Re: mal kritisch gefragt - für Jugendliche?
Verfasst: Dienstag 14. März 2017, 13:15
Auch wenn dieser Thread schon länger existiert, möchte ich auch jetzt noch meine Meinung dazu schreiben.
Ich arbeite als Ausbilderin und Lehrerin bei einem kath. Bildungsträger mit dem sog. "benachteiligten Klientel" in der Altersgruppe unter 25j. in mehreren Maßnahmen.
Zuerst im "Werkstattjahr", welches der Berufsvorbereitung vorgelagert war.
Zeitgleich und später auch in der Berufsvorbereitung.
Diese Maßnahmen stehen unter dem Stichwort der Qualifizierung, so daß die Mehrzahl der Teilnehmer (TN) zwischen 16 und 19J. liegt.
Weiterhin arbeitete ich in einem Projekt, was sich an junge Eltern und Schwangere wendet - unter 25J mit Kindern bis zu 3J, welches statt der Qualifizierung die Aktivierung für den Arbeitsmarkt auf der Fahne hat.
Die meisten dieser TN sind alleinerziehende Mütter - bislang gab es erst 3 Verheiratete und einen Vater.
Dabei konnte ich feststellen, daß Verhütung für dieses Klientel entweder gar kein Thema ist, oder der Sinn der Regelmäßigkeit nicht eingesehen wird.
Bei diesem Bildungsträger gibt es viele "Wiederholungstäterinnen".
Teilnehmerinnen, die als Schulschwänzerinnen mit 15J schon die, dem Werkstattjahr vorgelagerte, Schulwerkstatt besuchten, um die allgemeine Schulpflicht zu erfüllen.
Dort gab es im Jahr 2010/2011 bei 24 TN (Jungs und Mädels) gleich 5 Schwangerschaften, weil der Aufklärungsunterricht von ProFamilia derart familienfreundlich durchgeführt wurde, weshalb es bei meinem Arbeitgeber keinen solchen Unterricht mit externen Anbietern mehr geben darf.
In dem Projekt für "junge Mütter und Schwangere" fanden sich immer wieder Teilnehmerinnen der anderen Maßnahmen ein.
Schwanger mit 15 kommt zwar schon seltener vor, doch unter den 17jährigen mit Entbindungstermin vor dem 18. Geburtstag entwickelt sich ein regelrechter Boom.
Ursachen hierfür - zwar nicht repräsentativ, doch von mir persönlich nachgefragt;
1. Die unregelmäßige Einnahme der Pille
2. Unkenntnis darüber, daß Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten die Wirkung der Pille aufheben
3. Keine Aufklärung beim Gynäkologen, über Anwendung/Nebenwirkungen/Alternativen bzw. Ignoranz gegenüber der Aufklärung.
(Wenn das Gegenüber mir eh nicht zuhört... warum dann Zeit für Aufklärung verwenden?)
4. Fehlendes Verständnis auf Grund mangelnder Bildung
(- ich kann gar nicht schwanger sein, ich bin doch gar nicht gekommen)
(- die 3-Monats-Spritze reicht doch für ein Jahr)
Bei den Teilnehmerinnen, die bei "Schwangeren/Müttern" 23-25J alt sind, gibt es etliche, die 3 Kinder haben oder zum 3. Mal gerade schwanger sind.
Abgesehen von der Vielzahl der Schwangerschaften möchte ich die hohe Zahl der Abbrüche auch nicht unerwähnt lassen.
In dieser Gruppe, wie auch in der ganz jungen Gruppe unter 16J., herrscht die Meinung des "Lustprinzips" vor:
Sie sind der Meinung sie dürften und müßten Sex haben dürfen, wann immer und so oft sie möchten.
(in der Schulwerkstatt teilweise einfach auf den Toiletten oder im Außenbereich während der Unterrichtszeiten)
Und sie lassen sich nicht durch die REGELMÄßIGE Einnahme von Verhütungsmitteln reglementieren.
Das schränke ihre Freiheit ein.
Der 24jährigen 3-fach Mutter wollte ich NFP empfehlen, weil sie die Pille angeblich nicht vertrüge - ihrer Freundin sei am 2 Tag nach dem Einsetzen die Spirale schon wieder rausgefallen und andere Gründe andere Verhütungsmittel nicht zu nutzen - doch ihre Antwort:
"Einmal täglich die Pille zu nehmen, ist mir schon zuviel. Da müßte ich viel mehr aufpassen und rumrechnen! Ich will Sex haben, wenn ich geil bin und an nichts anderes denken. Wir nehmen dann eben ein Kondom. Tja, und wenn es platzt.... ich habe schon 3 Kinder, warum sollte ich nicht noch ein Viertes groß kriegen? Ich liebe Kinder. Und mein derzeitiger Freund hätte halt auch gerne eins mit mir."
Ich habe etliche meiner Schützlinge, egal in welchen Maßnahmen - zum Aufklärungsunterricht in den Schulen befragt und fand für mich heraus, daß der einfach zu spät kommt und nicht weit genug geht.
Dieser Unterricht spiegelt nicht die Lebenswirklichkeit der heutigen Jugend wider.
Wenn der "Aufklärungsunterricht" erst daher kommt, wenn die Jugendlichen 13J sind, kommt er zu spät.
Und das Thema Verhütung wird bewußt ausgeklammert, um sich nicht den Zorn etlicher Eltern zuzuziehen.
Es werden zwar immer wieder die Aidshilfen, oder andere Externe eingeladen, die das Kondombenutzen zeigen und nach dem Vortrag Kondome verteilen, doch Zyklus und Verhütung kommen im Unterricht nicht vor.
Die Gratiskondome werden nach dem Vortrag gleich aufgeblasen/mit Wasser gefüllt und vermüllen den Schulhof.
Viele unserer Mädchen, die mit 16/17J. schwanger werden/wurden, hatten mit 14/15 schon mind. 2 Abbrüche.
Von den jungen Müttern hatten etliche vor dem Kind und auch danach insgesamt mind. 2 Abbrüche.
Eine meiner Kandidatinnen mit jetzt 3 Kindern im Abstand von jeweils 26 mon. hatte zwischen dem 2. und dem 3. Kind einen Abbruch, eine Ausschabung (Fehlgeburt) und noch einen Abbruch plus der letztlich ausgetragenen Schwangerschaft innerhalb von 4 Monaten.
Die 3. Schwangerschaft mußte ausgetragen werden, weil der letzte Abbruch noch nicht lange genug her war.
Sie wissen alle, daß sie schwanger werden können und wie das geschieht, doch Verhütung ist für viele überhaupt kein Thema.
Und wenn es ein Thema ist, dann sollte die so bequem wie möglich sein.
Vielen Jugendlichen - nicht allen - fehlt schon die Disziplin im Alltag-/Schul-/Berufsleben, weshalb ich NFP für diese Altersgruppe nicht empfehlen würde.
Eine meiner früheren Teilnehmerinnen (23J. mit 3jähriger Tochter) nutzte meinen Vorschlag mit NFP zu verhüten gar dazu nochmals schwanger zu werden.
So rum hat das auch geklappt.
Doch auch unter meinen studierten Kolleginnen ist NFP kein Thema.
Kaum eine von denen hat sich überhaupt mit ihrem Zyklus beschäftigt - oder macht sich gar mal ein Kreuz in den Kalender, wenn die Periode beginnt.
Sie wollen eine bequeme Verhütung.
Und 1x täglich die Pille einzuwerfen ist eben bequem und wird nicht hinterfragt - sie wissen auch gar nicht, daß es unterschiedliche Präparate mit unterschiedlicher Wirkungsweise gibt.
Seit 25-30Jahren nehmen sie immer das selbe Präparat, ohne nachzufragen, ob es nicht mal was wirkstoffärmers gäbe.
Ebenfalls wird nicht nach Alternativen gesucht.
Selbst Single-Frauen, die schon über einen langen Zeitraum keine Beziehung hatten, nehmen die Pille ohne "Anlaß" weiter - aus der Befürchtung heraus sie könnten gleich einen Mann kennenlernen und hätten dann keinen Schutz.
Damit komme ich zu meinem persönlichen Fazit:
NFP ist nur etwas für Frauen, die ihren Körper kennen und eigenverantwortlich mit ihm und ihrem Zyklus umgehen möchten, wozu sie auch die nötige Disziplin aufbringen müssen.
Dabei/dafür ist das Alter kein Thema - egal ob als Jugendliche, oder als Frau kurz vor der Menopause.
Leider haftet NFP immer noch das Vorurteil an, daß man viel rumrechnen, viel aufschreiben muß, nur damit es dann doch total unsicher sei/wäre.
Eine Aufklärung über NFP ist einfach nicht gewünscht,
Da wurden die Frauen halt über Jahrzehnte schon gut von den Pharmafirmen indoktriniert.
Niemand möchte wirklich etwas davon wissen, was ich persönlich schade finde.
Ich arbeite als Ausbilderin und Lehrerin bei einem kath. Bildungsträger mit dem sog. "benachteiligten Klientel" in der Altersgruppe unter 25j. in mehreren Maßnahmen.
Zuerst im "Werkstattjahr", welches der Berufsvorbereitung vorgelagert war.
Zeitgleich und später auch in der Berufsvorbereitung.
Diese Maßnahmen stehen unter dem Stichwort der Qualifizierung, so daß die Mehrzahl der Teilnehmer (TN) zwischen 16 und 19J. liegt.
Weiterhin arbeitete ich in einem Projekt, was sich an junge Eltern und Schwangere wendet - unter 25J mit Kindern bis zu 3J, welches statt der Qualifizierung die Aktivierung für den Arbeitsmarkt auf der Fahne hat.
Die meisten dieser TN sind alleinerziehende Mütter - bislang gab es erst 3 Verheiratete und einen Vater.
Dabei konnte ich feststellen, daß Verhütung für dieses Klientel entweder gar kein Thema ist, oder der Sinn der Regelmäßigkeit nicht eingesehen wird.
Bei diesem Bildungsträger gibt es viele "Wiederholungstäterinnen".
Teilnehmerinnen, die als Schulschwänzerinnen mit 15J schon die, dem Werkstattjahr vorgelagerte, Schulwerkstatt besuchten, um die allgemeine Schulpflicht zu erfüllen.
Dort gab es im Jahr 2010/2011 bei 24 TN (Jungs und Mädels) gleich 5 Schwangerschaften, weil der Aufklärungsunterricht von ProFamilia derart familienfreundlich durchgeführt wurde, weshalb es bei meinem Arbeitgeber keinen solchen Unterricht mit externen Anbietern mehr geben darf.
In dem Projekt für "junge Mütter und Schwangere" fanden sich immer wieder Teilnehmerinnen der anderen Maßnahmen ein.
Schwanger mit 15 kommt zwar schon seltener vor, doch unter den 17jährigen mit Entbindungstermin vor dem 18. Geburtstag entwickelt sich ein regelrechter Boom.
Ursachen hierfür - zwar nicht repräsentativ, doch von mir persönlich nachgefragt;
1. Die unregelmäßige Einnahme der Pille
2. Unkenntnis darüber, daß Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten die Wirkung der Pille aufheben
3. Keine Aufklärung beim Gynäkologen, über Anwendung/Nebenwirkungen/Alternativen bzw. Ignoranz gegenüber der Aufklärung.
(Wenn das Gegenüber mir eh nicht zuhört... warum dann Zeit für Aufklärung verwenden?)
4. Fehlendes Verständnis auf Grund mangelnder Bildung
(- ich kann gar nicht schwanger sein, ich bin doch gar nicht gekommen)
(- die 3-Monats-Spritze reicht doch für ein Jahr)
Bei den Teilnehmerinnen, die bei "Schwangeren/Müttern" 23-25J alt sind, gibt es etliche, die 3 Kinder haben oder zum 3. Mal gerade schwanger sind.
Abgesehen von der Vielzahl der Schwangerschaften möchte ich die hohe Zahl der Abbrüche auch nicht unerwähnt lassen.
In dieser Gruppe, wie auch in der ganz jungen Gruppe unter 16J., herrscht die Meinung des "Lustprinzips" vor:
Sie sind der Meinung sie dürften und müßten Sex haben dürfen, wann immer und so oft sie möchten.
(in der Schulwerkstatt teilweise einfach auf den Toiletten oder im Außenbereich während der Unterrichtszeiten)
Und sie lassen sich nicht durch die REGELMÄßIGE Einnahme von Verhütungsmitteln reglementieren.
Das schränke ihre Freiheit ein.
Der 24jährigen 3-fach Mutter wollte ich NFP empfehlen, weil sie die Pille angeblich nicht vertrüge - ihrer Freundin sei am 2 Tag nach dem Einsetzen die Spirale schon wieder rausgefallen und andere Gründe andere Verhütungsmittel nicht zu nutzen - doch ihre Antwort:
"Einmal täglich die Pille zu nehmen, ist mir schon zuviel. Da müßte ich viel mehr aufpassen und rumrechnen! Ich will Sex haben, wenn ich geil bin und an nichts anderes denken. Wir nehmen dann eben ein Kondom. Tja, und wenn es platzt.... ich habe schon 3 Kinder, warum sollte ich nicht noch ein Viertes groß kriegen? Ich liebe Kinder. Und mein derzeitiger Freund hätte halt auch gerne eins mit mir."
Ich habe etliche meiner Schützlinge, egal in welchen Maßnahmen - zum Aufklärungsunterricht in den Schulen befragt und fand für mich heraus, daß der einfach zu spät kommt und nicht weit genug geht.
Dieser Unterricht spiegelt nicht die Lebenswirklichkeit der heutigen Jugend wider.
Wenn der "Aufklärungsunterricht" erst daher kommt, wenn die Jugendlichen 13J sind, kommt er zu spät.
Und das Thema Verhütung wird bewußt ausgeklammert, um sich nicht den Zorn etlicher Eltern zuzuziehen.
Es werden zwar immer wieder die Aidshilfen, oder andere Externe eingeladen, die das Kondombenutzen zeigen und nach dem Vortrag Kondome verteilen, doch Zyklus und Verhütung kommen im Unterricht nicht vor.
Die Gratiskondome werden nach dem Vortrag gleich aufgeblasen/mit Wasser gefüllt und vermüllen den Schulhof.
Viele unserer Mädchen, die mit 16/17J. schwanger werden/wurden, hatten mit 14/15 schon mind. 2 Abbrüche.
Von den jungen Müttern hatten etliche vor dem Kind und auch danach insgesamt mind. 2 Abbrüche.
Eine meiner Kandidatinnen mit jetzt 3 Kindern im Abstand von jeweils 26 mon. hatte zwischen dem 2. und dem 3. Kind einen Abbruch, eine Ausschabung (Fehlgeburt) und noch einen Abbruch plus der letztlich ausgetragenen Schwangerschaft innerhalb von 4 Monaten.
Die 3. Schwangerschaft mußte ausgetragen werden, weil der letzte Abbruch noch nicht lange genug her war.
Sie wissen alle, daß sie schwanger werden können und wie das geschieht, doch Verhütung ist für viele überhaupt kein Thema.
Und wenn es ein Thema ist, dann sollte die so bequem wie möglich sein.
Vielen Jugendlichen - nicht allen - fehlt schon die Disziplin im Alltag-/Schul-/Berufsleben, weshalb ich NFP für diese Altersgruppe nicht empfehlen würde.
Eine meiner früheren Teilnehmerinnen (23J. mit 3jähriger Tochter) nutzte meinen Vorschlag mit NFP zu verhüten gar dazu nochmals schwanger zu werden.
So rum hat das auch geklappt.
Doch auch unter meinen studierten Kolleginnen ist NFP kein Thema.
Kaum eine von denen hat sich überhaupt mit ihrem Zyklus beschäftigt - oder macht sich gar mal ein Kreuz in den Kalender, wenn die Periode beginnt.
Sie wollen eine bequeme Verhütung.
Und 1x täglich die Pille einzuwerfen ist eben bequem und wird nicht hinterfragt - sie wissen auch gar nicht, daß es unterschiedliche Präparate mit unterschiedlicher Wirkungsweise gibt.
Seit 25-30Jahren nehmen sie immer das selbe Präparat, ohne nachzufragen, ob es nicht mal was wirkstoffärmers gäbe.
Ebenfalls wird nicht nach Alternativen gesucht.
Selbst Single-Frauen, die schon über einen langen Zeitraum keine Beziehung hatten, nehmen die Pille ohne "Anlaß" weiter - aus der Befürchtung heraus sie könnten gleich einen Mann kennenlernen und hätten dann keinen Schutz.
Damit komme ich zu meinem persönlichen Fazit:
NFP ist nur etwas für Frauen, die ihren Körper kennen und eigenverantwortlich mit ihm und ihrem Zyklus umgehen möchten, wozu sie auch die nötige Disziplin aufbringen müssen.
Dabei/dafür ist das Alter kein Thema - egal ob als Jugendliche, oder als Frau kurz vor der Menopause.
Leider haftet NFP immer noch das Vorurteil an, daß man viel rumrechnen, viel aufschreiben muß, nur damit es dann doch total unsicher sei/wäre.
Eine Aufklärung über NFP ist einfach nicht gewünscht,
Da wurden die Frauen halt über Jahrzehnte schon gut von den Pharmafirmen indoktriniert.
Niemand möchte wirklich etwas davon wissen, was ich persönlich schade finde.