Hallo Mädels dieses Threads,
ich glaube, mein Problem passt ganz gut hier rein, denn eigentlich bin ich auch eine Wartende auf das Hibbeln. Leider wird das für mich derzeit zu einer ziemlichen Belastung und ich will meine Gedanken hier mal niederschreiben, in der Hoffnung, für mich selbst und auch von euch vielleicht etwas Klarheit zu bekommen
Los gehts, es wird lang und wer diesen Beitrag bis zum Ende liest, hat sich sicherlich das erste Eis dieses Jahres verdient...
Also: Mein Freund und ich haben im Januar 2013 erstmals beschlossen, es auf eine Schwangerschaft ankommen zu lassen. Damals noch relativ unbedarft und entspannt, ich habe einfach die Pille abgesetzt und wir haben drauf los gelegt. Leider hat sich das Ganze dann zu einer ziemlichen Stresstortur für uns beide entwickelt, die in erster Linie durch mich ausgelöst wurde. Ich bin immer unentspannter geworden, habe erst mit nfp angefangen und später unseren Sex geplant, um möglichst den ES zu erwischen. Das alles hat sich ziemlich negativ auch auf meinen Freund ausgewirkt, der natürlich meine miesen Launen ertragen musste. Gleichzeitig habe ich natürlich gemerkt, dass er es bei Weitem nicht so eilig hat wie ich und letztlich haben wir dann im April 2013 beschlossen, eine Pause einzulegen, nichts mehr zu planen sondern es einfach nur noch verhütungslos drauf ankommen zu lassen. Zuerst hat mich das total entspannt, ich war wieder richtig gelöst und zufrieden, auch wenn daraus keine Schwangerschaft entstanden ist. Im Juni letztes Jahr kam dann unverhofft das ultimative Jobangebot auf mich zugeflattert. Direkt nach dem Studium in meine absolute Traumstelle zu rutschen hat uns dann dazu bewegt, auf Verhütung umzustellen und seitdem nutze ich nfp dafür. Es kamen einige Monate, in denen ich gar nicht an meinen KiWu gedacht habe, weil ich mich ganz auf die letzten Züge meines Studiums und den Jobeinstieg konzentriert habe und damit total zufrieden war. Aber wie das so ist: Der Wunsch sitzt tief und irgendwann kam er wieder an die Oberfläche, erst nur ein klein wenig, dann immer stärker...
Mein Freund weiß davon nichts. Ich habe ziemliche Skrupel, ihm davon zu erzählen, weil ich letztendlich weiß, dass er letztes Jahr nicht bereit für ein Kind war und es jetzt auch noch nicht ist. In den Gesprächen damals kam heraus, dass er sich eigentlich nur meinetwegen hat breitschlagen lassen und den "richtigen Zeitpunkt" erst in einigen Jahren sieht. Kann ich gut verstehen, er befindet sich im Gegensatz zu mir noch mitten in seiner Ausbildung und wird die auch in nächster Zeit nicht abschließen. Hinzu kommt bei ihm ein ziemlich, wie ich finde, unreflektiertes Bild einer passenden Familiengründungsphase: Er hat damals immer wieder gesagt, dass er seinen Kindern etwas bieten will und er momentan noch nicht das Gefühl hat, dass das finanziell und zeitlich passt. Jaaaa schön, wir schwimmen nicht im Geld, wohnen in einer 3-Zimmer-Wohnung und sind auch noch relativ jung (beide 25). Dennoch finde ich dieses Argument in unserer Lage etwas schwach. Klar will ich meinen Kindern auch einmal den Besuch eines Sportvereins, einer Musikschule (wenn sie das wollen) ermöglichen, mit ihnen in den Urlaub fahren und Ausflüge machen und nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Aber bis Kinder in einem Alter sind, in dem sie sowas interessiert, vergehen Jahre. In der ersten Zeit brauchen sie tatsächlich nicht viel Materielles sondern in erster Linie die Zuwendung ihrer Eltern. Das könnten wir ihnen geben, wir sind beide gefestigt in der Beziehung, habe klare Vorstellungen von der Zukunft (abgesehen von dieser KiWu-Sache) und haben unsere Jugendjahre hinter uns gelassen.
Seitdem mein Wunsch wieder so stark geworden ist, ärgere ich mich immer öfter über seine Ansichten. Soll er doch einfach mal etwas lockerer und realistischer werden! Teilweise sehe ich meinen momentanen Zustand regelrecht als Krise an, weil ich einfach nicht weiß, wie ich dort heraus kommen soll. Ich weiß, ich muss mit ihm reden. Gerade weiß er ja gar nichts von meinen Problemen aber ich habe tierische Angst davor. Vor seiner Reaktion, seinen Zurückweisungen und womöglich einer erneuten Einwilligung, von der er aber eigentlich gar nicht wirklich überzeugt ist. Letztes Jahr, als ich ihn gefragt habe, wann er denn wohl bereit sein würde, hat er 3 bis 5 Jahre gesagt. Ja toll! Das ist so eine völlig nichtssagende Zeitspanne, lang genug, um sich nicht ständig damit beschäftigen zu müssen und nah genug, um nicht immer wieder von mir genervt zu werden. Aber ich kann damit nichts anfangen. Was soll denn in 3 bis 5 Jahren anders sein? Klar, er ist dann mit seiner Ausbildung durch aber dann kommen doch wieder andere Sachen: Erstmal im Beruf festen Fuß fassen, erstmal ein neues Auto, erstmal ein Haus bauen, erstmal erstmal erstmal. Ich sehe es einfach kommen, dass er mich immer weiter hinhält und er immer wieder einen neuen Grund findet, jetzt noch nicht loszulegen. Ich habe außerdem Angst, mich wieder an der Sonne zu verbrennen. Letztes Jahr habe ich so viel von mir preis gegeben mit diesem Wunsch und wir haben ihn dann wieder abgeblasen, weil er nicht bereit war und ich mich gestresst habe. Wenn ich jetzt wieder anfange und es geht wieder schief, weiß ich nicht, wo mich das hinführt. Ich kann nicht mehr so lange warten!
Ab und zu habe ich ihn in letzter Zeit nochmal ganz sachte drauf aufmerksam gemacht, dass ich nicht mehr so lange warten möchte. Seine Antwort: Wieso hast du denn jetzt schon solche Torschlusspanik? Wir sind doch noch so jung! Ja sicher, aber wieso versteht er denn nicht, dass es dabei nicht um Torschlusspanik im Sinne einer logischen Entscheidung geht. Er scheint nicht zu begreifen, wie wichtig und dringend mir das ist und dass es eine Herzenssache ist, die ich nicht mit dem Verstand abschalten oder willkürlich verschieben kann. Aber wie soll er das auch wissen, ich habs ihm ja nie gesagt.
Ach heute ist wieder so ein richtiger Down-Tag. Ich würde so gerne mit ihm reden aber ich weiß nicht wie und habe Schiss.
Wer bis hierher gekommen ist: Es gibt leider keinen Eis-Smiley aber immerhin einen mit Blume
Vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee, mir die Angst zu nehmen und wie ich die Sache am Besten angehen könnte.