Juno-93 hat geschrieben: ↑Freitag 29. November 2024, 08:02
Danke für die ausführliche Antwort! Leider bin ich etwas nachlässig geworden bei der Notierung aller Anzeichen seit der Kiwu-Zeit. Werde es aber wieder mehr fokussieren.
42 fande ich tatsächlich auch etwas seltsam. Und bei Zyklus 46 hatte ich Corona…
Laut meiner Ärztin sind meine Hormonwerte alle in Ordnung und ich soll mir keine Sorgen machen. Leichter gesagt.. sie hat mir Mönchspfeffer empfohlen.
Bin noch nicht so alt und werd jetzt einfach abwarten und aufs Beste hoffen.
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich antworte trotzdem mal darauf.
Ich selbst habe auch PCOs, leicht verlängerte Zyklen (und in jedem Zyklus einen ES). Meine Hormonwerte waren in den meisten Tests auch im Normalbereich. Für die PCOs-Diagnose braucht man aktuell 2 von 3 Kriterien (die so genannten Rotterdam-Kriterien, die inzwisschen aber auch umstritten sind (aus gutem Grund, da PCOs oft auch fehldiagnostiziert wird). Dazu gehören:
1. Ausbleibende Eisprünge und/oder (!) verlängerte Zyklen. Ein Zyklus gilt nach aktuellem Stand dann als verlängert, wenn er > 35 Tage dauert.
2. Anzeichen einer "vermänmlichung" (umgangssprachlich ausgedrückt: dazu gehören erhöhte androgenwerte (muss aber auch nicht sein, meine sind wie gesagt normal) - oder andere äußere Symptome wie z.B. vermehrte Behaarung (Hirsutismus), Akne, ...
3. Polyzystische Ovarien (PCO): das sind quasi die Eibläschen, die übrig bleiben, wenn ein Ei nicht springt. Eine gewisse Menge haben wir alle davon, es sind somit keine Zysten im klassischen Sinne. Dafür kann ea unterschiedliche Gründe geben, nicht jede Frau, die PCO hat, hat auch das PCO-Syndrom! Es kommen zig andere Ursachen infrage.
Sind zwei dieser drei Kriterien erfüllt, stellen die meisten Ärzte dann die Diagnose "PCOs". Eigentlich müssen aber erst alle anderen möglichen Ursachen abgeklärt werden, denn PCOs ist eine Ausschlussdiagnose. Die meisten Frauen haben dann auch noch andere Symptome (viele werden zunächst mal gar nicht mit PCOs in Verbindung gebracht. Hinzu kommt, dass 70-90 % aller Frauen mit PCOs eine Insulinresistenz haben. Dies sollte somit auch immer getestet werden. Hat man eine IR, hat man gleichzeitig auch ein gutes Mittel an der Hand, um sein PCOs besser in den Griff zu kriegen - nämlich indem man seinen Blutzuckerspiegel möglichst konstant hält.
Die typischen Behandlungsschritte sind 1. Die Pille, wenn kein Kinderwunsch besteht, und 2. Clomifen/ Letrozol (?) + Metformin, wenn ein Kinderwunsch da ist.
Darüber hinaus gibt es sehr viel, was man selbst tun kann, um die eigenen Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. Wer meine Beiträge kennt, weiß, dass ich persönlich kein Fan der "klassischen" Wege bin, vor allem nicht, wenn sie das einzige sind was frau tut. Es fängt bei der Ernährung an, geht weiter mit dem Vermeiden hormonaktiver Substanzen im Alltag, dem richtigen Stressmanagement und Schlafverhalten. Darüber hinaus spielen Bewegung, Nahrungsergänzungsmittel eine nicht unwichtige Rolle. Das Ganze ist aber ein Riesen-Thema.
Die Ärzte haben da leider nicht viel Ahnung von, was man auch daran sieht, dass sie standardmäßig immer Mönchspfeffer verschreiben.
mönchspfeffer kann bei PCOs aber sogar negative Effekte haben, eigentlich ist sein Einsatz nur dann sinnvoll, wenn die prolaktinwerte erhöht sind, was bei vielen gar nicht der Fall ist. MP kann das Ungleichgewicht von LH und fsh, was für PCOs typisch ist, sogar noch verstärken.
Generell muss man aber sagen, dass anovulatorische Zyklen auch bei völlig gesunden Frauen vorkommen können, auch wenn das ewig nicht der Fall war. Und: es stimmt nicht das PCOs per se unfruchtbar macht, gerade bei regelmäßigen Eisprüngen. Es kann das Ganze erschweren und ja bei vielen Frauen spielt es auf jeden Fall mit rein (vor allem aber, wenn man es nicht weiß), aber so pauschal kann man das nicht sagen.
Was ich dir raten würde: mach einen Termin bei einem guten Endokrinologen aus und lass dir auf jeden Fall die ganzen Hormontests mitgeben - und ggf. erklären. "Normal" ist immer ein sehr dehnbarer Begriff. Hab mir jetzt deine Zyklen nicht alle angeschaut, da Leonie ja auch schon einiges dazu geschrieben hat. Aber gerade bei KIWu würde ich mir lieber eine zweite Meinung einholen, im Zweifel ist halt alles in Ordnung. MP kannst su natürlich nehmen, wenn es hilft, warum nicht. Wollte halt nur darauf hinweisen, dass es sich sogar negativ auswirken kann - sich die Zyklen dann eher verlängern.
PS: wenn du 93 geboren bist, bist du etwa in meinem Alter. Und es ist so, dass die Fruchtbarkeit ab 30 nunmal abnimmt (für mich als Frau ohne akuten Kiwu ein absoluter Horror, da es mir extrem viel Druck macht). Und damit werden anovulatorische Zyklen halt auch wahrscheinlicher. Das heißt nicht, dass du deshalb in Torschlusspanik verfallen musst, es ist aber halt ein ganz natürlicher Prozess.