Empfehlungen Selbsthilfebücher Depression

Erfahrungen, Umfragen
Antworten
Evi_98
Beiträge: 181
Registriert: Donnerstag 27. Mai 2021, 12:57

Empfehlungen Selbsthilfebücher Depression

Beitrag von Evi_98 »

Hallo zusammen!

Dieses Thema passt hier eigentlich gar nicht hin, aber ich wusste nicht, wo ich es sonst schreiben könnte. Falls jemand es weiß, kann es gerne verschoben werden. Es hat zwar nichts mit NFP zu tun und dafür entschuldige ich mich schon einmal, aber möglicherweise kann ja trotzdem jemand einen Rat geben?

Meine Mutter (58) ist schon seit mehreren Jahren depressiv und hat besonders große Probleme beim Treffen von Entscheidungen und bei eigenständigen Dingen. z.B. kann sie nicht organisieren, dass das Klo bei meinen Eltern zu Hause repariert wird, sie kann kaum selbstständig zur Bank gehen, wenn man ihr nicht genau sagt "Jetzt gehst du los und machst xyz", sie geht keinen Hobbys mehr nach, sie könnte alleine eigentlich nichts organisieren. Besonders schlimm für sie sind technische Dinge, sie greift noch nicht einmal mehr auf ihre E-Mails zu. Einen Beruf übte sie vorher auch nicht aus, sondern wurde irgendwann, als wir Kinder klein waren, Hausfrau und dabei blieb es dann. Mein Vater und meine Schwester, die bei ihr leben (meine Schwester nur übergangsweise), leiden massivst darunter. Ich selbst wohne nicht mehr zu Hause.

Uns allen war von Anfang an klar, dass sie dringend eine Therapie inklusive Antidepressivum bräuchte. Das haben wir auch mehrfach versucht anzuleiern und sind auch jedes Mal mit ihr hingegangen, weil sie alleine nicht gegangen wäre. Allerdings war das überhaupt nichts, sie hat kaum den Mund aufgemacht, ging nach wenigen begleiteten Sitzungen alleine nie mehr hin, und das Medikament nahm sie auch auf Bitten, Betteln, Druck etc. unsererseits nicht ein. Suizidal war sie unseres Wissens akut nie, daher ging auch eine Einweisung gegen ihren Willen nicht. Sie möchte auch felsenfest nicht zu einem Therapeuten, das findet sie extrem unangenehm und mag es überhaupt nicht. Von Medikamenten ganz zu schweigen. Im Grunde sagt sie, dass sie selbst kein Problem sehe, und bagatellisiert alles.

Jetzt habe ich sie in einem Gespräch zumindest halbwegs zur Zustimmung gebracht, dass ich mal einen Selbsthilfe-Ratgeber für sie heraussuche, evtl. mit kleinen Aufgaben etc., den sie mal selbstständig versuchen könnte durchzuarbeiten und, wenn sie möchte, mit mir darüber sprechen (Ich studiere Medizin und möchte Kinder- und Jugendpsychiaterin werden, von daher bin ich natürlich keine Therapeutin, kenne mich aber ein bisschen aus und bin wahrscheinlich ein bisschen besser als überhaupt nichts...). Ich verspreche mir davon zwar kein Wunder, aber zumindest wäre es ein kleiner Schritt.

Kann jemand unter euch evtl. einen solchen Ratgeber zu Depression empfehlen? Optimalerweise wäre er nicht zu dick und hätte vielleicht kleine Aufgabenanreize für den Alltag. Bestenfalls braucht man für diese Aufgaben keinen Computer, Smartphone o.Ä., Apps sind auch nichts.

Vielen Dank euch schon einmal!
Mitte 20
Kupferkette (Gynefix) + NFP
🏳️‍🌈
Jetti
Beiträge: 68
Registriert: Donnerstag 4. November 2021, 10:17

Re: Empfehlungen Selbsthilfebücher Depression

Beitrag von Jetti »

Hallo Evi,

Dein Beitrag ist zwar schon etwas her aber ich hoffe Dir helfen zu können. Ich litt selber mal an Depressionen und hatte das Gefühl das eine Therapie nicht hilft und wollte selber etwas machen. Aber keiner konnte mir sagen welche Aufgaben oder Erkenntnisse helfen würden. Es fiel mir alles sehr schwer. Selbst die kleinsten Dinge. Das was nachher besser geholfen hat als Medikamente und psychotherapie war eine körpertherapie, wo die körperlichen Symptome meiner Angst und Depression behandelt wurden und sich dies positiv auf meinen Geist ausgewirkt hat. Bspw. Entspannung durch Anspannung. Ich habe teilweise so sehr gezittert durch die Angst und den erwartungsdruck das ich keinen Stift mehr halten konnte. Wie wenn einem kalt ist. Wenn man die Muskeln dann bewusst anspannt und die Spannung hält entspannen sie sich irgendwann allein und das entspannt den Geist. Jedenfalls habe ich auch ratgeber gesucht und bin damals auf folgende Serie gestoßen :
https://www.amazon.de/Das-kleine-%C3%9C ... 5285269356
Da gibt es viele kleine Heftchen und mir haben sie gut getan um mich zu verstehen und mit mir ins reine zu kommen.

Ich hoffe das hilft dir etwas

Liebe Grüße Jetti
Bild
Benutzeravatar
kyuubi
Beiträge: 657
Registriert: Dienstag 23. April 2013, 14:32

Re: Empfehlungen Selbsthilfebücher Depression

Beitrag von kyuubi »

Hallo Evi,

ich kann dir leider keine Ratgeberempfehlung geben, da mir selbst meine Therapien immer super geholfen haben und ich daher ein großer Fan davon bin.
Ich hoffe sehr, dass Jettis Empfehlung deiner Mutter hilft und du vielleicht auch noch mehr Empfehlungen bekommst oder schon woanders bekommen hast.

Ich sehe das größere Problem aber leider hier:
Evi_98 hat geschrieben: Samstag 16. Oktober 2021, 17:22 Im Grunde sagt sie, dass sie selbst kein Problem sehe, und bagatellisiert alles.
Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass deine Mutter die Ratgeber tatsächlich durcharbeiten wird, wenn sie den Sinn darin nicht sieht. Auch wenn du sie dann mit ihr zusammen durcharbeitest, ist die Frage, wie viel sie davon wirklich aufnimmt (bzw aufnehmen will). Die Einsicht, dass man ein Problem hat und der daraus resultierende Wille, etwas zu ändern, und folglich auch die freiwillige Kooperation sind leider die wichtigste Basis für absolut jeden Versuch, egal ob nun Therapie, Medikamente, Selbsthilfegruppen oder Ratgeber. Daher denke ich, dass es vor allem auch wichtig ist, dass sie erstmal zu der Einsicht kommt, dass etwas nicht stimmt und dann auch Hilfe möchte.

Leider kann ich dir nicht sagen, wie man das am besten anstellt, aber ich befürchte, dass Druck und Drängen eher das Gegenteil bewirken :( das gibt es ja auch ohne Depressionen häufig, dass man etwas nicht machen möchte und wenn man dann gedrängt wird, will man es erst recht nur noch weniger.

Vielleicht findest du eine Beratungsstelle für Angehörige, die dir helfen kann, einen Weg zu finden, deine Mutter zur Selbsterkenntnis zu bringen? Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass ihr eine gute Lösung für alle Beteiligten findet!

Zu Therapien würde ich auch gerne noch sagen (falls sie sich doch nochmal drauf einlässt), dass es immens wichtig ist, die zu einem passende Therapieform und Therapeut/in zu finden. Man muss beim besten Willen nicht das erstbeste nehmen, was man bekommt. Wenn man sich nicht wohl fühlt, ob nun mit dem/r Therapeut/in oder der Form der Therapie (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, Körpertherapie, es gibt ja so viele), dann bitte auf keinen Fall zögern und sofort wechseln! Man hat immer Anrecht auf fünf Probetermine um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Im Zweifel wartet man lieber etwas länger auf eine gute Therapie als seine Zeit zu verschwenden.

Alles Gute! :flower:
Unterwegs mit NFP seit Mai 2013

01/2022 - Aus dem Bauch mitten ins Herz <3
Bild
Holobiont
Beiträge: 29
Registriert: Donnerstag 9. Dezember 2021, 12:40

Re: Empfehlungen Selbsthilfebücher Depression

Beitrag von Holobiont »

Ich kann dir kein Buch empfehlen aus eventuell das Yoga Sutra. (da geht es nicht um Yoga sondern um unsere Psychologie) mir hat das sehr geholfen, aber was ich noch viel mehr empfehlen kann ist Meditation in einem Buddhistischen Zentrum (gibt es immer irgendwo) die Metta Meditation hat mir besonders geholfen, aber auch alle anderen Arten wie Samatha und Vipassana haben mich sehr weit gebracht. Wissenschaftlich gesehen hat man herausgefunden, dass die Rückfallquote zu Depressionen stark sinkt. Es gibt dazu auch ein paar Dokus auf Youtube, die sich mit dem Thema auseinander gesetzt haben. Auf jeden Fall hat mich Patanjalis Yoga Sutra und Meditation wirklich aus einem Loch geholt und ich konnte Eigenarten loswerden, die ich an mir noch nie mochte.

Vielleicht ist das ja hilfreich.

LG
Antworten