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Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Sonntag 5. März 2017, 19:37
von KleinLotty
Hey, ich bin neu hier, 19 Jahre alt, glücklich vergeben, gemeinsame Wohnung, aktuell mitten im Studium.

Ich will später unbedingt mal Kinder, stehe aber aktuell 2 Jahre vor meinem ersten Jura Staatsexam und werde in 3 Monaten ein Fernstudium Journalismus anfangen.

Trotzdem möchte ich mich in meiner Haut wohl fühlen, mache gerne Sport und möchte aufgrund diverser nach und nach auftretender Nebenwirkungen die Pille absetzten.

Mir wurde allerdinge von klein auf eingebläut, vertraue niemals nur auf Kondome und jetzt in der fruchtbaren Zeit nur noch darauf zu vertrauen macht mir Bauchschmerzen. Ich befürchte, dass es aus lauter Angst zu keinem Sex mehr führen wird. (Mir ist bewusst, dass die richtige Größe da hilft :) )

Wie geht ihr damit um?
Ich hätte einfach gerne einen zweiten Boden unter meinen Füßen.

Liebe Grüße,
Lotty

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Sonntag 5. März 2017, 20:00
von _Mirjam_
Ich kann deine Unsicherheit bezüglich Kondomen verstehen, denn mir ging's zu Beginn ähnlich. Bei mir hat sich das aber mit der Zeit gegeben, da ich erstens auf die richtige Größe achte und zweitens die Erfahrung gemacht habe, dass sie doch sicherer sind, als man in Schule oder Elternhaus gesagt bekam. Das ist natürlich etwas, das man erst "merkt", wenn man sich getraut hat, sich auf Kondome zu verlassen. Mit NFP hast du zumindest noch einen Indikator an der Seite, der dir sagt, ob z.B. eine Panne kritisch zu bewerten ist oder nicht. Dadurch weiß man sofort, ob man im Falle des Falles doch lieber nochmal zur Notverhütung greift oder ob man's auch sein lassen könnte. Man hängt weniger in der Schwebe, das war nämlich etwas, das mich mit der alleinigen Verhütung mit Kondomen ohne NFP massiv gestört hat.
Wenn du dir aber trotzdem gerade zur hochfruchtbaren Zeit einen "doppelten Boden" wünschst, wäre es auch möglich, zusätzlich zu Kondomen mit einem Caya oder Diaphragma zu arbeiten. Versagt die eine Methode, hat man dadurch noch etwas Zweites an der Hand. Fasst man nach und nach wiederum mehr Vertrauen zu nur einer Methode, kann man auch jederzeit wieder wechseln und die zweite Barriere sein lassen. Alternativ ginge das natürlich z.B. auch mit der Kupferspirale oder -kette, aber das ist auch wieder einen Eingriff, der kostspielig ist und den auch nicht jede Frau möchte (verständlicherweise).
Da ich auch Studentin bin und eine Schwangerschaft für mich in keiner Weise momentan in Betracht kommt, kann ich deine Skepsis verstehen. Aber ich kann dir auch sagen, dass man da mit der Zeit wirklich mehr Vertrauen fast. Alles Gute und viel Spaß beim Erlernen von NFP! :flower:

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Sonntag 5. März 2017, 20:51
von KleinLotty
Danke für die liebe und vor allem schnelle Antwort :)

Wir verhüten aktuell sowohl über meine Pille als auch über Kondome und damit bin ich schon unsicher...

Wir lesen beide schon eine ganze Weile wieder und wieder alles,w as es so an Informationen gibt, ich werde dann wohl nach Rücksprache mit meiner Ärztin umsteigen...

Das das mit der Zeit alles besser und leichter wird ließt man immer wieder überall. Trotzdem ist gerade die Anfangszeit irgendwie respekteinflößend, man scheut sich davor, den einen entscheidenden Schritt zu machen. Es kommt ja nicht nur die Umstellung der Verhütung auf einen zu, sondern auch insgesamt alles, was der Körper nach dem Absetzen einer Pille so mit macht. Ich habe meine jetzt gut 2 Jahre genommen und kann mich schon kaum noch ein meinen "normalen" Zyklus erinnern.

Danke für den Zuspruch, das tut verdammt gut :)

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Sonntag 5. März 2017, 21:57
von martina1992
Hallo Lotty,
wir haben auch anfangs in der fruchtbaren Zeit garkeinen GV gehabt, nur Petting etc., und später dann Kondom+zusätzlich Coitus Interruptus. Nach einiger Zeit haben wir uns dann auch in der hochfruchtbaren Zeit getraut "nur" mit Kondom zu verhüten. Es klappt super, wir hatten noch nie eine Panne und ich vertraue den Dingern völlig. Aber wie du siehst, habe ich auch meine Zeit gebraucht... ;)
Weder das Absetzen der Pille noch den Start mit nfp muss mit dem Arzt abgesprochen werden. Falls es dir wichtig ist, kann ich dir die Liste mit Frauenärzten, die die Methode kennen und grundsätzlich befürworten ('Community' - Frauenärzte für nfp) empfehlen.
Ich wollte es damals auch mit meiner (damaligen!) Frauenärztin besprechen und sie hat mir gesagt, dass ich dafür einen Verhütungscomputer bräuchte, das aber sehr unsicher sei und sie mir die Hormonspirale empfehlen würde. Die Nächste wusste überhaupt nicht wovon ich rede und fragte, ob ich schwanger werden wolle...

Ich kann mir vorstellen, wenn du verstanden hast, was in deinem Körper abläuft, wirst du dich wahrscheinlich mit nfp sicherer fühlen als mit Pille+Kondom.
Was das Absetzen angeht: Einige haben auch garkeine besonderen Symptome nach dem Absetzen oder können ausschließlich positive Veränderungen beobachten.
Also: Nur Mut! Es lohnt sich! :thumbup:

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Montag 6. März 2017, 07:34
von KleinLotty
Danke auch dir :)
Ich würde das auch einfach ohne Absprache umstellen, doch ich vertraue meiner Ärztin und hoffe auf ihre Unterstützung, die bisher immer vorhanden war.

Das was du erzählst klingt böse gesagt erstmal schrecklich. Ich hänge sehr an unserem Liebesleben... und dann gar nicht... es schreckt ab :)

Aber die Erzählungen, dass es irgendwann so leicht wir äh locken dafür umsomehr... ich bin dankbar für alle Erfahrungen die ihr mit mir teilt. ;)

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Montag 6. März 2017, 09:11
von Morimi
KleinLotty hat geschrieben:Danke auch dir :)
Ich würde das auch einfach ohne Absprache umstellen, doch ich vertraue meiner Ärztin und hoffe auf ihre Unterstützung, die bisher immer vorhanden war.
Da wirst du 99% enttäuscht. Die meisten Ärzte haben null Ahnung von Sensiplan/NFP.

Bei mir war es ähnlich wie bei Dir, auch mitten im Studium, genug von den Hormonen gehabt und abgesetzt. Hatte damals sogar einen ähnlichen Thread wie du eröffnet ;) weil ich Kondomen nicht vertraut habe. Zum Glück war mein Freund von Anfang an überzeugt von deren Sicherheit, hat auch die passende Größe bestellt. Im ersten Zyklus, direkt gut auswertbar, haben wir uns nicht getraut und in der hochfruchtbaren Zeit auf Sex verzichtet (also wirklich nur dann!). Sonst mit Kondom. Im zweiten Zyklus hatten wir Sex wie wir wollten, auch in der hochfruchtbaren Zeit. War erstmal ein komisches Gefühl, aber als die erste Periode pünktlich kam wurde das Vertrauen mehr. Ab dem dritten Zyklus haben wir dann auch regulär freigegeben.

Ich habe 25 Zyklen erfolgreich mit Kondom in der fruchtbaren Zeit und Freigeben bis zum letzten bzw ersten Tag verhütet und bin jetzt im ersten Zyklus in dem wir es versucht haben sofort schwanger geworden. Also es funktioniert!

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Montag 6. März 2017, 09:13
von _SummerBreeze_
Hallo Lotty,

herzlich willkommen :wave:

Ich kann dich gut verstehen. Die "Verhütungssicherheit" war für mich nämlich auch recht lange ein Grund, nicht mit NFP anzufangen. Während des Studiums oder auch während der Staatsexamina wäre eine Schwangerschaft für mich erst recht eine Katastrophe gewesen. Ich habe zwar vor einigen Jahren auch mal nur auf die Pille vertraut (inzwischen für mich undenkbar), aber danach auch immer doppelt mit Pille und Kondom verhütet. Die Pille hat mir allerdings zu viele Nebenwirkungen beschert und Kupferspirale & Co. kamen für mich nicht in Frage.

Am Anfang mit NFP wollte ich erst einmal enthaltsam sein bis ich meine erste Auswertung habe. Als dann aber keine Auswertung kam, habe ich mich knapp einen Monat später an CI mit Kondom herangetraut. Inzwischen traue ich dem Kondom allein auch etwas mehr, denn ich habe seitdem wirklich jedes Kondom nachher kontrolliert und mit Wasser gefüllt :lol: Bis jetzt waren sie alle dicht. In jedem Fall sollte aber vorher die Größe kontrolliert werden.

Das Tolle an NFP ist ja wirklich, dass das alles für dich überprüfbar ist, also du musst dich nicht blind auf die Wirkung der Pille, Spirale etc. verlassen. Du musst auch immer nur so mutig sein, wie du dich fühlst. Ich kann mir beispielsweise momentan noch nicht vorstellen, jemals freizugeben. Ich freue mich eher auf eine Hochlage, um dann nahezu völlig entspannt mit Kondom zu sein. Das Vertrauen in NFP kommt vermutlich bei vielen erst mit der Zeit.

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Montag 6. März 2017, 09:25
von D_
Wie hier schon geschrieben wurde, die halbe Miete ist eine gute Ärztin, die von nfp als Verhütungsmethode überzeugt ist - sonst wird das nichts. Leider gibt es viele Gynäkologen, die nfp nur als Methode zur gezielten Schwangerschaftsplanung betrachten und die Hände über'm Kopf zusammenschlagen, wenn Du damit verhüten willst. Mir hat ein Gynäkologe mal ernsthaft gesagt, dass nfp über 2 Jahrzehnte bei mir als Verhütungsmethode erfolgreich gewirkt hätte, sei nur damit zu erklären, dass ich vermutlich eh unfruchtbar sei - ernsthaft! :mrgreen:

Pro-nfp-Ärzte finden sich hier: https://www.mynfp.de/gyn/" target="blank

Wie schon geschrieben, ich verhüte seit fast einem Vierteljahrhundert durchgehend mit nfp. Die ersten 2 Jahre waren auch nicht einfach, die Nervosität rund um den ES bzw. mit Kondom blieb und so richtig entspannt war ich beim Sex nur in der Hochlage. Aber mit der Zeit wurde ich immer sicherer. Du musst erstmal Deinen post-pill-Körper richtig kennen- und die Zeichen genauso wie die Kurve interpretieren lernen.

Ich kann nfp nur empfehlen! :thumbup:

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Montag 6. März 2017, 10:45
von martina1992
KleinLotty hat geschrieben:Das was du erzählst klingt böse gesagt erstmal schrecklich. Ich hänge sehr an unserem Liebesleben... und dann gar nicht... es schreckt ab
Da muss ich nochmal einhaken. ;) Ich finde GV ist nur ein kleiner Teil vom Liebesleben... es gibt so viele Praktiken, womit beide auf ihre Kosten kommen und eigentlich war diese Zeit sehr schön und intim und wir haben uns umso mehr auf das Freigeben in der unfruchtbaren Zeit gefreut, das war dann jedesmal der Wahnsinn.
Vertrauen in nfp hatte ich zu Anfang an voll (zu meinem eigenen Erstaunen^^) und wir haben bereits im ersten Zyklus in der unfruchtbaren Zeit ungeschützten GV gehabt. ("Obwohl" ich zu der Zeit auf gar keinen Fall schwanger werden wollte.)

Ich drück die Daumen, dass deine Ärztin Ahnung hat :thumbup: oder dich zumindest nicht abschreckt, falls es nicht der Fall sein sollte. Selbst die besten Ärzte haben was nfp angeht leider oft ziemliche Wissenslücken...

Ich möchte nfp nicht mehr missen und hätte mich gern getraut, noch früher anzufangen (war damals 22). Ich habe mich lange von den gängigen Vorurteilen abschrecken lassen und mich erst getraut, als eine Freundin erzählt hat, dass sie bereits seit anderthalb Jahren damit verhütet.

Re: Vertrauen auf Kondome?

Verfasst: Dienstag 7. März 2017, 17:45
von yellowkitty
Bisschen abseits vom Thema, aber ich finde es immer lustig-schräg, dass Eltern oft meinen, Kondome wären nicht sicher genug, um vor einer Schwangerschaft zu schützen, aber andererseits halten sie einen an, sie immer zu benutzen, weil sie 100%ig vor Krankheiten schützen.
Das widerspricht sich doch irgendwo ein bisschen :think:
Und wenn ich so an meine Pillenzeit denke, wo ich ein vergessenes Pillchen mit einem Achselzucken abgetan habe und einfach die nächste genommen hab, dann kommen mir Kondome mindestens so sicher, wenn nicht sogar sicherer vor :lol:

Sorry das wars schon wieder, musste ich nur loswerden :shifty: