Ach ja, die erste Blutung... wenn man sie denn so nennen konnte...

Kurz vor meinem 10. Geburtstag (Ende des 3. Schuljahres) lief ich eines Abends aufgelöst zu meiner Mutter - mit der Frage, was das braune Zeug da in meiner Unterhose sei. Schnell klärte sie mich auf, dass ich wohl jetzt langsam zu einer richtigen Frau würde und meine Periode bekommen würde. Ich fand das alles sehr befremdlich, fühlte mich zu der Zeit aber eh nicht so ganz wohl in meinem Körper. Ich war schon viel größer und kräftiger als meine Freundinnen (und die Jungs in dem Alter sowieso

), hatte auch schon kleine "Knötchen" unter den Brustwarzen und war auch auf intellektueller Ebene (lesen, schreiben, rechnen, allgemeine Interessen) vielen Klassenkamerad_innen überlegen... Ich hatte deshalb auch das Gefühl, ich könnte das niemandem erzählen, sie würden mich eh nicht verstehen. Also erzählte ich nur einer einzigen Freundin davon, weil ich mir sicher sein konnte, dass sie es nicht weitererzählen würde und lebte fortan mit dem "kleinen" Geheimnis. Ich bin im Nachhinein überrascht, wie gut man das doch über Jahre (!!!) verheimlichen kann. Und wie viel die Psyche dabei eine Rolle spielt; ich habe bspw. NIE geblutet, wenn ich schwimmen war. Ich konnte Stunden im Wasser verbringen, ohne einen Tropfen Blut zu verlieren, wobei ich natürlich immer auf der Hut war und es megapeinlich gefunden hätte, wenn es so rausgekommen wäre... (Ich habe verhältnismäßig erst sehr spät Tampons verwendet, aus einer unbegründeten Angst vor den Dingern...) Genau aus diesem Grund konnte ich später auch immer schwer nachvollziehen, wenn "Ich hab meine Tage" als Ausrede genutzt wurde, um beim Sportunterricht nicht mitmachen zu müssen, denn ich wusste: Das geht (in den meisten Fällen zumindest) sehr wohl!
Ich habe dann irgendwann in der 6. Klasse, nachdem wir im Biounterricht mit unserer Lehrerin darüber gesprochen hatten und immer mehr Mädls anfingen zu erzählen, dass "die rote Tante zu Besuch gekommen war", meine nächste Periode abgewartet und dann am nächsten Tag in der Pause unter vorgehaltener Hand stolz erzählt, dass ich jetzt auch "im Club" sei. Ich war damit immer noch eine der ersten, aber nicht mehr mit Abstand die einzige! Und es war so befreiend, endlich mit den anderen Mädchen über Regelschmerzen und Tampons und Binden und so weiter zu quatschen. Ab diesem Tag durfte mir meine Mutter dann auch Entschuldigungen für den Schwimmunterricht schreiben

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