Hallo zusammen,
nachdem ich nun eine Weile mitgelesen habe, würde ich mich euch gerne anschließen. Ich merke im Alltag wie gut es mir tut, mich mit Frauen auszutauschen die Ähnliches erlebt haben, deshalb denke ich, dass ich hier richtig bin.
Wir machen in diesem Monat 1 Jahr aktiven Kinderwunsch voll und in dieser Zeit hatte ich leider auch 2 Fehlgeburten.
Die erste Schwangerschaft trat sehr schnell im 2. Zyklus ein. Die Freude war riesig, beim ersten Arztbesuch Anfang der 6. Woche folgte dann aber die Ernüchterung, es war nichts zu sehen im Ultraschall. Der niedrige hcg-Wert passte allerdings dazu; als der sich 2 Tage später aber nicht verdoppelt hatte sondern nur minimal gestiegen war, war für mich klar, dass es das war und ich brachte ein verheultes Wochenende hinter mich. Beim nächsten Ultraschall dann aber das Wunder, ein Embryo mit kräftigem Herzschlag war zu sehen, allerdings war die Fruchthöhle viel zu klein. In der folgende Woche konnte man Wachstum verzeichnen und wir waren wieder voller Hoffnung. Mitte der 8. Woche setzten dann leichte Schmierblutungen ein und ein weiterer Ultraschallt brachte leider die Diagnose Missed Abortion. Für mich war gleich klar, dass ich eine Ausschabung wollte, die 3 Wochen Hoffen, Trauern und Bangen im Wechsel hatten mir gereicht. Ich hätte mir nicht vorstellen können evtl. noch weitere Wochen auf einen natürlichen Abgang zu warten.
Die Zeit danach war schwierig für mich. Ich war sehr ängstlich, dass bei der Ausschabung vielleicht etwas schief gegangen seien könnte (der nette Aufklärungsbogen vor der OP listet da ja so einiges auf, bis hin zur dauerhaften Unfruchtbarkeit), und habe die erste normale Blutung regelrecht gefeiert
Rückblickend ist natürlich alles völlig normal verlaufen und es gab eigentlich keinen Grund zur Sorge. Das Ganze ist mir aber anscheinend ziemlich auf die Gesundheit geschlagen und ich war die nächsten 3 Monate eigentlich ständig krank.
Nach einer kurzen Wartezeit haben wir dann angestrengt versuchten möglichst schnell wieder schwanger zu werden. Geklappt hat es dann wieder im 5. Zyklus, der erste in dem ich wieder einigermaßen enstpannt an die Sache rangehen konnte. Bewusst hatten wir uns erst einen Arzttermin Ende der 6. Woche geholt, um einen erneuten "Herzschlagkrimi" zu vermeiden. Diesen Termin konnte ich dann leider nur noch als Nachsorgetermin der erneuten Fehlgeburt wahrnehmen, da ich Anfang der 6. Woche morgens mit starken Blutungen aufwachte. Immerhin war diesmal sofort klar, dass es das gewesen ist, dafür bin ich sehr dankbar. Natürlich war auch diese Fehlgeburt ein trauriges Erlebnis, aber da wir uns von Anfang an nur sehr vorsichtig gefreut hatten und auch noch nichts auf dem Ultraschall sehen konnten, konnten wir es wesentlich schneller und besser verarbeiten als die erste Fehlgeburt.
Nach einem Monat Pause sind wir nun wieder mitten im 1. Zyklus und es gelingt mir (meistens...) ganz gut gelassen zu bleiben. Aber ganz abstellen kann ich das Kurven-Anstarren und Anzeichen interpretieren leider nicht, woran der rasante Temperaturanstieg von heute nicht ganz unschuldig ist...
Das ist jetzt ein ganz schöner Roman geworden, ich hoffe ihr konntet euch durchkämpfen
Ich wollte mich noch bedanken für den tollen Spruch von Beppo dem Straßenkehrer aus Momo, den jemand hier gepostet hat. Er drückt genau das aus, was ich im letzten Jahr gefühlt habe und hat mir unheimlich gut getan!