Liebe Silbervogel,
doch, das ist ziemlich nachvollziehbar
ich kenne ziemlich viele deiner Gedanken auch aus eigener Erfahrung
Ich muss sagen, dass ich mir vor dem ersten Kind IRRE viele Gedanken gemacht habe und im Nachhinein festgestellt habe, dass vieles davon sich auch dann in der Situation von selbst gelöst hat. Ich finde, die Branche ist eigentlich viel familienfreundlicher, als ich gedacht hatte!
Eure Situation ist natürlich ein bisschen speziell, wenn ihr gerade erst umgezogen seid, allerdings kam mir jetzt der Gedanke, dass der Zeitpunkt vielleicht eh gar nicht so ungünstig ist? Du schreibst, dass du dir gerne in D auch wieder ein paar Projekte aufbauen möchtest, das aber seine Zeit dauert. Dazu fällt mir ein, dass man ein sehr kleines Kind möglicherweise ohne Probleme zu jedem Projekt mitnehmen kann, wenn jemand darauf aufpasst. Ein Kind, das in den Kindergarten geht, kann man zwar zeitweise rausnehmen, aber das tut man dann vielleicht auch nicht so gerne? Und spätestens mit der Schule geht das eigentlich ja nicht mehr. Insofern wäre das Timing vielleicht gar nicht so dumm?
ich hatte es bei beiden Kindern während sie noch ganz klein waren so gelöst, dass ich mir für mehrtätige Projekte jemanden organisiert habe, der mitkam (Schwester, Cousine, Freundin, wie auch immer) - natürlich muss man ggf. für extra Fahrtkosten und Übernachtungen aufkommen, aber ich finde das ist eine super Investition, denn dann steigt man nicht so voll aus dem Berufsalltag aus.... Das hat eigentlich immer total gut geklappt, insofern finde ich deine Gedanken überhaupt nicht unrealistisch. Natürlich weiß man vorher auch nicht, wie das zukünftige Baby so drauf ist und auch, wie es einem selbst geht. Aber ich war (und bin!) da eigentlich voll Optimistin und habe einfach immer fröhlich geplant und Dinge zugesagt - mit dem Wissen im Hintergrund, dass ich zur Not eben halt evtl umplanen muss. Damit bin ich eigentlich ganz gut gefahren und auch meine Kolleg*innen waren begeistert, wenn ein Kind beim Projekt dabei war.
Jetzt sind beide schon etwas größer und ich merke total, dass ich sie jetzt lieber zu Hause lasse, weil sie da auch ihr eigenes Umfeld haben (KIndergarten, geregelter Alltag etc) was für sie wichtig ist. Hier macht mein Mann soviel es geht, wenn er arbeiten muss haben wir ein ganz gutes Netzwerk hier am Ort. Die Kinder kennen es so und das ist für sie total in Ordnung.
Das berühmte "Netzwerk" wäre aus meiner Erfahrung eine ganz wichtige Sache, denn man braucht ja nicht nur die Zeit, die man effektiv unterwegs ist, sondern muss die Projekte vorbereiten und ein wenig üben können etc... Habt ihr irgendwelche Freunde oder Familie am Ort, die einspringen könnten, wenn es eng würde?
Und wie flexibel ist da dein Partner? Würde er auch den ganzen Alltag daheim wuppen, wenn du ne Weile auf Konzertreise bist? Würde er auch mal nen Kranktag in der Arbeit nehmen, wenn du ein Konzert hast? Das sind Dinge, die sich zu besprechen lohnen - finde ich.
Und bezüglich "alles so spannend - das muss ich jetzt noch ausprobieren" - überleg dir doch mal, was du wirklich auf keinen Fall mehr machen kannst, wenn ihr eine Familie habt. Ist vermutlich gar nicht so viel. Vielleicht kannst du die Sachen ja trotzdem machen?
Sicher hast du vor, deinen Beruf so lange wie möglich auszuüben (so klingst du jedenfalls total glücklich damit und ich finde das toll!!) - mit einem Kind ist dein Berufsleben ja nicht vorbei. Im Gegenteil, ich kenne mehrere Frauen aus unserer Branche, bei denen es nach Kind erst so richtig losging. würde ich für mich selbst wohl auch so sagen, daher auch der Gedanke nach Nr. 3
Sonst käme das für mich/uns wohl eher nicht infrage...
LG,
asu