Ich glaube, dieser Druck, den man sich selbst macht, das ist am Ende der größte Feind. Ich glaube, bei mir ist auch irgendwann der Knoten geplatzt, weil ich nicht mehr dachte, dass mein Körper unbedingt nach Schema F funktionieren muss. Das klingt ein bisschen esoterisch, aber sich so zu akzeptieren, wie man ist, hilft schon ungemein.
Ich habe im Ausland Utrogest gekauft, weil es mir hier keiner verschreiben wollte. Ich hatte davor schon oft gelesen, dass natürliches Progesteron bei PCOS hilft, weil oft eine Östrogendominanz besteht.
Im natürlichen Zyklus läuft es ja so, dass man alle 25-35 Tage mindestens 10 Tage eine Hochlage hat, in welcher Progesteron durch den Gelbkörper erzeugt wird. Progesteron hält das Östrigen in Schach. Bei PCOS wird zu viel Östrogen gebildet, was anschließend zu männlichen Hormonen umgewandelt wird.
Da ich also nie Eisprünge hatte, hatte ich auch nie Progesteron. Damit schien mir eine Östrogendominanz sehr wahrscheinlich.
In Utrogest ist natürliches Progesteron enthalten. Also genau das, was der Gelbkörper produziert. In der Pille ist nur synthetisches Gestagen, was sich nicht oder nur schwer an die Rezeptoren für das Progesteron heften kann. Einen Mangel kann die Pille nicht ausgleichen oder auffüllen. Trotzdem hab ich kein Rezept bekommen.
Also hab ich es mir dann selbst geholt, damit ich alle 30 Tage eine Blutung bekomme. Das funktioniert dann so, dass man ab ZT 15 jeweils 14 Tage lang eine Kapsel nimmt. Nach etwa 6 Monaten ist mir das Utrogest ausgegangen und plötzlich kamen dann die Eisprünge von alleine und dann war ich auch schon schwanger!
Also bei mir lag das schwere PCOS tatsächlich an einer Östrogendominanz, die kein Gynökologe und Endokrinologe erkannt hat. Ich habe alles probiert: Metformin, Inositol, Omega 3, Vitamin D, Sport, keine Kohlenhydrate etc. nichts hat funktioniert. Erst das Progesteron hat eingeschlagen wie eine Bombe.
Ich würde es jedem empfehlen, bevor man die Hormonbomben probiert.