Guten Morgen Ohne,
in dem Buch ging es jetzt nicht perse contra Kinder, sondern eher um die Mutterrolle, die historische Entwicklung dieser Rolle, auch z.T. feministische Sichtweisen - aber durchaus sachlich fundiert und eher entschärft. Das Buch übt Kritik an der diversen gesellschaftlichen Paradigmen wie "Bei jeder Frau tickt die Uhr irgendwann", "man wird es sicher bereuen, keine Kinder bekommen zu haben", "die Frau als Mutter ist für die psychische Gesundheit des Kindes alleinverantwortlich", "Teilzeitfallen", "die Rolle des Mannes und die Selbstverständlichkeit dafür, dass von Frauen mehr erwartet wird", "erfüllen Kinderlose ihren Soll/Beitrag zur Gesellschaft nicht" - und damit zusammenhängend "sind Kinderlose egoistisch", "die eigene Freiheit vs. Kinderkriegen" etc. - also Zusammenfassend schneidet das Buch viele Themen an, sehr viel soziale Kritik / gesellschaftliche Kritik an der klassischen Rollenverteilung / und versucht Vorurteile gegenüber neuen, modernen Rollenmodellen hervorzuheben.
Ich habe mich durch meine Ambivalenz dem Kinderkriegen gegenüber, irgendwann angefangen intensiver damit zu beschäftigen. Insbesondere die Fragen? Wieso habe ich eigentlich Angst? Was sind knkret meine Ängste und Befürchtungen? Und woher kommen diese? Und was kann die Lösung sein?
Insbesondere durch Kritik von einigen Freundinnen, die bereits Kinder haben - wurde ich irgendwie immer unsicherer, war gekränkt. Und hab angefangen mich selbst zu hinterfragen, gar unter Druck zu setzen. Naja, vorgelebt bekommen habe ich das klassische Rollenmodell - meine Mutter war zu Hause, mein Vater Vollzeit arbeiten. Meine Mutter war glaube ich irgendwann nur noch frustriert. Und wir Kinder haben das natürlich auch bemerkt bzw. auch z.T. abgekriegt. Ich war immer hin und her gerissen zwischen, ist es schlechter für ein Kind, wenn die Mutter nicht 24/7 da ist?
Beruflich gesehen bin ich angekommen, habe studiert und setze jetzt noch einen Master berufsbegleitend on top (ende voraussichtlich SS 2019). Derzeit bin ich Projektleiterin und bald sogar stellv. Abteilungsleiterin. Das Führungskräfteprogramm geht noch Ende diesen Jahres los. Da fragt man sich natürlich: Wie soll es weitergehen? Bin ich bereit in diese Lebenssituation noch ein Kind zu setzen? Wäre das nicht egoistisch? Will ich soviel aufgeben? Muss ich? Wie steht mein Mann dazu? Und bis ich z.B. fertig bin mit dem Master, werde ich 32 sein. Unter meinen Kollegen mit Führungsverantwortung sagt man: Wenn du Führungserfahrung schon vor dem ersten Kind sammeln kannst, ist das definitiv besser. Aber für den Wiedereinstieg sollte man sich nicht 3 Jahre Zeit lassen. Und auf Teilzeit schon garnicht. Mir persönlich macht das nichts aus, ich sehe mich eh nach 1 Jahr wieder im Job. Vllt. nicht direkt Vollzeit, aber sicherlich direkt mit mind. 50 %.
Ergebnis meines jahrelangen Grübelns: Wir wollen beide ein Baby miteinander, weil wir glauben das so wie wir sind - es einfach passt! Uns würde beiden etwas fehlen. Aber das war eigentlich auch nie das Thema. Eher der Zeitpunkt (hahaha, daaaaas kann man ja auch nie wissen) und für mich vor allem die "Konditionen".
Wir sind uns einig. Er liebt Kinder wie verrückt und hätte am liebsten ne eigene Kita
Er ist kein Karrieretyp. Daher war die Frage nach der Betreuung sofort klar: Entweder beide in Teilzeit nach der Elternzeit (er will definitiv auch in Elternzeit gehen, am besten gleichzeitig), oder er auf 50% und ich 75% oder 100%. Großeltern wohnen beide in der Nähe. Uns ist einfach wichtig, das wir unter Berücksichtigung unserer beiden Bedürfnisse ein kleines Menschlein bekommen und afür Verantwortung gemeinsam übernehmen - aber ohne Druck und ohne das der eine oder der andere sich in Gänze aufgeben muss. Ein Kind hat ja auch viel mehr davon, wenn die Eltern gut drauf sind
So funktioniert ja auch keine Beziehung (was übrigens auch ein Angstthema von mir ist/war). Den Druck was das Alter betrifft habe ich auch nicht, auch wenn diverse Freundinnen mir das schon mehrfach einreden wollten. Meine Prioritäten liegen einfach anders. Ich wurde von meiner Mutter bewusst zu einer selbstbewussten Frau erzogen, sagt sie heute, damit ich mich eben nicht abhängig mache und meinen eigenen Weg gehe.
Oh man so viel Text.....ich hoffe man kann ungefähr nachvollziehen was ich damit meine.