Die schon etwas länger hibbelnden Hibbelhühner

[Civica84]

Ach Mensch Kiliki, lass dich mal drücken.
Ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Aber du versagst doch nicht, lass dich auf diesen Gedanken gar nicht erst ein.
Ich kann auch total nachvollziehen, dass da so eine Art Druck herrscht, wenn jetzt "alle" Bescheid wissen.
Aber ganz oft ist es so, dass man selbst da viel sensibler denkt, als andere das empfinden. Natürlich fragt man sich mal, ob es bei diesem oder jenen nicht bald so weit sein sollte. Aber wenn man dann hört, dass eben zur Zeit nichts passiert, es "nicht klappt", nimmt man das als Außenstehender meist einfach so hin. Vorausgesetzt, man hat das nicht selbst schon mal durchgemacht.

Meine drei engsten Freundinnen wissen seit dem Sternchen Bescheid. Letzte Woche hat mir meine *beste* erzählt, dass sie sich gar nicht traut zu fragen. Sie deutete auf mein Weinglas und meinte, anscheinend gibt's wohl nix neues. Ich fand das ganz schlimm, dass sie sich nicht traut. Ich traue mich auch immer nicht, zu erzählen, weil ich niemandem auf die Nerven gehen will.
Mir ist es mittlerweile sogar lieber, darüber zu sprechen, als wenn sie hintenrum spekuliert. Was aber natürlich nicht heißt, dass es jeder wissen muss.
Das nur mal vielleicht so als Anstoß für eine andere Sichtweise. ich hoffe, du kannst auch bald wieder positiver an alles gehen. Leider gehören die Tiefs dazu.

Ich glaube auch fest daran, dass sich das alles lohnen wird durchzustehen und man es später gar nicht mehr als so negativ empfinden wird. Bestimmt fragt man sich, warum man sich so einen Kopf gemacht hat, anstatt die Zeit in vollen Zügen zu genießen. Wenn man einfach nur wüsste, wie lange man noch warten muss, das würde es wirklich einfacher machen.


Übrigens, wo ich schonmal hier bin... Ich habe heute mein Auto wieder abgeholt und durfte mir wieder Babyfotos ansehen...
Wurde dann gefragt, ob wir uns denn nicht auch bald Kinder wünschen, das wäre doch so schön usw... Hab dann erklärt, dass wir da schon sehr lange und mittlerweile verzweifelt dran sind. Naja, das zum Thema *für Außenstehende*, er sah mich strahlend an und meinte "ich wünsche es euch so sehr! Ich würde mich so für euch freuen, du musst mir unbedingt Bescheid sagen, wenn es soweit ist".
Hui, äh ja. Wir haben uns verabschiedet und er meinte dann noch "ich schicke dir Fotos!". Äh ja, nein bitte nicht wie komme ich da bloß wieder raus.
Trotzdem ist mir ein wenig wohler damit, offen zu sprechen als mir ständig Ausreden für alles zu suchen, für *mich* persönlich macht es das etwas einfacher.

[Kiliki]

Aber ganz oft ist es so, dass man selbst da viel sensibler denkt, als andere das empfinden. Natürlich fragt man sich mal, ob es bei diesem oder jenen nicht bald so weit sein sollte. Aber wenn man dann hört, dass eben zur Zeit nichts passiert, es "nicht klappt", nimmt man das als Außenstehender meist einfach so hin. Vorausgesetzt, man hat das nicht selbst schon mal durchgemacht.

Damit hast du auf jeden Fall recht. Ich hab halbwegs emotional reagiert, aber ich glaube sie hat das gar nicht mitbekommen - erst als ich ihr noch eine Nachricht hinterher geschickt hab. Sie meinte auch, sie versteht, dass das Privatsache ist, hat total lieb, aber auch eben angenehm "kühl" reagiert (weil sie es wahrscheinlich auch einfach so hinnimmt.)

Es ist so schön, dass deine Freundinnen Bescheid wissen! - Ich würde jeder anderen den Rat geben, mal mit jemandem drüber zu sprechen Ich habe auch schon einer anderen Freundin davon erzählt, aber die interessiert sich auch einfach nicht so richtig dafür...

Oh mann, die Geschichte mit dem Automechaniker zeigt mal wieder, wie wenig sich andere Leute in einen reinversetzen können, selbst wenn man es ihnen schon sagt. Ich sollte mir einfach nicht so einen großen Kopf machen... Ich hoffe, du kriegst jetzt nicht noch weitere Bilder

[Sabanja]

Ich bin von Anfang an mit meinen besten Freundinnen sehr offen damit umgegangen. Seit einem Jahr haben wir sogar eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, nur für das Thema (war irgendwie zu blöd, jeder Freundin einzeln alles zu schreiben).. Sind vier Mädels und alle gucken auch regelmäßig auf meine Kurve und hibbeln richtig doll mit und sind auch jedes Mal traurig, wenn es nicht klappt.

Sie sind für mich auch eine Art Regulator.. Wenn in der HL wieder Zweifel kommen, dann bauen sie mich auf. Wenn ich während der Mens traurig bin, machen sie mir für den aktuellen Zyklus Mut. Wenn ich mal wieder heule, dann sagen sie, dass es in Ordnung ist! Sie sind da echt alle total super. Auch wenn sie eigentlich für eine Frau mit Kinderwunsch ziemlich “hart“ sind.. Eine hat im Januar ihr zweites Kind bekommen, eine ist schwanger im 9. Monat und eine hibbelt jetzt selbst auf ihr zweites Kind. Aber wir reden alle sehr offen über unseren Alltag und was alles so passiert und es hilft mir wirklich SEHR!

Zumindest eine gute Freundin oder Freund sollte jede Frau mit Kinderwunsch haben, mit der sie über alles sprechen kann.

Mein Mann ist übrigens auch in der Gruppe mit drin und kriegt auch alles mit und das hat ihn nochmal irgendwie verändert, was meine Gefühle bezüglich Kinderwunsch angeht. Ich kann mir da alles von der Seele schreiben, ohne das Gefühl zu haben, ihn damit zu nerven oder Druck auszuüben.

Kiliki, es ist wirklich schwer, aber wie ich immer sage.. Jeder Zyklus mehr ist ein Zyklus näher am Baby! Ich glaube daran, dass es irgendwas einfach klappen MUSS! Und mit jedem schweren Tag sind wir alle einen Tag näher dran

[Kiliki]

Ja, ich glaube auch, ich muss mich mehr öffnen... Jetzt gerade habe ich schon wieder ein dilemma :habe mich vor ewigkeiten für eine grippeschutzimpfung angemeldet und die ist heute... Fällt genau in die einnistung... ist das jetzt vielleicht schädlich? Oder sollte ich es sehen wie eine Erkältung, die kann ja manchmal auch förderlich sein. Oder?

Sabanja, es ist echt schön, dass du mit so vielen Freundinnen drüber sprechen kannst... Aber schwer stelle ich es mir auch vor, wenn die alle schwanger sind. Aber gut, es sind ja auch gute Freundinnen, an deren Leben man teilhaben will...

[Knopfsammlerin]

Hallo ihr Lieben,
nach langem hin und her möchte ich mich jetzt doch mal hier anhängen und direkt ins Thema einsteigen: ich rede offen darüber. Ich finde es eher von Nachteil, alle möglichen Themen zu klammern, nur weil sie "schwierig" sind. Wie will man denn anderen mit den eigenen Erfahrungen helfen, wenn man nie über seine Probleme spricht? Warum hat man denn gute Freunde und liebe Verwandte, wenn man ihnen dann verheimlicht, was einen gerade am meisten bewegt? Ja, ich weiß, nicht jeder kann damit umgehen, gewisse Reaktionen können verletzend sein, usw. Aber wenn man ständig lügt oder zumindest flunkert und das Gegenüber unwissend Salz in die Wunde reibt, weil es strahlend von der eigenen Schwangerschaft erzählt und fragt, wieso ihr denn nicht endlich Kinder in die Welt setzt, tut das doch mindestens genauso weh. Ich mag Tabuthemen nicht, insbesondere nicht unter Freunden. Ich habe durch mein offenes Reden darüber zwei wunderbare Frauen näher kennengelernt und eine neue Freundschaft dazu gewonnen, weil wir uns dasselbe Schicksal teilen. Wir können nun zusammen hibbeln, trösten, jammern und Daumen drücken- und man versteht einander so gut wie kein anderer. Das fühlt sich wirklich schön an. Ihr seid auch nicht allein. Wer weiß, wie viele Leute ihr im Umfeld habt, denen es ähnlich geht? Das werdet ihr nur erfahren, wenn einer mutig genug ist und den ersten Schritt macht. Übrigens beziehe ich dies auf alle möglichen Probleme und Tabuthemen, ich bin allgemein für einen viel offeneren und ehrlicheren Umgang auch mit schwierigen, privaten Themen. Meistens nützt es so viel mehr als dass es schadet.

So, und jetzt noch kurz was zu mir, für alle, die mich nicht aus dem anderen Hibbelthread kennen: ich bin 23, mein Mann 28, daher können wir auch keine richtige Unterstützung erwarten, weil "Sie sind ja noch so jung" und rein theoretisch ist zumindest auf den ersten Blick alles super bei uns Beiden, aber es hat halt trotzdem noch immer nicht geklappt. Bin jetzt im 12.ÜZ und glaube nicht, dass es diesmal geklappt hat, auch wenn die FA meinte, dass alles super aussah und es eigentlich klappen müsste (jede Wette, so super sah es bei mir bislang jeden Zyklus aus?) Man hört schon, ich bin allmählich echt frustriert und traurig und muss dringend die Kurve kriegen, um mich von diesem Thema nicht komplett runterziehen zu lassen.
Ich freue mich auf den Austausch mit euch.

[Kiliki]

Hallo und herzlich willkommen Knopfsammlerin

Ja, das denke ich ja auch, dass es prinzipiell besser wäre, mit Leuten drüber zu reden. Aber mir fällt das einfach total schwer. Je größer mein Problem ist, desto schwerer fällt es mir.
Allgemein mag ich auch keine tabu Themen und man kann bei mir auch alles ansprechen. Nur bei meinen persönlichen Problemen verzieh ich mich lieber in mein Schneckenhaus. Bestimmt nicht das gesündeste Verhalten, ich weiß...

Oh, das stell ich mir ganz schrecklich vor, wenn niemand einem helfen will. Ein Jahr ist ja immer gleich lang und gleich nervenzehrend, ob man nun 23 oder 34 ist.
(gleichzeitig beneide ich dich natürlich um die Zeit, die dir noch bleibt )

[Jane-Doe]

Hi zusammen,
ich bin immer noch stille Mitleserin, weil der Thread (und seine Schreiberinnen) mir ans Herz gewachsen ist (sind). Und nun möchte ich doch auch was zu dem (nicht) offenen Umgang mit dem Thema schreiben. Auch ich bin gegen Geheimnisse im Freundeskreis. Und finde es super, wenn man sich ehrlich austauschen kann. Bei uns war es auch lange Zeit so, dass wir nicht darüber geredet haben. Nach unserem Sternchen haben wir es dann doch dem engsten Freundeskreis erzählt. Leider gab es da gute und schlechte Erfahrungen. Die Freunde, die wirklich eng sind (also viel Kontakt, häufiger sehen), haben es auch für sich behalten und sind auch sensibel damit umgegangen. Als mehr Zeit nach dem Sternchen vergangen war (da war dann ja klar, dass wir hibbeln), desto schwieriger wurde es und es wurde einfach totgeschwiegen (war aber ok für mich).
Dann gab es leider auch Freunde, die einfach auf Grund der Entfernung nicht so gute Freunde sind, die es weiter erzählt haben. Und dann von einem entfernten Bekannten auf den unerfüllten Kinderwunsch angesprochen zu werden, fand ich sehr unangenehm.
Wichtig ist für mich dabei, dass ich entscheide, wer was weiß und dass ich den Menschen, denen ich es erzähle, vertrauen kann.
Wer dennoch eine Tratschtante ist, erfährt man dann leider meist zu spät.
Deswegen kann ich beide Seiten sehr gut verstehen und bin seitdem auch noch verschlossener als vorher.

Und an alle natürlich liebe Grüße und dickes Daumendrücken

[Sabanja]

Hallo Knopfsammlerin! Herzlich willkommen! (Und schade, dass wir uns hier wiedersehen )

@Jane ich find es von den Menschen, die euch darauf ansprechen aber auch mehr als unsensibel.. Dass geredet wird, finde ich ehrlich gesagt normal.. Aber gerade bei so einem Thema spreche ich die Person nicht drauf an, sie muss selbst wissen, ob sie sich mir öffnen will.. Da halte ich einfach meine Klappe..

[Psychodoll]

Ich weiß ja eigentlich, dass ich da nichts für kann, aber es fühlt sich trotzdem gerade so an, als wäre es mein persönliches Versagen. Als würde ich es nicht hinkriegen. Ich finde auch mittlerweile den Ausdruck "es klappt nicht" einfach nur noch furchtbar und schrecklich. Obwohl der ja eigentlich neutral ist. Ich will einfach diese ganze Situation nicht. Mittlerweile ist in diesem ganzen Kinderwunsch schon so viel negatives, so viel Enttäuschung drin, dabei sollte es doch eigentlich so schön sein. Etwas wunderbares. Aber das ist dem irgendwie schon ganz abhanden gekommen....

Ich lese hier nur sehr sporadisch mit, wollte aber mal kurz da lassen, dass ich dir für diesen Post danke, da ich mich darin sehr wieder finde

Ich gehöre übrigens auch zu denen, die sehr offen darüber sprechen. Nur auf der Arbeit filtere ich. Ansonsten wissen alle Bescheid, die Bescheid wissen wollen. Mitunter deswegen:

Ihr seid auch nicht allein. Wer weiß, wie viele Leute ihr im Umfeld habt, denen es ähnlich geht? Das werdet ihr nur erfahren, wenn einer mutig genug ist und den ersten Schritt macht.

[Kiliki]

Wenn ich so drüber nachdenke, wissen es doch mehrere Freundinnen. Aber ich kann mich mit ihnen trotzdem nicht so richtig darüber austauschen. Eine Freundin zum Beispiel ist seit wenigen Monaten Mama und hat zuvor fast 2 Jahre (ohne irgendwelche "Hilfsmittel" oder Kiwu) gehibbelt - auch ohne irgendwem etwas davon zu sagen. Das weiß ich nur jetzt im Nachhinein. Bei ihr hat es dann geklappt, als sie schon fast - fürs erste - aufgeben wollte und ist jetzt natürlich davon überzeugt, dass es der Stress ist, warum es nicht klappt, und weil man es "zu sehr will". Ja danke, das weitere Gespräch mit ihr kann ich mir sparen. Da liegt es schon wieder an mir. Weil ich es leider nicht weniger wollen kann.
Eine andere will auf gaaaar keinen Fall schwanger werden, kann sich da also auch nicht rein versetzen. Eine andere ist kurz davor mit dem Hibbeln anzufangen - vielleicht könnte ich mich mit ihr etwas austauschen.

Ich habe übrigens die Grippeschutzimpfung abgesagt - das war mir dann jetzt doch zu riskant.

Ich daaanke euch allen, dass ich hier mal alles rauslassen kann (was bei meinen Freundinnen nicht geht)