@ShrK1: Klar darfst Du fragen, ist ja auch nicht unberechtigt und Du bist auch nicht die erste, die das anbringt. Das Ganze war hier
viewtopic.php?f=22&t=13284" target="blank schonmal Thema.
Zusammengefasst: es ist mehr ein Gefühl und ich bin weit entfernt davon, allgemein gültige ethische Grundsätze aufstellen zu wollen, was medizinisch vertretbar ist und was nicht. Aber ich kann schauen, was für MICH geht und was nicht. Und spätestens bei der Frage, was mit meinen eventuell befruchteten und dann eingefrorenen Eizellen passiert, sollte beim ersten Versuch alles klappen und ich (womöglich mit Zwillingen) schwanger werden, bin ich raus. Ich will mich dieser Entscheidung einfach nicht stellen müssen. Das sind Fragen, bei denen ich überzeugt bin, dass deren Beantwortung über meine psychischen Grenzen geht und deshalb will ich sie vermeiden. Aus dem gleichen Grund haben wir damals während der Schwangerschaft auch keinerlei pränatale Diagnostik in Richtung chromosomaler Anomalien machen lassen. Denn, was ist, wenn da rauskommt, dass mein Kind zu 98 % ein Down-Syndrom hat? Im Gegensatz zu einem offenen Rücken oder bestimmten Herzkrankheiten oder so, die man schon im Mutterleib operieren kann, ist eine Chromosomenanomalie nicht heilbar und läuft immer auf die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch hinaus. Das käme für mich aber niemals in Frage und ich würde mich dann die ganze Schwangerschaft verrückt machen, ob ich jetzt eine von den 98 Frauen bin oder eine von den 2, deren Kind doch gesund ist. Wer Fragen stellt, kriegt Antworten und wenn ich schon weiß, dass mich bestimmte Antworten überfordern würden, dann stelle ich gewisse Fragen gar nicht erst.
Ich hoffe, das war jetzt irgendwie verständlich.Und ich kann nur immer wieder sagen, dass ich einfach das unsagbare Glück hatte, dass die (bisher) einzige Schwangerschaft in meinem Leben natürlich entstanden ist und in meiner bezaubernden Tochter mündete. Und ich weiß,dass sich jede Frau, die einen steinigeren Weg gehen muss, weil es anders einfach nicht geht, genau das wünscht. Manchmal geht das aber einfach nicht und dann ist es natürlich ein Segen, wenn die Medizin heute so weit ist, dass auch diesen Frauen geholfen werden kann. So, wie mein Mann eben den Krebs besiegen konnte.
Das mit dem "dann hat es halt nicht sein sollen" stamm übrigens nicht von mir! Ich bin tatsächlich nicht der Ansicht, dass unser Leben irgendwie vorhergezeichnet ist und alles einen Sinn hat...Wenn das so wäre, könnte ich mit vielen Dingen entspannter umgehen, aber das ist leider nicht so.
Ach so, eine IUI im natürlichen Zyklus könnten wir uns noch vorstellen, aber dazu war das damals eingefrorene Sperma schon zu schlecht. Und durch das Einfrieren ist es mit Sicherheit nicht besser geworden....
ZaRa44 hat geschrieben:Wie geht es denn deinem Mann mit den Erkenntnissen?
Besser als mir, denke ich manchmal. Als er es mir gesagt hat, hat er bitterlich geweint. Da war ich noch wie betäubt und konnte einfach gar nichts, nichtmal weinen. Das kam erst später. Mein Mann hatte sich da schon wieder gefangen. Er ist auch eher derjenige, der der Meinung ist, es kommt immer alles, wie es soll und deshalb akzeptiert er es besser als ich. Das war schon damals bei der Krebsdiagnose so. Da war ich diejenige, die in Tränen aufgelöst war, nachdem wir in der Onkologie den Verlauf der Chemo besprochen hatten und er hat mich in den Arm genommen und gemeint: "Hey, warum weinst Du denn? Die wollen hier mein Leben retten, das ist doch toll!" Tja, so ist er und dafür liebe ich ihn

Auch jetzt weist er mich sanft zurecht, wenn ich so Sätze sage wie, dass ich gern noch ein oder zwei weitere Kinder gehabt hätte...Da meinte er dann nämlich, ich soll mal auf meine Sprache achten und nicht so reden, als wäre das nicht mehr möglich. Es kann noch immer so kommen. Da ist er einfach viel optimistischer als ich und ich bin überzeugt, dass ihm genau dieser Optimismus auch geholfen hat, die Chemo und den Krebs so gut zu überstehen.
ZaRa44 hat geschrieben:Wir haben ja die Deadline und danach wird klar verhütet. Ich will danach abschließen und nicht, dass da jeden Zyklus doch noch insgeheim Hoffnung mitschwingt. Das könnte ich nicht.
Das ist natürlich auch ein Argument. Mag sein, dass ich mir irgendwann auch so eine Deadline setze. Ich denke, das wäre wohl, wenn auch in zwei Jahren noch immer Azoospermie herrschen würde. Aber noch kriege ich bei dem Gedanken an Verhütung einfach nur einen Kloß im Hals
Bei Dir finde ich es aber auch so irre: ich mein, momentan ist Dein Mann ja aufgrund der AD sowieso nur eingeschränkt zeugungsfähig. Und ausgerechnet, wenn er die abgesetzt hat und sich alles wieder verbessern kann, wollt Ihr aufhören, es zu versuchen? Das finde ich so schade, aber klar, das ist Eure Entscheidung und so, wie Du klingst, ist die wohl überlegt.