Anngscheid, dein Zyklus ist wirklich etwas verrückt. Zurücklehnen, entspannen und ein Gläschen Wein trinken. Noch darfst du ja
Kapverdische Insels – ach wie schön. Da beneide ich dich
Coaching-Termin gestern: jo… ich war gestern noch so aufgewühlt, dass ich meine Gedanken nicht so richtig einordnen konnte.
Hingegangen bin ich ja ohne irgendwelche Erwartungshaltungen, deswegen war die erste Frage, was ich mir denn erwarte, schon mal ein bisschen Überforderung
Daraufhin haben wir einfach mal ein zwangloses Gespräch angefangen und ziemlich schnell hab ich nur noch geredet, was denn alles kacke ist. Blöde Werte, blöde Ärzte, blöde Umgebung, blöder Druck, blöd, blöd, blöd, alles blöd und scheiße
So… und nach einer gefühlten Ewigkeit, als ich fertig damit war, was alles blöd und scheiße ist, hat sie es mit ein paar Sätzen tatsächlich geschafft aus diesem riesigen, gewachsenen, komplexen KiWu-Konstrukt die Luft und den Druck raus zu nehmen. Ich bin dann wirklich da gesessen mit dem Gedanken „jo, so schlimm is dann jo a wieda net“
Und das hat mich ehrlich gesagt etwas überfordert. Dass in etwas mehr als einer Stunde der Gedanke “Ich werde kinderlos sterben und mein Mann wird mich verlassen“ der Gedanke „Jop, des wird schon werden“ wurde.
Wir haben uns dann nochmal meine Erwartungshaltung angesehen – was natürlich wesentlich einfacher war, als in meinem Kopf Platz war. Wir haben die Knackpunkte gefunden, warum ich im Kreis springe und mich dieses ganze Hibbeln auslaugt und so konnten wir auch die Ziele definieren, die wir erreichen wollen, sollten wir uns tatsächlich dazu entschließen, den Weg bis zur Schwangerschaft gemeinsam zu gehen.
Meine Aufgabe ist es – unabhängig davon, ob wir zusammen arbeiten werden oder nicht – sämtliche Befunde ab KiWu und sämtliche gynäkologisch relevante Befunde davor (PAP, etc.) zusammen zu tragen und einen FA zu finden, mit dem ich den Weg bis zur Geburt gehen möchte. Sie hat mir erzählt, dass sie mit ihrem FA immer super zufrieden war, beim KiWu jedoch einen neuen FA gesucht hat und nach der Geburt wieder zum ursprünglichen FA zurück wechselte.
Sie meinte, er ist ein super FA, super einfühlsam und geduldig – beim KiWu konnte sie ihn jedoch nicht ertragen.
Und das ist legitim, meinte sie. Ein Arzt erbringt eine Dienstleistung. Wenn man mit der Dienstleistung nicht zufrieden ist, geht man wo anders hin. Keiner geht nochmals zu einem Friseur der einem die Haare verschnitten hat. Weil es eben eine Dienstleistung ist.
Sie meinte auch, ein KiWu ist eine dermaßen große Sache, dass man das für sich selbst beste Team um einen scharren muss. Ein Fußballtrainer hat auch einen ganzen Kader zur Verfügung und schickt nur die Besten aufs Feld. In einem WM-Finale tritt niemand mit der zweiten Mannschaft an. Und wir sollen es genauso machen. Die besten aus dem Kader raus suchen und aufs Feld schicken, damit wir gewinnen.
Die zweite Aufgabe ist, wirklich wieder daran zu glauben, dass mein Körper das kann. Auch hier hat sie es auf das Wesentliche runter gebrochen. Was wissen wir:
- ich habe Eierstöcke
- ich habe durchgängige Eileiter
- ich habe Eisprünge
- ich habe eine gute GMSH
- mein Mann hat 1A-Schwimmer
Ich habe alles, was nötig ist, um schwanger zu werden. Mein Körper hat nur noch nicht so ganz begriffen, was er mit den vorhandenen Werkzeugen machen soll.
Mein Körper kann das. Ich kann das. Und das bete ich mir seit gestern mantraartig vor.
Die Werte sind nur Zahlen auf einem Blatt Papier.
Als ich dann mit „Aber“ anfing, erzählte sie mir ohne Ende Geschichten von Frauen, deren Fruchtbarkeit von den Ärzten totgesagt wurde. Natürliche Schwangerschaft mit nur 1 % beweglicher Spermien, natürliche Schwangerschaft mit dermaßen starker Endo, dass beide Eileiter verklebt waren und auch ihre Geschichte: 8 Jahre Kiwu, 12 KB und dann die Diagnose, ihre Eizellen wären zu alt und zu wenig und sie soll sich damit abfinden, keine Kinder zu bekommen. Und dann: Zack, natürlich schwanger.
„Totgesagte leben länger“ meinte sie – und für eine totgesagte Fruchtbarkeit gilt das gleich.
Dann sagte sie noch, was ihr der Arzt damals sagte. Man braucht nur 3 Dinge um schwanger zu werden:
- Durchhaltevermögen
- Durchhaltevermögen
- Durchhaltevermögen
Der KiWu ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf und manche Frauen rennen den ganzen verdammten Marathon bis zum bitteren, keuchenden, schmerzenden Ende. Aber sie kommen durchs Ziel - wenn sie das notwendige Durchhaltevermögen haben.
Und sie meinte, für das Durchhaltevermögen ist es wichtig, dass man das Gefühl hat etwas zu tun, den KiWu bewusst und aktiv zu gestalten. Deswegen: Arztsuche! Da bin ich beschäftigt und habe das Gefühl etwas produktives zu tun.
Wir würden daran arbeiten, dass ich mir zum Teil selbst im Weg stehe weil ich mich selbst nicht mehr leiden kann, weil ich mich wegen dem KiWu dermaßen verändert habe, dass ich mich selbst beginne zu verabscheuen. Und
SOLLTE ich den Schritt wagen – nur für den Fall der Fälle, dass ich bis August nicht schwanger bin und ich bis dahin wie durch ein Wunder meine Meinung geändert hätte – und zu einem Beratungsgespräch in eine KiWu gehen, würden wir im ersten Schritt daran arbeiten, dass ich nicht das Gefühl habe mich selbst und meine Überzeugungen dadurch zu verraten und im zweiten Schritt daran, dass wir den Ärzten vom ersten Moment an klar machen, dass es sich um ein
INFORMATIONSgespräch handelt und ich keinerlei Interesse daran habe, mich in irgendetwas hineinhetzen zu lassen oder mich zu irgendetwas überreden lassen, was gegen meine Überzeugungen spricht. Aber das ist Zukunftsmusik – da ich bis spätestens August sicher schwanger sein werde, weil mein Körper das kann
Bzgl. Kosten, weil die Frage aufgetaucht ist: 90 Euro pro Sitzung. Die Sitzung wird auf 90 Minuten festgelegt, sie plant aber immer eine Stunde Puffer ein, sollten wir länger brauchen. Dadurch würde sich der Preis jedoch nicht erhöhen. Sie nimmt mit Absicht weniger Damen in Beratung, damit sie für eine jede genügend Zeit hat und ist in Krisensituationen auch jederzeit telefonisch oder via Skype erreichbar (ohne Kosten). Im Endeffekt haben wir gestern statt der anberaumten 60 Minuten über zwei Stunden gebraucht – und es war überhaupt kein Zeitstress.
So ein ewig langer Text!
Das wollte ich eigentlich gar nicht
Ich dachte nur, ev. ist für den einen oder anderen eine hilfreiche Info dabei
Schönen Tag wünsche ich euch allen
MA 15. SSW, 01/2017
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