myNFP

Danke erstmal für die tollen Buchvorschläge werde mir die mal anschauen.

Ich denke auch oft, dass Kinder und Jugendliche viiiiiieeeeel zu wenig über ihren eigenen Körper wissen. Meiner Meinung nach müsste da schon in der Kita angfangen werden. Natürlich auf einem ganz einfachen Niveau (was tun welche Organe, wozu braucht man das Herz, was weiß ich ). Der Körper ist schließlich das Ding mit dem wir uns jeden Tag selbst konfrontieren und was wir gesund erhalten sollten. Ich war mal auf einer Party, wo es ein lustiges Spiel gab. Die Gäste wurden aufgefordert aus dem Gedächtnis Dinge zu zeichen - den menschlichen Blutkreislauf, oder eine Weltkarte zum Beispiel was war extrem amüsant und teilweise wirklich erschreckend was dabei raus kam. Ich erwarte ja wirklich nicht, dass jeder ein halber Mediziner ist, aber so ein bisschen Basiswissen gehört schon zur Allgemeinbildung.

In der heutigen Zeit soll halt alles möglichst bequem, schnell und einfach sein. Ich glaub wirklich, dass deswegen die Pille so erfolgreich ist. Man muss nicht viel nachdenken, einfach nehmen und gut ist. Außerdem hat auch einfach der ekel gegenüber dem natürlichen Zustand des Körpers extrem zugenommen (ich behaupte auch mal vorrangig bei Frauen). Wenn ich mir so anschaue was alles in der Fernsehwerbung läuft - bis hin zu Schönheits OPs, da kann einem doch nur schlecht werden.

Ich find das auch echt traurig. Der Körper wird meist einfach als ein Gegenstand betrachtet, der zu funktionieren hat, der getrimmt wird um gut auszusehen und mit dem man sich nur auf einer oberflächlichen Art beschäftigt.
Dass wir selbst unser Körper sind (wir sind ja nicht nur unser Verstand und unser Kopf) wird einfach viel zu wenig gesehen. Also eine ganzheitliche Sicht des Menschen kommt meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht viel zu kurz.
Die Art und Weise, wie wir mit uns und unserem Körper umgehen, spiegelt find ich ganz viel wider, wie unsere Gesellschaft funktioniert

Echt schade, dass der Trend immer weiter in diese Richtung geht. Umso toller finde ich es, dass es so etwas wie NFP gibt, wo man sich ganz bewusst mit den körperlichen Abläufen beschäftigt und wo man bewusst hinschaut, wahrnimmt und erlebt. Und ich bin immer noch so beeindruckt, von diesem "Zauber" der Natur. Schade, dass das so vielen Menschen verschlossen bleibt.

Ich merke aber auch, dass so ein tiefer Wunsch nach Veränderung (Absetzen der Pille, besseres Körperempfinden) schon in vielen schlummert, aber meistens verdrängt wird.
Indem ich so offen und begeistert über diese Themen mit allen möglichen Leute spreche und damit zeige, dass man über so etwas reden kann und dass das nicht so ein Tabuthema sein muss, hab ich schon mehrere Freundinnen dazu bewegen können, sich mit NFP zu beschäftigen und 3-4 Freundinnen haben wirklich auch damit begonnen.
Und es gibt noch eine Handvoll Freundinnen, die jetzt auf jeden Fall wissen, dass ich das mach und dass sie jeder Zeit zu mir kommen können und über solche Frauenthemen sprechen können - und das tun sie auch.

Ich glaub was ansteckend wirken kann, ist die Begeisterung die man ausstrahlt, wenn man über NFP spricht und wenn man genügend handfeste Argumente vorbringen kann und Fakten.

Meiner Meinung nach sind da auch die Schulen ein großes Problem. Ich selbst bin noch nicht so lange aus der Schule heraus und kenne daher noch den Unterricht. Man hat quasi jedes Jahr einmal Sexualkunde bzw wird zumindest über Verhütung aufgeklärt. Diese Aufklärung besteht zu 90% aus das ist unsicher, das ist unsicher und das Fazit lautet: Am besten nehmt ihr die Pille (Kondome sind ja auch nicht so sicher), Risiken der Pille werden GARNICHT erwähnt, das Kondom wird nur zum Schutz vor Krankheiten angebriesen (Absolut wichtig! Man sollte immer vorsichtig sein und sich schützen) aber immer in Kombination mit der Pille.

Außerdem sind über die symptothermale Methode einige Halbwahrheiten im Umlauf, die es nicht leichter machen. Ich bin gerade neulich auf eine Aufklärungsseite für Jugendliche gestoßen, welche tatsächlich auf die Methode eingeht, aber einigen Kram da drin stehen hat, da frage ich mich wirklich woher sie ihre Informationen nehmen... Sowas ist natürlich gelinde gesagt nicht gerade hilfreich.

Natürliche Methoden werden nicht differenziert und lediglich in einem Vortrag von das ist unsicher und scheiße macht das niemals, abgetan. Eventuell wird noch die Themperaturmethode genannt und daran erläutert wie unsicher das ist. Das Bild des Körpers der funktionieren muss, der 28-tägige Zyklus etc, wird da wunderbar vorgekaut. Und eben HORMONE HORMONE HORMONE. Alles andere ist Müll. -Wer da bereits andersartige Gedanken hat wird sehr abgeschreckt bzw verunsichert. Trifft man dann später auf Leute und erwähnt NFP hören sie nur da wird die Themperatur gemessen- ab da ist die Aufmerksamkeit weg denn das ist ja unglaublich unsicher. Wenn die Leute nach natürlich überhaupt noch zuhören. MAn ist dermaßen voreingenommen und geprägt durch diesen Drill, dass sich nichtmal darauf eingelassen wird darüber überhaupt mal nachzudenken. Und richtig zu zuhören das es nicht um Kalenderberechnung und lustige Prognosen geht, sondern wissenschaftliche Logik.

Außerdem viele Mädchen nehmen ja bereits ab 12/13 die Pille, weil es so praktisch ist und man weniger Schmerzen und weniger starke Blutungen hat. Ich bekam einmal auf einer Klassenfahrt meine Tage (das war 3 Tage früher als gedacht) und da ich mir Hygieneartikel leihen musste bekamen das einige mit. Dann kam das Thema auf, dass ich ja die Pille nicht nehme und mir wurde erklärt: Was deine Tage sind zu früh? Das ist ungesund geh damit mal zum Arzt und lass dir die Pille berschreiben sowas kann ja nicht sein.

Es ist unglaublich traurig wie stark dieser Gedanke in den LEuten verankert ist. Viele wissen ja garnicht wie sich ihr Körper ohne Hormonellen Einfluss verhält. Ich konnte immer Einflüsse von meiner Ernährung und Stress auf meinen Zyklus sehen, hatte eindeutige Anzeichen für meinen Zyklusstand und habe das auch immer genossen- musste aber immer wieder feststellen das andere Mädchen das alles nicht kannten weil sie die Pille nahmen. Irgendwann muss man sogar verheimlichen sie nicht zu nehmen, weil man sonst nur von allen Seiten eins drauf bekommt. Viele Eltern möchten auch, dass ihre Töchter wenn die Blutungen beginnen anfangen die Pille zu nehmen. Ich kenne in meinem näheren Umfeld einige die mit 13 zum Frauenarzt geschickt wurden seitdem die Pille nehmen und heute mit über 20 immernoch keinen Freund hatten. Da frage ich mich dann doch ob das wirklich so der richtige Trend ist. Zumal es jetzt schon Pillenpräparate gibt die wohl die Blutung komplett unterdrücken- wo soll dann da noch ein Körpergefühl herkommen?

Ich denke wenn man in den Schulen schon mehr aufklären würde wären viele Menschen da auch aufgeschlossener - womöglich wäre es dann auch wieder "moderner" / gesellschaftlich akzeptierter seinen Körper nicht zu steuern sondern einem natürlichen Lauf zu folgen. Damit würde man einige Vorurteile aus dem Weg schaffen- Vorurteile, die ja leider auch in den Köpfen vieler Ärzte existieren. (Obwohl es zumindest die Frauenärzte ja eigentlich besser wissen sollten)

Außerdem muss man auch immer bedenken: An NFP lässt sich nciht soviel verdienen wie an einem Hormonpräparat. Man schaue sich doch nur mal die Packung einer Pille an: mit kleinem Spiegelchen, Blümchenmuster, das ist ja schon fast mehr ein Accesoire.

Ich finde Verhütung muss wieder mehr um Verhütung gehen und weniger um Life-Style. Gerade für sehr junge Menschen muss man da mehr Möglichkeiten aufzeigen damit sie wirklich abwägen können was sie wollen und für sich haben möchte- ohne Gesellschaftlichen Druck und Erwartung. Mehr Aufklärung, aufzeigen DASS es auch anders geht als nur mit Chemie und JEDER Mensch diese Entscheidung für sich treffen kann und man dadurch ebenso verantwortungsvoll handelt wie mit jeder anderen Verhütungsmethode.

Rilia, ich kenne das sehr gut, was du beschreibst.
Oft benehmen sich ja auch noch erwachsene Frauen wie Teenies: "Oh mein Gott. Schrei. Kreisch. Was du dich traust!!! Das würd ich ja niiie machen."
Dass man schon bereut, etwas gesagt zu haben. Andererseits möchte man es ja unter die Leute bringen, damit eben diese Gerüchte mal widerlegt sind, dass man da "irgendwas" unsicheres mit rechnen oder Temperatur macht. Und dass die Pille eben nicht sooo toll ist, wie uns immer weisgemacht wird.
Mittlerweile dank Thrombose-Skandalen ja nicht mehr soo sehr, aber dann heißen Werbeartikel eben: "Wie Sie die richtige Pille finden".

Ich glaube man bekommt da mit der Zeit ein gutes Feingefühl, wem man es wie und wann erzählen kann, und bei wem man es bleiben lassen sollte^^.
Mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein und Erfahrung kann man sowieso jedes dämliche "Argument" kontern.
Ich denke manche Leute sind da offen und interessiert und manche leben halt einfach in ihrer verbohrten Welt, denen kann man dann auch nicht helfen.
Aber es stimmt schon, wenn von Anfang an Mama, Schule, Frauenarzt, beste Freundin, Medien etc. einem die Pille als die tollste Erfindung der Welt und das einzig sichere Verhütungsmittel verkaufen, ist es natürlich schwierig zu erkennen, dass es auch anders geht.

Ich hab mir grade den ganzen Thread durchgelesen und ich muss sagen, manche Reaktionen schockieren mich schon ziemlich...
Grade bei "älteren" Frauen (also so ab 20), sollte es doch möglich sein, über das Thema Verhütung zu sprechen, ohne dass man zu kichern beginnt oder etwas eklig findet.

In meinem Freundeskreis wissen eigentlich nur meine engsten Freundinnen, dass ich die Pille nicht mehr nehme und Nfp mache.
Kannten sie auch nicht und ich musste es ihnen erklären.
Da kamen dann zwar auch scherzhaft gemeinte Kommentare, dass ich bloß nicht schwanger werden soll und das ja nicht so sicher klingt.
Ich hab mich da auch gerade erst eingelesen und hatte noch nicht so viele Fakten im Kopf, aber z.B. dass der PI wie bei der Pille ist hat sie schon erstaunt.
Der einzige, der wirklich doof reagiert hat, war der Freund einer dieser Freundinnen, der dann zu meinem Freund meinte (wir saßen in einer gemütlichen Runde zusammen), dass er dann wohl 2 Kondome verwenden würde, damit da bloß nichts schiefgeht blablabla.
Das hat mich schon sehr geärgert, weil meine Argumente einfach überhört wurden, aber ganz ehrlich, viele Männer haben vom weiblichen Körper ja sowieso null Ahnung, da geb ich nicht viel drauf, was er dazu sagt.
Mein Freund und ich hatten dann zu Hause auch noch ziemlich Krach, weil er sich völlig verunsichern hat lassen.
Als ob die unqualifizierten Kommentare von einem anderen mehr Wert haben, als meine
Naja mitlerweile steht er aber hinter mir und fragt manchmal sogar nach.
Mehr erwarte ich da auch gar nicht
Ihm würden auch nur Kondome genügen. Find ich halt nicht so prickelnd.

Meine Schwester fängt auch bald mit Nfp an, wir haben fast gleichzeitig beschlossen, dass wir die Pille nicht mehr nehmen wollen und uns nach Alternativen umgesehen, find ich total schön, dass wir uns da austauschen können
Meine Mutter ist dafür aus allen Wolken gefallen und meine Schwester musste sich da auch schon alles mögliche anhören (sie wohnt noch daheim), aber es ist unser Körper und nur weil meine Mama nie NW hatte, muss das für uns nicht zutreffen.
Sie weiß auch noch nicht, dass ich die Pille schon gar nicht mehr nehme, ich hab ihr aber gesagt, dass sie einfach mal N&S lesen soll, wenn meine Schwester damit fertig ist, damit sie die Methode versteht und sieht, dass sie nicht unsicher ist. Bin gespannt, ob sie ihre Meinung noch ändert.
Normalerweise ist sie neuem gegenüber nämlich sehr aufgeschlossen und lässt uns unseren eigenen Weg gehen. Schon komisch, dass sie sich bei dem Thema so querstellt

Entschuldigt, aber gerade muss ich mich einfach einmal auskotzen! Nach meinem Fauxpas im vorletzten Zyklus war ich heute Morgen Blut abnehmen, um eine sexuell übertragbare Krankheit auszuschließen. Ich glaube nicht, dass wirklich etwas passiert ist, aber ich möchte gründlich sein und war deshalb beim Gesundheitsamt der Stadt. Die Ärztin fragte nach Schilderung der Umstände auch, wie ich ansonsten verhüte. Ehrlich wie ich nun einmal bin, antworte ich, dass ich symptothermal verhüte und damit sehr zufrieden bin. Ich sah sofort, wie sich ihr Gesicht verzog und hörte sie nur sagen: "Tja, wenn es für Sie in solchen Fällen keine Katastrophe wäre, schwanger zu werden..." Danach erklärte sie mir noch, dass die Methode keine Sicherheit vor Schwangerschaft bietet, die Pille doch unendlich sicherer sei und erklärte mir außerdem, ich könne doch auf die Spirale zurückgreifen, falls mir die Hormone nicht behagten. Eine Hormonspirale macht kaum Sinn bei meiner widerkehrenden Migräne und es tut mir Leid, aber für ein Kupferkettchen bin ich doch zu geizig. Wozu auch, wenn ich doch ZUFRIEDEN bin mit der STM! Kondome zu verwenden bestritt ich zu keiner Sekunde. Ich habe der Dame nun näher gelegt, sich doch einmal eingängig über die Methode zu informieren und nicht nur zu schauen, wie sicher es wäre, seine Basaltemperatur zu messen. Immerhin kombinieren wir 2 Methoden für maximale Sicherheit.
Als ich aus dem Laden war, war ich richtig sauer. Die Ärztin gab mir das Gefühl, verantwortungslos zu handeln. Der One-Night-Stand ohne Kondom war verantwortungslos, keine Frage. Aber ich habe mir geschworen, sowas wird niemals mehr vorkommen und eigentlich ist das auch nicht meine Art. Ich bin in Verhütungsangelegenheiten sehr gewissenhaft und zeige das mindestens genauso oft. Ich war direkt danach beim Frauenarzt, habe auch einen Abstrich machen lassen, habe mir die PiDaNa angetan und beobachte seither meinen Körper noch genauer. Ich glaube, nicht viele Frauen tun das alles nach einem Unfall außerhalb ihrer monogamen Beziehung. Die STM sicher anzuwenden, halte ich hingegen für sehr verantwortungsvoll. Nicht nur im Bezug auf Verhütung, sondern auch im Bezug auf den eigenen Körper. Ich unterdrücke mich nicht selbst mit Hormonen und halte das für mehr als gesund. Dafür kenne ich meinen Körper und das entgeht jeder Frau unter Pille, Spirale & Co.
Und zuletzt: Ich war da, um einen Test zu machen. Hätte sie mich über die Verwendung von Kondomen aufgeklärt, in Ordnung (auch wenn ich das bei mir nicht mehr für notwendig erachte). Aber auch eine Pille schützt nicht vor Ansteckung.

puhh sowas geht echt gar nicht finde ich und vor allem finde ich es gut, dass du deine Meinung geäussert hast und ihr nahe gelegt hast sich näher mit nfp auseinander zu setzten...
ich würde evtl auch schriftl Rückmeldung ans Gesundheitsamt geben, weil ich finde sie hat sich vollkommen falsch dir ggü Verhalten, und solche Leute in dem Berufsbereich sollten schon etwas an Beratungskompetenzen mitbringen!!!

Vielleicht sollten wir mal ein Standardschreiben aufsetzen, das man in solchen Fällen rüberschicken kann. Höflich, aber durchaus deutlich, dass sie mit den Forschungsergebnissen nicht auf dem neuesten Stand sind. Das darf natürlich nicht zu belehrend rüberkommen, aber wie soll sich sonst jemals etwas ändern?

Gute Idee!

finde ich auch eine super Idee!!!
es sollte die wichtigsten Infos enthalten, ein paar Zahlen zu den wissenschaftlichen Studien und Literaturangaben zum vertiefen
(ich glaub sowas würde ich grad immer in meiner Handtasche mit mir rumtragen, dann hat man es immer griffbereit )