Re: Hibbelhühner 2020
Verfasst: Montag 5. Oktober 2020, 12:41
Hallo ihr Lieben,
Heute habe ich das Ergebnis der Biopsie des Gebärmutterhalses bekommen. Deswegen wollte ich euch nun mal ein Update geben. Ich hab zwar immer bei euch mitgelesen, aber war doch zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich hätte was beitragen können. Also Achtung, Egopost.
Triggerwarnung Fehlgeburt Teilweise sehr hart, nichts für sanfte Gemüter. Die Fehlgeburt selbst ist kursiv geschrieben.
Nachdem ich an einem Mittwoch vor 4 Wochen, genau eine Woche vor der geplanten Biopsie, Schmierblutungen hatte, bin ich ins Krankenhaus. Dort wurde in der 12. Woche eine MA bei ungefähr 6+2 festgestellt. Das gemeine für mich war, dass ich zu diesem Zeitpunkt einen US hatte, wo man den Herzschlag sehen konnte. Zwei Tage später hatte ich dann die Nachricht bekommen, dass der Gebärmutterhalskrebs nicht in Ordnung war. Carcinoma in situ. Krebsvorstufe. Dysplasiesprechstunde. Biopsie. Aber erst 5 Wochen später die Termine dafür. Und das schwanger. Ich denke, dass das Baby durch den psychischen Stress gestorben ist. In der 12. SSW im KH haben sie mich dann am nächsten Tag zum FA geschickt, damit er genau abklärt, wie wir verfahren. Ob Ausschabung inklusive Biopsie oder natürlich oder oder oder... Beim FA hat sie dann festgestellt, dass der Abgang am Wochenende einsetzen würde. Ich sollte es natürlich zur Welt bringen. Ausschabung hat ein höheres infektionsrisiko. Samstag Abend ging es dann los.
7h Wehen, viel Blut, Gewebe, Fruchtblase. Viel Kreislaufprobleme. Sollte mir busco besorgen und viel Kaffee oder Cola trinken. Irgendwann half auch das nicht mehr. Währenddessen ist mein Sohn (3 Jahre) wach geworden. Er kam zu mir ins Bad. Musste dann so auf der Toilette sitzen, dass er das Blut nicht sieht. Ihn trösten, weil er schlecht geschlafen hatte und ihn überreden, dass der Papa ihn wieder ins Bett bringt. Bad konnte ich ja nicht abschließen. Wenn was wäre, musste man ja reinkommen. Mein Mann ist dann mit dem Kind ins Bett, hatte sein Handy an, damit ich ihn vom Bad aus anrufen konnte, wenn was ist. Und das war gut so. Nachts um 4 war mein Kreislauf so schlimm, dass ich mich auf den Boden legen musste. Es lief förmlich die Beine entlang. Hab dann meinem Mann Bescheid gegeben, dass er den Krankenwagen rufen soll. Er konnte mich ja nicht bringen. Das Bad sah dann aus wie im Schlachthaus. Ich hab mich dann nochmal versucht abzuduschen. Die Sanis waren dann schnell da. 150er Puls ü, Blutdruck etwas niedrig. Haben mich dann in die Frauenklinik gebracht.
In der Klinik angekommen, brachten mich die Sanis in den Kreißsaal. Dort wurden sie aber wieder weggeschickt. Kreißsaal nimmt erst ab 12+0 auf. Ich war 11+3 oder so. Also eine Etage tiefer in die gynäkologische Ambulanz. Dort kam dann ne Schwester, hat erstmal das Licht angemacht, weil es tagsüber hauptsächlich genutzt wird. Da war ich dann mit der Schwester in der leeren Abteilung und habe 2,5h auf den Arzt gewartet. Erst als gegen halb 7 noch ne Omi kam, bemühte er sich mal nach unten. Hat einen Ultraschall gemacht, war noch ein kleiner Rest drin, Oxitocin-Tropf um nochmal Wehen auszulösen, damit der raus kommt. Dann durfte ich nach Hause. Ich war völlig fertig. So gefühlskalt alles.
An dem darauffolgenden Mittwoch musste ich dann zur Dysplasiesprechstunde. Dann der Schock. Die fand in dem selben Gang statt, wie ein paar Tage vorher die Fehlgeburt. Es kam alles nochmal hoch. Diesmal kam ich dann aber schnell dran. War aber trotzdem unangenehm. Mit einer Art Wochenfluss auf den Gynstuhl. Biopsie selber war aber nicht schlimm. Nach ner halben Stunde war ich wieder draußen. Haben dort aber gleich noch den Termin für die Konisation ausgemacht. Ich soll noch warten, bis die Gebärmutter sich zurück gebildet hat. Ich hätte es lieber jetzt zeitnah gemacht. Jetzt ist der Termin im November. Am Montag hatte ich den Termin zur Besprechung bei der Gyn. Den hatte sie dann aber abgesagt. Nur ne hcg Kontrolle. Biopsiebericht war auch noch nicht da. Fand ich doof. Ich hätte gern über die Fehlgeburt geredet und nochmal nachgucken lassen, ob alles raus ist.
Jetzt nach über zwei Wochen und einem Telefonat mit der Klinik ist das Ergebnis da. Carinoma in situ. Es ist eine Krebsvorstufe, in der schlimmsten Ausprägung. In ein paar Monaten wäre es vielleicht wirklich Krebs geworden. Wäre ich nicht schwanger geworden, hätte ich erst im Januar meinen Vorsorgetermin gehabt. Vielleicht wäre es da schon ein Tumor gewesen. So gesehen hat das Baby mich „gerettet“.
Psychisch ging es mir in den letzten Wochen nicht so gut. Ich hab nur funktioniert. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich nicht verarbeiten kann, weil ich nicht weiß bzw. wusste, wo ich anfangen soll. Jetzt geht es wieder bergauf. Das Schicksal hat einen kleinen Welpen zugeführt. Es war ein reservierter Hund beim Züchter, der nicht abgeholt wurde. Und nein, es ist kein Baby Ersatz. Es war die ganze Zeit geplant, dass wir spätestens in der Elternzeit einen zu uns holen. Nun ist er da und er hat mir wirklich aus meinem Loch geholfen. Klar, es gibt immer noch viele schlechte Momente, aber es wird besser. Es wird sicher noch Monate brauchen, bis ich über dieses ganze Drama hinweg bin. Diese Doppelbelastung schwanger/Krebs war sehr schlimm für mich. Dann auch noch die Fehlgeburt.
Was mich auch traurig stimmt ist, dass sie viel Gewebe am Übergang zur Gebärmutter wegnehmen müssen. Dadurch wird mein Gebärmutterhals immer verkürzt sein. Das heißt, Fehl und Frühgeburtsrisiko ist sehr hoch. Vielleicht wird es kein Geschwister für meinen Sohn geben, weil ich nicht weiß, ob ich sowas nochmal überstehe.
So genug von mir. Um diesen doch ziemlich harten Text positiv zu beenden, hier noch mein Hund
https://www.bilder-upload.eu/bild-dd282 ... .jpeg.html
Heute habe ich das Ergebnis der Biopsie des Gebärmutterhalses bekommen. Deswegen wollte ich euch nun mal ein Update geben. Ich hab zwar immer bei euch mitgelesen, aber war doch zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als dass ich hätte was beitragen können. Also Achtung, Egopost.
Triggerwarnung Fehlgeburt Teilweise sehr hart, nichts für sanfte Gemüter. Die Fehlgeburt selbst ist kursiv geschrieben.
Nachdem ich an einem Mittwoch vor 4 Wochen, genau eine Woche vor der geplanten Biopsie, Schmierblutungen hatte, bin ich ins Krankenhaus. Dort wurde in der 12. Woche eine MA bei ungefähr 6+2 festgestellt. Das gemeine für mich war, dass ich zu diesem Zeitpunkt einen US hatte, wo man den Herzschlag sehen konnte. Zwei Tage später hatte ich dann die Nachricht bekommen, dass der Gebärmutterhalskrebs nicht in Ordnung war. Carcinoma in situ. Krebsvorstufe. Dysplasiesprechstunde. Biopsie. Aber erst 5 Wochen später die Termine dafür. Und das schwanger. Ich denke, dass das Baby durch den psychischen Stress gestorben ist. In der 12. SSW im KH haben sie mich dann am nächsten Tag zum FA geschickt, damit er genau abklärt, wie wir verfahren. Ob Ausschabung inklusive Biopsie oder natürlich oder oder oder... Beim FA hat sie dann festgestellt, dass der Abgang am Wochenende einsetzen würde. Ich sollte es natürlich zur Welt bringen. Ausschabung hat ein höheres infektionsrisiko. Samstag Abend ging es dann los.
7h Wehen, viel Blut, Gewebe, Fruchtblase. Viel Kreislaufprobleme. Sollte mir busco besorgen und viel Kaffee oder Cola trinken. Irgendwann half auch das nicht mehr. Währenddessen ist mein Sohn (3 Jahre) wach geworden. Er kam zu mir ins Bad. Musste dann so auf der Toilette sitzen, dass er das Blut nicht sieht. Ihn trösten, weil er schlecht geschlafen hatte und ihn überreden, dass der Papa ihn wieder ins Bett bringt. Bad konnte ich ja nicht abschließen. Wenn was wäre, musste man ja reinkommen. Mein Mann ist dann mit dem Kind ins Bett, hatte sein Handy an, damit ich ihn vom Bad aus anrufen konnte, wenn was ist. Und das war gut so. Nachts um 4 war mein Kreislauf so schlimm, dass ich mich auf den Boden legen musste. Es lief förmlich die Beine entlang. Hab dann meinem Mann Bescheid gegeben, dass er den Krankenwagen rufen soll. Er konnte mich ja nicht bringen. Das Bad sah dann aus wie im Schlachthaus. Ich hab mich dann nochmal versucht abzuduschen. Die Sanis waren dann schnell da. 150er Puls ü, Blutdruck etwas niedrig. Haben mich dann in die Frauenklinik gebracht.
In der Klinik angekommen, brachten mich die Sanis in den Kreißsaal. Dort wurden sie aber wieder weggeschickt. Kreißsaal nimmt erst ab 12+0 auf. Ich war 11+3 oder so. Also eine Etage tiefer in die gynäkologische Ambulanz. Dort kam dann ne Schwester, hat erstmal das Licht angemacht, weil es tagsüber hauptsächlich genutzt wird. Da war ich dann mit der Schwester in der leeren Abteilung und habe 2,5h auf den Arzt gewartet. Erst als gegen halb 7 noch ne Omi kam, bemühte er sich mal nach unten. Hat einen Ultraschall gemacht, war noch ein kleiner Rest drin, Oxitocin-Tropf um nochmal Wehen auszulösen, damit der raus kommt. Dann durfte ich nach Hause. Ich war völlig fertig. So gefühlskalt alles.
An dem darauffolgenden Mittwoch musste ich dann zur Dysplasiesprechstunde. Dann der Schock. Die fand in dem selben Gang statt, wie ein paar Tage vorher die Fehlgeburt. Es kam alles nochmal hoch. Diesmal kam ich dann aber schnell dran. War aber trotzdem unangenehm. Mit einer Art Wochenfluss auf den Gynstuhl. Biopsie selber war aber nicht schlimm. Nach ner halben Stunde war ich wieder draußen. Haben dort aber gleich noch den Termin für die Konisation ausgemacht. Ich soll noch warten, bis die Gebärmutter sich zurück gebildet hat. Ich hätte es lieber jetzt zeitnah gemacht. Jetzt ist der Termin im November. Am Montag hatte ich den Termin zur Besprechung bei der Gyn. Den hatte sie dann aber abgesagt. Nur ne hcg Kontrolle. Biopsiebericht war auch noch nicht da. Fand ich doof. Ich hätte gern über die Fehlgeburt geredet und nochmal nachgucken lassen, ob alles raus ist.
Jetzt nach über zwei Wochen und einem Telefonat mit der Klinik ist das Ergebnis da. Carinoma in situ. Es ist eine Krebsvorstufe, in der schlimmsten Ausprägung. In ein paar Monaten wäre es vielleicht wirklich Krebs geworden. Wäre ich nicht schwanger geworden, hätte ich erst im Januar meinen Vorsorgetermin gehabt. Vielleicht wäre es da schon ein Tumor gewesen. So gesehen hat das Baby mich „gerettet“.
Psychisch ging es mir in den letzten Wochen nicht so gut. Ich hab nur funktioniert. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich nicht verarbeiten kann, weil ich nicht weiß bzw. wusste, wo ich anfangen soll. Jetzt geht es wieder bergauf. Das Schicksal hat einen kleinen Welpen zugeführt. Es war ein reservierter Hund beim Züchter, der nicht abgeholt wurde. Und nein, es ist kein Baby Ersatz. Es war die ganze Zeit geplant, dass wir spätestens in der Elternzeit einen zu uns holen. Nun ist er da und er hat mir wirklich aus meinem Loch geholfen. Klar, es gibt immer noch viele schlechte Momente, aber es wird besser. Es wird sicher noch Monate brauchen, bis ich über dieses ganze Drama hinweg bin. Diese Doppelbelastung schwanger/Krebs war sehr schlimm für mich. Dann auch noch die Fehlgeburt.
Was mich auch traurig stimmt ist, dass sie viel Gewebe am Übergang zur Gebärmutter wegnehmen müssen. Dadurch wird mein Gebärmutterhals immer verkürzt sein. Das heißt, Fehl und Frühgeburtsrisiko ist sehr hoch. Vielleicht wird es kein Geschwister für meinen Sohn geben, weil ich nicht weiß, ob ich sowas nochmal überstehe.
So genug von mir. Um diesen doch ziemlich harten Text positiv zu beenden, hier noch mein Hund
https://www.bilder-upload.eu/bild-dd282 ... .jpeg.html