Kinderwunsch, oder doch nicht?
Verfasst: Mittwoch 11. April 2018, 08:20
Hallo ihr Lieben,
ich muss mir was von der Seele reden, vielleicht kennt der ein oder andere es selbst.
(wenn es nicht in das Unterforum gehört, bitte verschieben oder Bescheid geben!)
Vorsicht, lang!
Seit ich denken kann, wollte ich immer Mama sein. Am liebsten sehr jung. In jeder schulischen Abfrage, welchen Job man später machen möchte, musste ich mich beherrschen, nicht „Mama“ aufzuschreiben. Meine Jobwahl habe ich ebenfalls hinblicklich auf späteres Mamasein getroffen. Familienfreundlichen Unternehmen, flexible Arbeitszeiten, etc.
Als ich mit 16 Jahren mit der Liebe meines Lebens zusammen gekommen bin, verstärkte sich der Kinderwunsch. Am liebsten wäre ich schon mit 18/19 Jahren schwanger geworden. Aber UNS waren die „Formalien“ ebenso wichtig. Wir wollten erst heiraten, also verschoben wir unseren Kinderwunsch. Anfang 2015 machte mein Mann meinem 21 Jahren altem Ich einen Antrag. 1,5 Jahre später, Ende 2016, heirateten wir und wollten eigentlich direkt mit dem Hibbeln loslegen. Allerdings entschieden wir uns für den Hausbau und gegen ein Kind. Die Doppelbelastung (Hausbau und Baby) war ich nicht bereit zu tragen und wieder schoben wir den Kinderwunsch auf. Hier schrieben wir dann Anfang 2017. Als es absehbar war, dass der Hausbau bald abgeschlossen ist, wollten wir es ENDLICH wagen. November 2017, ich jetzt 24 Jahre alt, fingen wir tatsächlich das Hibbeln an.
Jetzt kommen wir zum Dilemma. Ich bin schon seit 2015 hormonfrei unterwegs und hatte erst Anfang 2017 einen „regelmäßigen“ Zyklus (mit Ausreißer). Ich hatte die Hoffnung, dass es ziemlich direkt funktionieren könnte, da mein Körper die Pille bereits verarbeitet hatte, war aber trotzdem auf längeres Hibbeln gefasst - eigentlich.
Die nächsten vier Monate waren eine Katastrophe für mich. Wir setzten die Herzlein zum richtigen Zeitpunkt und dennoch wollte es nicht klappen. Seit November 2017 hatte ich nur 3 Zyklen die Chance Schwanger zu werden und der aktuelle, dritte Zyklus ist bisher eisprunglos und 60 Tage lang. Ich vermute unter anderem eine Gelbkörperschwäche. Auf so wenigen Chancen in einem „langen“ Zeitraum war ich NICHT gefasst, das hat mich aus der Bahn geworfen. (Und, wisst ihr… es fühlt sich an, als ob ich schon seit mindestens zwei Jahre hibbel – der KiWu besteht schon sooo lange…)
Ich war bei drei Frauenärzten, alle machen unter einem Jahr Hibbelzeit und unter 25 Jahren NICHTS. Ich WEIß aber, dass was nicht stimmt – nennt es weibliche Intuition.
Das im Stichgelassen werden, warten auf den ES und sehen der Periode am Hochlagentag 9 setzte mir sehr zu. Ich bin doch eine Frau und zudem seit 2015 hormonfrei?! Wieso macht mein Zyklus so faxen? Ich weiß, knapp 5 Monate warten ist keine wirkliche Zeit, aber ich fiel in ein Loch. Ich war so depressiv, da ich mir so sicher bin, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt und ich nicht ohne Unterstützung (nicht im Sinne von künstlicher Befruchtung!) schwanger werde. Aber Hilfe wird mir ja untersagt.
Ich war wirklich in einem schwarzen Loch gefangen und auch wenn ich zu keinem Arzt bin und es mir habe attestieren lassen, es war eine handfeste Depression. Viel auf der Arbeit gefehlt, tagelang nichts gegessen, innere Leere, sozialer Rückzug, vieles grundloses weinen, etc.
So konnte es nicht weitergehen. Mein Mann und ich haben vieeeel geredet in der Zeit und sind zum Schluss gekommen, dass wir den Kinderwunsch meiner Gesundheit zu liebe erst mal aufgeben. Neben dem Mamawerden, war ein eigener Hund, schon immer ein Traum von mir. Von alleine, ohne einen Lichtblick, ohne worauf ich meine Zukunft aufbauen kann, wäre ich nicht aus der Depression herausgekommen. Also beschlossen wir, einen Hund in unsere sehr kleine Familie aufzunehmen. Im August darf er zu uns ziehen.
Mit der neuen Aufgabe blühte ich wieder auf und mir geht es wirklich wieder richtig gut! Jetzt kommen wir aber zum nächsten Dilemma, wenn man es so nennen möchte.
Mein jahrelanger Kinderwunsch ist… verpufft… Ich MÖCHTE keine Kinder mehr. Wenn ich mir meine Zukunft vorstelle, dann sind mein Mann und ich alleine mit einem Hund auf Reisen und genießen unsere Zweisamkeit. Ein Kind hat in meiner jetzigen Vision keinen Platz mehr. Für mich überwiegt das PRO von Kinderlosigkeit, an Kindern finde ich momentan nur „negatives“ (was vielleicht auch daran liegt, dass meine 2,5 Jahre alte Nichte zieeeemlich anstrengend ist und ich an meiner Schwester sehen, WAS es bedeuted, Kinder zu haben?). Hier fiel mir auch auf, dass ich solche Vision schon länger hatte. Bereits vor dem Hibbeln habe ich mich an diese Vorstellung gewöhnt und Gefallen daran gefunden – mit einem Handwinken aber abgetan, denn ich wollte doch schon IMMER Kinder, oder etwa nicht?
Was mich daran verunsichert ist: Ist es nur ein Schutzmechanismus meiner Seele, es so zu sehen? Werde ich es ganz sicher nicht bereuen, keine Kinder zu bekommen? Ist diese Zweisamkeit wirklich MEINE Vision? Klar, das kann mir keiner von hier beantwortet. Aber darum geht es mir auch nicht.
Natürlich sind wir noch jung und müssen uns aktuell auf keine Zukunftsversion festlegen. Wenn wir die nächsten fünf Jahre ohne Kinder sein möchten, dann ist das so. Wenn wir später es doch versuchen wollen, dann versuchen wir es.
Ich musste es eigentlich nur mal niederschreiben und hoffe auf einen Erfahrungsaustausch. Geht/ging es jemandem so ähnlich? Wie habt ihr euch geeinigt? Wie sieht eure Zukunft aus?
Ich möchte euch auch darum bitten, eure Meinung vorsichtig zu formulieren und von Spekulationen abzusehen. Das Thema und meine Persönlichkeit sind so viel Komplexer als man auf einer A4 Seite beschreiben könnte und abgesehen davon sind Depressionen und ungewollte Kinderlosigkeit sehr sensible Themen.
Wer es bis hier hin gelesen hat: Danke fürs zulesen!
ich muss mir was von der Seele reden, vielleicht kennt der ein oder andere es selbst.
(wenn es nicht in das Unterforum gehört, bitte verschieben oder Bescheid geben!)
Vorsicht, lang!
Seit ich denken kann, wollte ich immer Mama sein. Am liebsten sehr jung. In jeder schulischen Abfrage, welchen Job man später machen möchte, musste ich mich beherrschen, nicht „Mama“ aufzuschreiben. Meine Jobwahl habe ich ebenfalls hinblicklich auf späteres Mamasein getroffen. Familienfreundlichen Unternehmen, flexible Arbeitszeiten, etc.
Als ich mit 16 Jahren mit der Liebe meines Lebens zusammen gekommen bin, verstärkte sich der Kinderwunsch. Am liebsten wäre ich schon mit 18/19 Jahren schwanger geworden. Aber UNS waren die „Formalien“ ebenso wichtig. Wir wollten erst heiraten, also verschoben wir unseren Kinderwunsch. Anfang 2015 machte mein Mann meinem 21 Jahren altem Ich einen Antrag. 1,5 Jahre später, Ende 2016, heirateten wir und wollten eigentlich direkt mit dem Hibbeln loslegen. Allerdings entschieden wir uns für den Hausbau und gegen ein Kind. Die Doppelbelastung (Hausbau und Baby) war ich nicht bereit zu tragen und wieder schoben wir den Kinderwunsch auf. Hier schrieben wir dann Anfang 2017. Als es absehbar war, dass der Hausbau bald abgeschlossen ist, wollten wir es ENDLICH wagen. November 2017, ich jetzt 24 Jahre alt, fingen wir tatsächlich das Hibbeln an.
Jetzt kommen wir zum Dilemma. Ich bin schon seit 2015 hormonfrei unterwegs und hatte erst Anfang 2017 einen „regelmäßigen“ Zyklus (mit Ausreißer). Ich hatte die Hoffnung, dass es ziemlich direkt funktionieren könnte, da mein Körper die Pille bereits verarbeitet hatte, war aber trotzdem auf längeres Hibbeln gefasst - eigentlich.
Die nächsten vier Monate waren eine Katastrophe für mich. Wir setzten die Herzlein zum richtigen Zeitpunkt und dennoch wollte es nicht klappen. Seit November 2017 hatte ich nur 3 Zyklen die Chance Schwanger zu werden und der aktuelle, dritte Zyklus ist bisher eisprunglos und 60 Tage lang. Ich vermute unter anderem eine Gelbkörperschwäche. Auf so wenigen Chancen in einem „langen“ Zeitraum war ich NICHT gefasst, das hat mich aus der Bahn geworfen. (Und, wisst ihr… es fühlt sich an, als ob ich schon seit mindestens zwei Jahre hibbel – der KiWu besteht schon sooo lange…)
Ich war bei drei Frauenärzten, alle machen unter einem Jahr Hibbelzeit und unter 25 Jahren NICHTS. Ich WEIß aber, dass was nicht stimmt – nennt es weibliche Intuition.
Das im Stichgelassen werden, warten auf den ES und sehen der Periode am Hochlagentag 9 setzte mir sehr zu. Ich bin doch eine Frau und zudem seit 2015 hormonfrei?! Wieso macht mein Zyklus so faxen? Ich weiß, knapp 5 Monate warten ist keine wirkliche Zeit, aber ich fiel in ein Loch. Ich war so depressiv, da ich mir so sicher bin, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt und ich nicht ohne Unterstützung (nicht im Sinne von künstlicher Befruchtung!) schwanger werde. Aber Hilfe wird mir ja untersagt.
Ich war wirklich in einem schwarzen Loch gefangen und auch wenn ich zu keinem Arzt bin und es mir habe attestieren lassen, es war eine handfeste Depression. Viel auf der Arbeit gefehlt, tagelang nichts gegessen, innere Leere, sozialer Rückzug, vieles grundloses weinen, etc.
So konnte es nicht weitergehen. Mein Mann und ich haben vieeeel geredet in der Zeit und sind zum Schluss gekommen, dass wir den Kinderwunsch meiner Gesundheit zu liebe erst mal aufgeben. Neben dem Mamawerden, war ein eigener Hund, schon immer ein Traum von mir. Von alleine, ohne einen Lichtblick, ohne worauf ich meine Zukunft aufbauen kann, wäre ich nicht aus der Depression herausgekommen. Also beschlossen wir, einen Hund in unsere sehr kleine Familie aufzunehmen. Im August darf er zu uns ziehen.
Mit der neuen Aufgabe blühte ich wieder auf und mir geht es wirklich wieder richtig gut! Jetzt kommen wir aber zum nächsten Dilemma, wenn man es so nennen möchte.
Mein jahrelanger Kinderwunsch ist… verpufft… Ich MÖCHTE keine Kinder mehr. Wenn ich mir meine Zukunft vorstelle, dann sind mein Mann und ich alleine mit einem Hund auf Reisen und genießen unsere Zweisamkeit. Ein Kind hat in meiner jetzigen Vision keinen Platz mehr. Für mich überwiegt das PRO von Kinderlosigkeit, an Kindern finde ich momentan nur „negatives“ (was vielleicht auch daran liegt, dass meine 2,5 Jahre alte Nichte zieeeemlich anstrengend ist und ich an meiner Schwester sehen, WAS es bedeuted, Kinder zu haben?). Hier fiel mir auch auf, dass ich solche Vision schon länger hatte. Bereits vor dem Hibbeln habe ich mich an diese Vorstellung gewöhnt und Gefallen daran gefunden – mit einem Handwinken aber abgetan, denn ich wollte doch schon IMMER Kinder, oder etwa nicht?
Was mich daran verunsichert ist: Ist es nur ein Schutzmechanismus meiner Seele, es so zu sehen? Werde ich es ganz sicher nicht bereuen, keine Kinder zu bekommen? Ist diese Zweisamkeit wirklich MEINE Vision? Klar, das kann mir keiner von hier beantwortet. Aber darum geht es mir auch nicht.
Natürlich sind wir noch jung und müssen uns aktuell auf keine Zukunftsversion festlegen. Wenn wir die nächsten fünf Jahre ohne Kinder sein möchten, dann ist das so. Wenn wir später es doch versuchen wollen, dann versuchen wir es.
Ich musste es eigentlich nur mal niederschreiben und hoffe auf einen Erfahrungsaustausch. Geht/ging es jemandem so ähnlich? Wie habt ihr euch geeinigt? Wie sieht eure Zukunft aus?
Ich möchte euch auch darum bitten, eure Meinung vorsichtig zu formulieren und von Spekulationen abzusehen. Das Thema und meine Persönlichkeit sind so viel Komplexer als man auf einer A4 Seite beschreiben könnte und abgesehen davon sind Depressionen und ungewollte Kinderlosigkeit sehr sensible Themen.
Wer es bis hier hin gelesen hat: Danke fürs zulesen!