Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterrolle

Erfahrungen, Umfragen

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Ohne
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von Ohne »

@water_lily: Es tut mir Leid, dass du diese Erfahrung gemacht hast und ich hoffe, du findest einen Weg für dich, damit umzugehen. Ich drücke dir die Daumen, dass du auch in Bezug auf deinen Kinderwunsch weiter kommst.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Wunsch nach einen Kind gar nicht so selten mit einem Wunsch nach einem dauerhaften festen Partner einhergeht bzw. generell mit einem Wunsch nach Sicherheit und Beständigkeit, dem Wunsch danach sesshaft zu werden...ich denke, es ist gut, dass du dir bewusst machst, dass dieser Wunsch ein Problem darstellen kann (aber vielleicht nicht muss?). Ich glaube, generell ist es ganz sinnvoll, sich mal Gedanken zu machen, warum man überhaupt ein Kind möchte. Manchmal können da Sachen reinspielen, die gar keine gute Motivation sind, ein Kind zu haben, z. B. weil Kinder - wahrscheinlich nicht bewusst - als Statussymbol angesehen werden oder Leute denken, dass man das so machen muss und gar nicht hinterfragen, ob das für sie selbst das besste ist.

Du scheinst dir deiner Sache aber prinzipiell recht sicher zu sein und ich wünsche dir, dass auch bald die Umstände dafür gegeben sind. :wave:

@ Punemuckel: Hast du Lust zu erzählen, wie ihr zu Pflegeeltern geworden seid? Und wie das Leben mit Pflegekind ist, auch in Bezug darauf, wie Außenstehende so reagieren? Gibts da Leute, die nicht verstehen, warum man ein Pflegekind hat und kein "eigenes"?
water_lily
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von water_lily »

@Ohne: Danke Dir :flower:. Ich habe ja schon über Jahre hinweg einen mehr oder weniger starken Kinderwunsch. Als Statussymbol würde ich sie bei mir nicht sehen. - Ich finde, so ein Kinderlachen oder die kindliche Sorge geben einem soooooo viel Kraft und sie berühren mich sehr. Ich finde es so schön, wenn ich von fremden Kindern auf der Straße oder in der FA-Praxis angelächelt werde, oder sie sogar auf mich zukommen, und z. B. mit mir spielen wollen :love:. Es rührt mich all zu oft zu Tränen. Diese Nähe/ Zuneigung die die Kleinen mir schenken ist einfach so wundervoll.
Und mit eigenen Kindern habe ich diese ja quasi immer um mich herum und ich kann ihnen diese ebenso geben; mit ihnen spielen und kuscheln. Natürlich gibt es auch wieder Situationen, die weniger schön und kräftezerrend sind. - Außerdem habe ich das Bedürfnis nach einer harmonischen und glücklichen Familie; die ich selbst so nicht erlebt habe. Eine Familie, wo jeder für jede da ist, man über Probleme und Gefühle reden kann/ darf und somit Lösungen gefunden werden. Aber auch der Spaß/ gemeinsame Aktivitäten sollten nicht zu kurz kommen.
In meiner eigenen Familie würde ich fast alles anders machen wollen, als wie ich es selbst erlebt habe. (Wenngleich ich nun keine besonders schlimme Kindheit hatte; wenn man von manch anderen hört. Aber eben nicht so passend, wie ich es gebraucht hätte.)
Möglicherweise möchte ich durch meine eigene kleine Familie auch meine eigenen kindlichen Bedürfnisse in gewisser Weise nachholen :/.
Aber ich kann es mir auch schön vorstellen, wenn ich im höheren Alter eben noch Nachkommen habe, die für mich (und ich für sie) da sind.
Beobachterin in Kurve #8. | Wann sollte ich klammern?
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Ohne
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von Ohne »

Liebe water_lily, ich glaube, auch mit dem Verdacht, dass du in deiner eigenen Familie etwas nachholen willst, was du selbst nicht gehabt hast, triffst du ins Schwarze. Das ist denke ich bei viele Menschen so. Entweder das, oder sie hatten eine glückliche Kindheit und wollen das in gewisser Weise wiederholen, ihren Kindern das weitergeben, was sie selbst von ihren Eltern erfahren haben. In einem gewissen Maß ist das beides ok, solange man sich selbst und dann auch die Familie nicht mit den eigenen Erwartungen, die sicher nicht immer erfüllt werden, unter Druck setzt.

Auch den Punkt mit dem Alter finde ich sehr interessant, auch wenn das noch sehr weit weg ist. Es klingt oft so, als wären eher die Kinder für die Eltern da, wenn diese alt werden und sofern sie pflegebedürftig sind oder auch nur ein wenig Unterstützung im Alltag brauchen, ist das sicher so. Andererseits glaube ich, dass auch alte Eltern ihren erwachsenen Kindern noch viel mitgeben können, immernoch Vorbild, Unterstützung sein können, Ratschläge geben können. Vor ein paar Tagen habe ich einen Beitrag über das Altern im Radio gehört und da hat eine Anfang 60jährige Frau über ihren 90jährigen Vater erzählt, den sie viel unterstützt, über den sie aber gleichzeitig gesagt hat: "Er geht mir voran, er beschreitet einen Pfad, auf dem ich ihm folge". Sie meinte damit nichts Bestimmtes, also sie haben nicht den gleichen Beruf oder so, es ging eher um das Leben generell. Sollte ich mal 90 werden und mein Kind das über mich sagen, wäre ich sehr glücklich, denn darum geht es für mich glaube allgemein ich beim Kinder kriegen: jemandem die Welt zu zeigen, ihn zu unterstützen, eine Richtung geben - was nicht heißen soll, dass das Kind alles genauso machen soll wie ich, ich meine eher, ihm eine Orientierung zu geben im Leben, vor allem auch die Fähigkeit in dem Kind zu fördern, eigene Entscheidungen zu treffen - gerne mit mir als Unterstützerin und Ratgeberin. ;) Und das ist denke ich, wenn es gut läuft, nie vorbei, auch nicht im Alter.
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Pippilotta_L.
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von Pippilotta_L. »

Ohne, ich finde deinen letzten Absatz total schön :-)

Einem Menschen Orientierung, Rat und Sicherheit zu geben, das stelle ich mir als sehr schöne Aufgabe vor.
Ich bin auch nicht der Typ Frau, der mit Babies und Kleinkindern großartig was anfangen kann. Aber den eigenen Nachwuchs begleiten, seine Welt zum möglichst-positiven prägen, ihm ein gutes Leben ermöglichen... so träume ich von einer eigenen Familie.
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Punemuckel
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von Punemuckel »

Hallo, wir sind zu unserem Krümel wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Und das ist bestimmt eher selten. Ich habe regelmäßig in einer Kurzzeitpflegestelle für behinderte Kinder aus. Die Leitung die uns Freiwilligen plant hatte eine Anfrage aus der Mhh bekommen ob sie jemanden hätte der regelmäßig nach Krümel guckt der nach einem Schütteltraumata auf der Neointensiv liegt. Ich meldete mich und so besuchte ich Krümel fast jeden Tag ein paar Stunden. Als so langsam die Zeit kam das Krümel aus dem Kh ausziehen sollte. Stellte das Jugendamt fest das es nicht einfach werden wird einen Platz zu finden. Letztlich nach langem beraten mit meinen Partner und dem Amt haben wir die Pflegschaft übernommen erst Kurzzeit mittlerweile als Langzeitpflegeeltern. Meine Eltern und Geschwister haben nach kurzer “Schockphase“ sich an ihr Großeltern und Onkel dasein gewöhnt und lieben Krümel, die Familie meines Partners kann man da eher vergessen. Ich würde sagen wir leben als Ersatz Eltern ein kleines Harmonisches Leben mit höhen und tiefen eines Schwerbehinderten Kindes. Wobei ich sagen muss es hat nichts daran geändert das ich für mich immer noch nicht sagen kann ob ich Mutter werden will oder nicht. Manchmal ja meistens nein. Aber immer wieder würd ich mich für Krümel entscheiden
Lg sorry ist etwas lang geworden
-V-
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von -V- »

Punemuckel ich finde es echt super, dass du das Kind aufgenommen hast. Es ist erschreckend, wie viele ungeliebte und misshandelte Kinder es gibt. Ich finde, man braucht auch eine gute Portion Mut, um sich auf so ein Abenteuer einzulassen.
Literatur über NFP - Wissensbereich - FAQ
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water_lily
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von water_lily »

Ohne hat geschrieben:Sollte ich mal 90 werden und mein Kind das über mich sagen, wäre ich sehr glücklich, denn darum geht es für mich glaube allgemein ich beim Kinder kriegen: jemandem die Welt zu zeigen, ihn zu unterstützen, eine Richtung geben - was nicht heißen soll, dass das Kind alles genauso machen soll wie ich, ich meine eher, ihm eine Orientierung zu geben im Leben, vor allem auch die Fähigkeit in dem Kind zu fördern, eigene Entscheidungen zu treffen - gerne mit mir als Unterstützerin und Ratgeberin. ;) Und das ist denke ich, wenn es gut läuft, nie vorbei, auch nicht im Alter.
Liebe Ohne, und ich denke da liegt bei mir noch das große Problem. Ich habe selbst ja noch teils extreme Entscheidungsschwierigkeiten. Weiß letztlich noch nicht wirklich, wo mich mein Leben mal hinführen soll. Bin auf der Suche nach Geborgenheit und Sicherheit. Ratschläge/ Tipps kann ich je nach Thema schon geben, und ich bin auch sehr hilfsbereit (wenn das in Kontakttreten meinerseits auch noch etwas schwierig ist).

Momentan ist mein starker Kinder- und Familienwunsch wohl zu sehr auf dem starken Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit verbunden; die ich kaum mir selbst geben kann. Ich bin quasi auf der Suche nach einem äußeren Halt; etwas, woran ich mich festklammern kann. -- Und das sollte ja nicht die Aufgabe der Kinder sein. Es sollte gerade in der Entwicklungszeit ja genau andersherum sein. Aber wie soll ich jemandem Halt, Sicherheit und Geborgenheit geben, wenn ich es mir noch nicht einmal selbst geben kann?

Und na ja... biologisch rennt die Zeit ja leider schon davon; irgendwann ist man nicht mehr befruchtungsfähig. Ich habe zudem auch nur noch einen Eierstock; also die Hälfte weniger an Eizellen.

Ich hoffe ich finde endlich mal eine/n Therapeutin/-en, mit der ich zusammen arbeiten kann und meine Probleme aufarbeiten kann.
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flocki_79
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von flocki_79 »

Wow Punemuckel, einfach wahnsinnig toll :thumbup: Respekt :clap: Alles Gute wünsche ich euch

Pippilotta_L. hat geschrieben:Ohne, ich finde deinen letzten Absatz total schön :-)

Einem Menschen Orientierung, Rat und Sicherheit zu geben, das stelle ich mir als sehr schöne Aufgabe vor.
Ich bin auch nicht der Typ Frau, der mit Babies und Kleinkindern großartig was anfangen kann. Aber den eigenen Nachwuchs begleiten, seine Welt zum möglichst-positiven prägen, ihm ein gutes Leben ermöglichen... so träume ich von einer eigenen Familie.
SUPER :thumbup:
Ja, so war bzw. ist das bei mir auch - das ist was sehr sehr schönes :love:
Das Beste aber war für mich die Änderung der Rolle:
Vom Kind zur Mama - schon irre was sich damit alles verändert :)

@ waterlily:
Gut wenn du vorher so genau nachdenkst...das machen wohl nicht viele! Ich finde auch deine Ehrlichkeit toll - denn wer gibt schon gerne zu dass er nur ein Kind will um nicht mehr alleine zu sein? Ich glaub die Dunkelziffer liegt hier schon recht hoch...
Ich wünsche dir einen guten Therapeuten und viel Kraft auf deinem Weg :flower:
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Ich 38, Mann 31, Pillenfrei seit 2002
glücklich zu Dritt seit März 2017 ♡
water_lily
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von water_lily »

flocki_79 hat geschrieben:@ waterlily:
Gut wenn du vorher so genau nachdenkst...das machen wohl nicht viele! Ich finde auch deine Ehrlichkeit toll - denn wer gibt schon gerne zu dass er nur ein Kind will um nicht mehr alleine zu sein? Ich glaub die Dunkelziffer liegt hier schon recht hoch...
Ich wünsche dir einen guten Therapeuten und viel Kraft auf deinem Weg :flower:
Danke Dir wirklich sehr :flower:. -- (Ich möchte halt auch, dass es meinem Kind einmal besser in seiner Kindheit ergeht als mir. Ich möchte, dass das Kind ein gutes Leben hat. Ich möchte eine "gute Mutter" sein können; dem Kind mit Rat und Tat zur Seite stehen, es unterstützen, lieben und es auch zeigen können, Sicherheit und Geborgenheit geben können, etc.)
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Re: Kinderwunsch ja oder nein? Unentschlossenheit+Mutterroll

Beitrag von Ohne »

Hier gibt es einen sehr guten Kurzfilm zum Thema:

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