Re: Hibbelhühner 2020
Verfasst: Mittwoch 30. Dezember 2020, 15:47
Kann ich nur unterstreichen. Wir Frauen sind den Gleichberechtigungskampf von Klein auf gewohnt, aber Männer sind da teilweise total planlos, welchen unausgesprochenen Erwartungen und Stereotypen sie ausgesetzt sind. Kann da total verstehen, wenn sich der Frust dann so zeigt und in viel Unsicherheit mündet. Die Vätergeneration vorher hat Männeremanzipation überhaupt nie zum Thema gemacht und das Bild von Männlichkeit, das in der Gesellschaft tatsächlich noch aktuell ist, kollidiert total mit dem, was medial verbreitet wird. Deswegen hab ich auch total interessiert deine Erzählung gelesen, Tortentante - du hast einen wirklich sehr starken und tollen Mann und eine sehr vertrauensvolle Beziehung mit ihm, dass ihr so offen reden könntFliegerliebe hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. Dezember 2020, 14:33 Zum Thema Druck im Bett: Zuerst einmal tut es mir echt leid, was einige von euch hier durchmachen bzw. durchgemacht haben (Seety, Lotta, Fredi). Ich finde das irgendwie ganz schlimm, wenn einer der beiden Partner bei sich selbst die Schuld sucht, dass es nicht klappt bzw. den Druck verspürt, jetzt liefern zu müssen. Klar, wir Frauen kennen das auch und sind sehr selbstkritisch, aber ich denke, es ist viel häufiger, dass Männer sich in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen, wenn sie es nicht "schaffen", direkt ihre Frau zu schwängern. Vor allem, wenn man in seinem Umfeld merkt, dass andere Männer dafür nur "einmal nackt ums Bett laufen müssen" (da wären wir wieder bei dieser Metapher ). Ich hab dazu keine Tipps (ich halte die Optionen von Ms_Trillian und Lydi für sehr gut), ich fürchte aber irgendwie, dass das auch immer noch ein gesellschaftliches Problem von Männlichkeit ist und das ärgert mich maßlos
Deswegen, Tortentante, finde ich es umso schöner, dass dein Mann etwas weniger das Problem zu haben scheint, Dinge in sich reinzufressen (auch so ein Männlichkeits-Ding ) und seine Ängste mit dir bespricht. Mich würde ja interessieren, was ihr zum Thema "was man eigenen Kindern zu ihren eigenen Kinderwunsch vielleicht rechtzeitig mal erklären sollte" gesprochen habt. Musst du aber natürlich auch nicht erzählen, wenn du nicht willst
Das wird übrigens bei der Kindererziehung genauso weiter gehen. Ich versuche da meinen Mann schon drauf vorzubereiten, denn wir teilen uns die Elternzeit 50:50. Trotz "Vätermonaten" ist es noch total unüblich und wird in der Arbeit, von anderen Männern und witziger Weise auch von Frauen noch kritisch beäugt, wenn ein Mann die Hälfte der Erziehungs- und Pflegearbeit übernimmt. Da wird sich mein privilegierter weißer Mann man zum ersten Mal richtig behaupten müssen
Lese gerade "Papa kann auch stillen", find ich ganz gut.