Fatida, dilya,
ich glaube auch, dass es den Männern schwer fällt darüber zu reden und sie ihre Gefühle manchmal nicht richtig zeigen können. Bei mir ist das zum Glück nicht so schlimm. Als ich nach einem halben Jahr noch nicht schwanger war und diese Schmierblutungen in der 2. ZH nicht aufhörten (hatte die seit Absetzen des Nuvarings), war mir irgendwie schon klar, dass ich "unfruchtbar" bin. Mein damals-noch-Freund-jetzt-Mann meinte immer, ich solle das nicht sagen und das wird bestimmt alles (oder verschließt man sich da vor der Realität?). Ich muss nur Geduld haben. Aber irgendwie hatte ich das einfach im Gefühl. Nachdem sich weiter nichts tat und ich dann nach der Bauchspiegelung vor vier Monaten die Diagnose hatte, hat er mich versucht aufzubauen und für ihn war sofort klar, dass wir ins Kinderwunschzentrum gehen. Er war es dann auch, der das Thema Heiraten angeschnitten hatte, als wir nach unserem Ersttermin im Kiwuz wieder zu Hause waren und über die Kosten aufgeklärt wurden (wir hatten uns zwar schon ein bisschen informiert um eine grobe Vorstellung zu bekommen, aber spätestens nachdem der Arzt meinte, dass das Geld besser in die Kindsausstattung investiert sei, fiel bei uns der Groschen). Für mich war das dann aber so surreal, dass ich erstmal nur vor mich hingekichert habe, als er mich fragte, was ich davon hielt, weil wir eigentlich, wenn überhaupt, erst heiraten wollten, wenn Kinder da sind.
Er war übrigens immer davon überzeugt, dass es nicht an ihm oder seinem Sperma lag, und das Spermiogramm bestätigte dies dann auch. Und die Anzahl an befruchteten Eiern spricht auch eine deutliche Sprache. Ich glaubte ja nicht so recht daran, dass das funktionieren wird und konnte es nicht glauben, als der Biologe mich anrief und sagte, dass sich von den 23 Eizellen 16 in-vitro befruchten ließen. Das war für mich, glaube ich, die größte Hürde. Inzwischen habe ich eine sehr positive Einstellung und denke mir, hey, wenn meine Eileiter durchgängig wären, wäre ich von drei Versuchen zweimal schwanger gewesen. Ich bin mir sicher, dass wir nächstes Jahr zu dritt sein werden
Zum Reden hatte ich während der letzten Monate glücklicherweise eine sehr gute Freundin, die ebenfalls eine künstliche Befruchtung hat vornehmen lassen. Allerdings hat ihr Mann ihr mehr oder weniger verboten darüber zu reden (er hat schlechte Spermienqualität und sie einen unregelmäßigen Zyklus). Sie hat es aber trotzdem gemacht, als ich ihr erzählt habe, dass es bei uns mit dem Kinderwunsch nicht klappt. Und auch sie hatte eine Überstimulation und wurde dann im ersten Kryozyklus schwanger (ihre Tochter wurde kürzlich zwei). Sie erzählt mir immer wieder, wie gerne sie während der Kiwuzzeit jemanden gehabt hätte, mit der sie über all das hätte reden können. Ich finde es sehr wichtig, sich austauschen zu können, v.a. mit Gleichgesinnten, da die Männer ja oft nicht so wissbegierig sind

Ich habe meinen Mann auch oft mit allen möglichen Fragen genervt, die ich mir gestellt habe, er aber natürlich auch nicht beantworten konnte.
Im Moment genieße ich die Schonfrist, trinke gerne ein Weinchen und freue mich auf den anstehenden Urlaub.
Zu Stimu und Punktion hat rattinca schon alles gesagt

Jahrg. 80, ein Eileiter undurchl., Endometriose // 05/2015 1. IVF, aber kein Transfer // 08/2015 1. Kryo - positiv // 05/2018 + 11/2018 Kryos negativ // 02/2019 spontan schwanger