass der Unterschied auch einfach durch die variierende Messzeit bedingt sein könnte? (; Wenn Du misst, erwärmt sich das Thermometer ja stetig und auch abhängig der Temperaturdifferenz zwischen Messsensorik und Umgebung. Wenn Du schon nach zehn Sekunden mit dem Messen aufhörst, ist dementsprechend noch nicht viel Wärme in das Thermometer geflossen wie es nach drei Minuten der Fall gewesen wäre und das Thermometer gibt Dir einen entsprechend niedrigeren Messwert an...
Diesen Fall hatte ich exakt heute Morgen. :lol: Irgendwie misslang es mir, das Thermometer gescheit neben die Mens-Tasse zu schieben. Nach kurzer Zeit hatte ich irgendwie das Gefühl, es fällt fast wieder heraus. Als ich nach der Temperatur gesehen habe, war sie bei 36.22. Ich habe dann direkt weiter gemessen, da ich ja ohnehin immer 3 Minuten messe. Und siehe da, die gewohnte Zeit ergab einen Wert von 36.51. In meinem Fall ist das derzeit deutlich realisitischer, weil ich krank bin und die letzten Tage ähnliche Werte hatte. Ein solches Tiefstniveau erreiche ich sonst nur, wenn ich lange nachts aus war, wenig geschlafen habe und die ganze Nacht gefroren habe (wegen Kater). :lol:

@ Ryanalex: Bei mir hingegen stören längere Wach-Phasen vor dem Aufstehen. ;) Aber solange ich nach vor mich hindämmere und noch nicht recht wach bin, spielt das noch keine Rolle. Wenn ich wirklich wach liege, hingegen schon. Mir hat es da sehr geholfen, immer zur selben Uhrzeit zu messen. Damit schließe ich den möglichen Störfaktor schon aus und kann darauf achten, ob ich eher aus dem Schlaf geschreckt bin oder eher langsam aufwache. Aus dem Schlaf schrecken stört meine Temperatur nämlich auch binnen weniger Sekunden um einige Zehntel.
Verhütend im 100. Zyklus unterwegs :thumbup:

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CLu
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Registriert: Freitag 15. Januar 2016, 14:27

Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von CLu »

Vielen Dank für Eure Antworten!

Das mit dem Wärmetransfer ist ein guter Punkt...
Ich habe nochmal ein bisschen über die Fragestellung nachgedacht und mir auch mal zum Vergleich ein paar andere Kurven angeschaut. Meine Aufwachtemperatur in der ersten Zyklushälfte scheint mir relativ hoch im Vergleich zu anderen Frauen - ein weiterer Grund, warum ich mir nicht sicher bin, ob ich hier tatsächlich die niedrigste Aufwachtemperatur erwische, wenn ich 3 Minuten messe. Ich denke, dass es sicher auch da individuelle Unterschiede gibt und es sicher von vielen Faktoren abhängt (u.a. Schilddrüse etc), ich würde halt nur gerne wissen, ob ich hier wirklich alles richtig mache. Ich habe es vor einem Jahr schon einmal probiert und nach einem Zyklus aufgegeben, weil ich einfach nichts aus den Werten erkennen konnte. Diesmal will ich es besser machen und so akkurate Ergebnisse wie möglich erzielen, damit ich auch was hab von der Messerei. Ich finde die Idee dieser Methode so gut und will, dass sie für mich funktioniert!
Die offene-Mund-Theorie halte ich nicht für wahrscheinlich, denn das müsste ja generell eher kühlere Ergebnisse erzielen als bei anderen Leuten.

Von 11 Messungen war ich 8x mal über 36.50°, einmal sogar 36.80°, obwohl es keinerlei Störfaktoren zu verzeichnen gab. Ob das ein Problem ist, zeigt sich wahrscheinlich erst dann, wenn ich in die zweite Phase übergehe. Ob dann die Werte noch weiter oben liegen, oder ob ich wie vor einem Jahr keinen Unterschied erkennen kann, weil ich in beiden Phasen die niedrigste Temperatur nach dem Aufwachen durch das lange Messen verpasse. Wird man sehen!
Einmal habe ich nur bis zum Piepton gemessen, da kam dann ein sehr viel niedrigerer Wert heraus als bei allen anderen Messungen (35.85°).

Ich glaube ich mache es so: diesen Zyklus messe ich wie bisher 3 Minuten und sehe, ob ich einen Anstieg erkennen kann, wenn er kommt.
Nächsten Zyklus messe ich dann immer nur bis zum Piepton, und schaue, ob ich damit die Kurve besser oder schlechter erkennen kann.
Was dann besser auswertbar ist, würde ich weitermachen.

Was meint Ihr?
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Libby
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Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von Libby »

Nur bis zum Piepton misst man überhaupt nicht, denn das ist nicht regelkonform. Man muss mindestens drei Minuten messen.
CLu hat geschrieben:Meine Aufwachtemperatur in der ersten Zyklushälfte scheint mir relativ hoch im Vergleich zu anderen Frauen
Das ist völlig normal, denn jeder Mensch hat andere persönliche Temperaturniveaus. Du kannst dich da nicht mit anderen vergleichen. Ich z. B. habe im Vergleich zu anderen vaginal messenden Frauen ein niedrigeres Temperaturniveau. Sogar in der HL habe ich oft Werte, die andere in der TL ermitteln.
CLu
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Re: Wie schnell "entwischt" einem die Basaltemperatur?

Beitrag von CLu »

Ok. Ich glaube dann muss ich mich einfach gedulden und hoffen, dass es diesmal so funktioniert mit der Auswertung.
Oder ich steige nächsten Zyklus auf Vaginalmessung um. Irgendwie wird es schon klappen mit einer glaubwürdigen Messung...
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