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Cyantes, ja jetzt habe ich es auch gelesen

Danke erstmal an alle dass man hier so normal und sachlich diskutieren kann, das ist in Foren ja nicht selbstverständlich.
Richtig ist sicher, dass viele Ursachen der Unfruchtbarkeit noch nicht erforscht sind. Und dass die Behandlung körperlich und seelisch belastend ist. Aber wirklich belastender als ein unerfüllter Kinderwunsch und jahrelanges Hoffen umsonst? Ich finde den Artikel insg. auch recht reißerisch. Denn z.b. gegen ein wirklich schlechtes Spermiogramm das häufig genetische Ursachen hat kann man halt einfach nichts tun. Schade finde ich auch, dass der Artikel überhaupt nicht auf ICSI im natürlichen Zyklus eingeht, bei dem man eben keine Hormone einnimmt. Und die sog. Baby-take-home-rate liegt laut deutschem IVF-Register auch bei über 20 %. Und was ist mit Kryokonservierung? Bei einem stimulierten Zyklus werden in der Regel einige Embryonen kryokonserviert,sodass man beim nächsten Versuch eben nicht wieder die ganze Tortur durchmachen muss...

Und nochmal zu den Wahrscheinlichkeiten... das so pauschal zu sagen ist fast schon sinnlos, da es ganz enorm von den Ursachen der Unfruchtbarkeit und dem Alter der Frau abhängt. Wen die Zahlen interessieren, die nicht von einzelnen Praxen stammen:
http://www.deutsches-ivf-register.de/jahrbuch.php" target="blank

Wenn ich da mal kurz reingrätschen darf:

Die Theorie, dass Spermien tatsächlich von einem Maiglöckchen-Duft angelockt werden, ist auch umstritten und tlw. widerlegt.

https://www.mpg.de/5046501/lockstoff_spermien" target="blank

http://www.tagesspiegel.de/wissen/wie-s ... 69170.html" target="blank

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 17776.html" target="blank

Witzig wäre es aber

Mary28 hat geschrieben:Bei einem stimulierten Zyklus werden in der Regel einige Embryonen kryokonserviert,sodass man beim nächsten Versuch eben nicht wieder die ganze Tortur durchmachen muss...

Das ist übrigens der ganz ganz vorrangige Grund, warum mein Mann künstliche Befruchtung ablehnt. Denn nehmen wir mal an, es klappt im ersten Versuch: Was passiert dann mit den eingefrorenen Embryonen, die ja letztlich auch unsere Kinder sind? Diesem ethischen Dilemma möchten wir uns einfach nicht ausliefern. Aber das ist eben wirklich eine ethisch-philosophische Frage: wo beginnt Leben? Und wissen wir wirklich, ob es für die Seele des Kindes keinen Unterschied macht, ob es zwischenzeitlich in seiner Entwicklung mal tiefgefroren war? Nun kann man natürlich dagegenhalten, dass diese Kinder mit Sicherheit bei Eltern aufwachsen, die es so sehr wollten und lieben, dass dadurch alles aufgewogen wird und es mit Sicherheit und schrecklicherweise viele Kinder gibt, die viel weniger Liebe im Leben erfahren werden als Kinder, die auf "künstlichem" Weg entstanden sind....Wie gesagt, ich will hier nichts verurteilen oder moralisieren. Das sind Entscheidungen, die sehr privat sind und jeder und jede für sich selbst treffen muss. Ich wollte hier auch gar keine Diskussion über Sinn und Unsinn oder Ethik oder sonstwas bezüglich künstlicher Befruchtung, die ja tatsächlich in vielerlei Gestalt "mehr oder weniger künstlich" daherkommen kann, vom Zaun brechen. Ich sehe nur immer wieder, welch immense Hoffnung und fast schon Sicherheit viele Frauen - jetzt nicht nur hier - in diesen Weg legen und mit keiner Silbe erwähnen, dass sie "hoffen", dass es klappt, sondern selbstverständlich davon ausgehen, bald schwanger zu sein. Und ich stell mir dann manchmal vor, wie schlimm der "Aufprall" sein kann, wenn man außer körperlichen und seelischen Nebenwirkungen nichts davon hat. Dann ist es doch besser, man ist darauf vorbereitet. Und letztlich sind all diese Zahlen zur "Baby-take-home-rate" ja auch nur Statistik, weil das einfach ein so komplexes Thema ist, dass niemand voraussagen kann, ob es bei einem selbst klappt oder nicht.

Denn nehmen wir mal an, es klappt im ersten Versuch: Was passiert dann mit den eingefrorenen Embryonen, die ja letztlich auch unsere Kinder sind?

Dann sind gleich noch welche für die nächste Runde auf Reserve Die sogar den Vorteil hätten jünger zu sein als die übrigen Eizellen die mit dem Körper altern... hat alles auch seine Vorteile

Cyantes...ich verstehe was du meinst... und es wird immer Menschen geben die eine künstliche Befruchtung schnell als DIE Chance sehen und am besten gleich als erstes auf diese Möglichkeit zugreifen...daran wirst du wohl leider nichts ändern können...
Ich kann dir versichern dass ich zb nicht davon ausgehe dass es jetzt schnell und auf jeden Fall klappt...ich befasse mich auch schon mit dem Gedanken wie mein Leben ohne Kind aussehen kann ... aber ich will es nicht unversucht lassen und irgendwann mit dem was wäre wenn Gedanken wahnsinnig werden...tatsächlich höre ich in meinem Umfeld Aussagen wie : ach ihr geht in eine kiwu Klinik? Ja dann klappt es ja bald....
Was ein Blödsinn....Ich glaube es sowieso erst wenn ich es sehe....

Also ehrlich gesagt finde ich es nicht besonders einfühlsam, in diesem Forum zu sagen: wer weiß was es mit einer Kinderseele macht, wenn sie in ihrer Entwicklung tiefgefroren wurde. Das mag keiner wissen, aber hast du dir mal überlegt wie es für jemanden ist sowas zu hören, dessen einzige Chance eine künstliche Befruchtung ist?
Und sicherlich ist es zum schwanger werden egal auf welche Art auch förderlich, positiv eingestellt zu sein, anstatt zu denken, es klappt eh nicht. Ich denke ehrlich gesagt auch nicht, dass es viele Frauen so locker sehen, sondern sehr wohl große Bedenken und Ängste haben, aber es eben nach außen nicht so zeigen.

Dass mit den kinderseelen ist ja auch einfach eine glaubenssache. Die Möglichkeit des einfrierens gibt es aber man muss sie ja nicht in Anspruch nehmen wenn man daran glaubt.
Einfühlsam finde ich es generell nicht über Frauen in dieser Situation zu urteilen wenn man selbst nie in dieser Situation war. Da hat man immer gut reden. Wollte auch nie eine künstliche Befruchtung. Dachte immer wenn es nicht klappt dann soll es auch nicht. Man denkt anders wenn man selbst in der Situation ist