Knallkopp hat geschrieben:Hallo zusammen,
Lichtblitz hat mich auf diesen Faden aufmerksam gemacht und meinte, dass Ihr Euch gut auskennt und ich hier vielleicht Antworten auf meine Fragen finde
Ich versuche auch, mich kurz zu fassen!
Daten: Ich 38, er 39, seit Mai 2015 hibbeln.
August 15: Hormonstatus beim FA, AMH-Wert erschreckend niedrig; Männe SG beim Urologen: Ergebnis wenige, aber angeblich gute Spermien
September 15: mit diesem Befund in die KiWu, dort Alarm, noch mal Blutabnehmen bei mir. Ergebnis: AMH-Wert jetzt doch nicht so niedrig, Entspannung angesagt
November 15: SG in der KiWu, Ergebnis wurde uns durch meinen Frauenarzt mitgeteilt, KiWu unzuverlässig und nicht erreichbar. Angeblich alles i. O.
Februar 16: Vorstellung in neuer KiWu mit Befunden, Aussage, dass SG gar nicht gut sei. Erneuter Hormonstatus
März 16: erneutes SG (Ergebnis alles i. O.), AMH-Wert bei mir wieder viel zu niedrig. Befundbesprechung war ernüchternd, man sagte uns, dass die Chancen sehr schlecht stehen. Start mit Clomifen
April 16: Entnahme von 3 Follikeln (außer Clomifen und der Auslösespritze keine Medis), alle leer. Aussage vom Doc zwischen Tür und Angel: Er rät uns davon ab, diesen Weg weiter zu gehen!
Hallo auch hier und auch von mir!
Zum
AMH: So weit ich weiß, wird das Hormon von den antralen Follikeln, also den kleinen bereits angelegten Eibläschen in den Eierstöcken, gebildet. Gibt es davon viele, ist es hoch (daher auch die extrem hohen Werte bei PCO), gibt es wenige, ist er niedrig. Da das eben nicht in jedem Zyklus gleich ist, sind Schwankungen sehr normal. Anhand des Wertes kann eine grobe Einschätzung darüber erfolgen, wie viele ovarielle Ressourcen noch vorhanden sind. In Stein gemeißelt ist das jedoch nicht! Ist der AMH hoch, gibt es also viele antrale Follikel und die Frau braucht im Vergleich wahrscheinlich weniger stimulierende Medis als eine Frau mit einem niedrigen AMH. Über die Eizellqualität sagt der AMH meines Wissens jedoch wenig bis nichts aus. Stimmt das so?
Mit dem
SG verhält es sich recht ähnlich. Es gibt eine Tendenz ab, ist aber auch von vielen Faktoren abhängig; langfristige wie z. B. fieberhafte Infekte oder kurzfriste wie z. B. Stress.
Knallkopp hat geschrieben:Nun meine Fragen:
1. Wie kann man nach nur einem einzigen Versuch und einer Punktion zu der Erkenntnis kommen, dass das nie etwas werden wird?
2. War die Stimulation mit Clomifen überhaupt sinnvoll? Wird bei einer ICSI nicht anders stimuliert?
3. Kann es sein, dass ich trotz regelmäßigem ES nie eine Eizelle hatte?
Zur Stimu mit
Clomi bei einer ICSI kann ich nicht viel sagen. Ich hab das noch nie so gehört und habe keine Ahnung, warum das so gemacht wurde. Da hilft glaube ich tatsächlich nur, wie die anderen ja auch schon gesagt haben, nachfragen. Und zwar so lange, bis Ihr wirklich alles verstanden habt. Meinen Erfahrungen nach finden die Ärzte das reichlich nervig. Ist mir aber egal. Ich muss ja am Ende mit den Konsequenzen deren Entscheidung leben. Da will ich sie zumindest wenigstens verstehen; auch wenn mein med. Wissen bei Weitem nicht ausreicht, um alle Zusammenhänge in ihrer Komplexität zu durchblicken.
Die
typische Stimulation bei IVF und ICSI kenne ich mit FSH und LH. FSH immer und LH manchmal in Kombi dazu - entweder getrennt oder kombiniert in einem Präparat wie Menogon. Wann genau was und in welcher Dosierung, bzw. in welchem Verhältnis gegeben wird, weiß ich nicht so genau. Ich meine mich erinnern zu können, dass häufig erst mal mit reinem FSH gestartet wird und der Eizellqualität zuliebe dann bei schlechten Ergebnissen LH zusätzlich gegeben wird - oder eben von Anfang an direkt, wenn ohne mit schlechten Ergebnissen zu rechnen ist. Wie auch immer man das entscheidet... Weiß das jemand?
Ein regelmäßiger ES sagt nichts darüber aus, ob der gesprungene Follikel eine intakte, befruchtungsfähige EZ enthält, so weit ich weiß. Das
Estradiol (E2) wird von reifenden Follikeln gebildet und nach dem ES vom Gelbkörper. Gibt es viele reife Follikel, ist der Wert hoch. Daher kann anhand eines Abgleiches aus Follikelzahl und Estradiolwert der Reifegrad der EZ ungefähr bestimmt werden. Und eben auch das ungefähre Risiko für eine Überstimu abgeschätzt werden. Anscheinend gibt es für die Überstimu aber auch noch andere wichtige Faktoren. Mein Estradiol-Wert war überhaupt nicht auffällig - ne Überstimu hatte ich aber ja nun ohne Zweifel... Welche Rolle das entscheidende hCG in dem Prozess spielt, weiß ich auch nicht so genau. Kann mir das eine von Euch erklären?
Die korrekten Zusammenhänge zwischen
Eiweiß und Überstimu haben sich mir ehrlich gesagt auch nie wirklich erschlossen. Ich weiß nicht, wie das einer Überstimulation entgegenwirken sollte. Wenn sie allerdings erst mal da ist, kann man ihre Folgen durch das Eiweiß etwas eindämmen. Dadurch, dass die Zellen die Flüssigkeit nicht mehr behalten können, verlieren sie auch eine Menge Proteine. Um dem entgegen zu wirken, hilft vermehrte Zufuhr und verringert die Symptome. Weiß jemand, ob es auch im Vorfeld gegen die Entstehung einer Überstimu hilft?
Das mit der vielen Flüssigkeit wegen der gesteigerten Proteinzufuhr habe ich so verstanden wie
Lipa es beschreibt.
Ich hatte meinen Kiwu-Doc übrigens mal gefragt, ob man bei drohender Überstimu mit einer Anpassung der Stimulationsmedis noch was reißen kann. Er meinte, dass sie das in dem Zentrum, in dem wir waren, einige Jahre lang versucht haben - mit erschreckend wenig Erfolg. Seit sie es nicht mehr machen und das Protokoll weiter durchziehen (evtl. Auslösen mit Decapeptyl statt hCG und Abbruch bei extremen Fällen), hat sich nichts verschlimmert. Seine Meinung also: nein, man kann es nicht beeinflussen; man kann nur abbrechen.
Welches
Protokoll jetzt nun in welchem Fall das empfehlenswerteste ist, kann ich nicht wirklich beurteilen. Da es in meinem Fall ziemlich klar war, hab ich mich nicht wirklich eingehend damit beschäftigt. Da reicht es bei mir nur für die absoluten Basics: PCO -> (sehr) kurze Stimu ohne DR vorher, um das Risiko einer Überstimu zu minimieren; low responder -> langes Protokoll mit DR im Vorzyklus, um einige gute EZ zu bekommen; Endo -> ultra langes Protokoll mit einigen Wochen DR, um die Endo-Herde auszutrocknen. Ich habe aber auch was ähnliches wie
Ziva im Kopf: nämlich, dass das kurze das ist, was (wenn auf Grund der individuellen Faktoren mögliche) erst mal präferierte Protokoll ist, weil es die wenigsten Risiken birgt, relativ gut zu steuern ist und im Vergleich zu anderen Protokollen von den Erfolgsquoten her keinen Nachteil mit sich brint. Richtig so, Mädels?
Eine Kiwu-Ärztin hat mir mal von einer Studie erzählt, in der eine Gruppe der Frauen mehrfach mit dem gleichen Protokoll stimuliert wurde, ohne dass es nach den üblichen Algorithmen abgeändert wurde. Das Ergebnis war, dass die Ergebnisse der Stimulation von Zyklus zu Zyklus variierten. Es hängt also nicht nur von dem Protokoll an sich und den individuellen Faktoren ab, die die Frau mitbringt. Warum es mal besser klappt und mal schlechter, weiß also leider immer noch keiner so genau und am Ende ist es immer ein bisschen Rumprobiererei...
Herrje, was ein Roman...
Hoffe, es war jetzt nicht allzu wirr....
Mein persönliches Fazit des Ganzen: Ich glaube, das einzige, was man tun kann, ist, sich alle Fragen aufzuschreiben und sich haarklein alles bis ins letzte Detail erklären zu lassen. Vielleicht bringt das etwas Licht ins Dunkel,
Knallkopp und
Ziva.
Irgendwas müssen die sich doch dabei denken!! Zugegebenermaßen finde ich die Clomi-Nr. auch etwas strange. Auf der anderen Seite ist es so ungewöhnlich, dass die das ja wohl kaum aus purer Blödheit so machen würden, oder?!!?!!! Definitiv kann ich den anderen nur beipflichten: Da gibt es echt noch so viele Möglichkeiten. Und so sehr wie ich Deine Sorge verstehe,
Knallkopp, sich jetzt schon von dem Gedanken, Eltern zu sein, zu verabschieden, ist 100% zu früh!!
Ich bin echt sehr gespannt, wie es jetzt bei Euch weitergeht!!
Und bei allen anderen natürlich auch!!
Verzeiht mir das Rar-machen. Ich hoffe, ich schaffe es jetzt wieder etwas regelmäßiger...