LarAlisha Ich freu mich auch, dass es andere "unvernünftige" Frauen gibt, die einfach zum Ende des Studiums ans Babybasteln gehen. Ich konnte mir aber bisher auch noch nicht genau merken, welche Geschichten zu wem hier gehören.
Also, mein Freund und ich sind jetzt seit etwa 15 Monaten zusammen. Irgendwie haben wir auch gleich gespürt, dass es was dauerhaftes ist und dass wir auch gern gemeinsame Kinder hätte. Da mein Freund altersmäßig gut mein Vater sein könnte, war auch klar, dass wir uns da auch nicht ewig Zeit lassen wollen (er wird ja nun auch nicht jünger
ein paar Monate mehr oder weniger machen es nicht, aber man muss dann ja nicht noch fünf Jahre warten).
Wir haben schon Dezember 2013 die konkrete Babyplanung besprochen und hätten dann im Januar 2014 auch losgelegt. Aber: im Februar und März 2014 hatte ich meine letzten Prüfungen. Für den Fall, dass es gleich geklappt hätte, wäre das also direkt in die Phase mit Schwangerschaftsübelkeit, Müdigkeit etc gefallen. Das alles muss ja nicht sein, aber es kann. Und die Prüfungszeit war auch wirklich nochmal sehr herausfordernd.
Ich war dann vor einem Jahr zur Kontrolle beim FA und hab auch mit ihm das Thema diskutiert. Wir kamen dann darauf, dass das in der Phase Studienende/ Berufseinstieg wirklich schwer zu beantworten ist. Direkt nach dem Studium und dann mit Baby/ Kleinkind anfangen zu arbeiten- viele Chefs haben da wenig Lust drauf, weil sie Angst haben, dass man da öfter mal ausfällt. Anfangen zu arbeiten und dann gleich schwanger werden- da sind viele Arbeitgeber auch nicht begeistert drüber.
Wir kamen dann darauf, dass die Leute, die während des Studiums ihre Kinder gekriegt haben, es doch vielleicht gar nicht so falsch gemacht haben. Die Leute haben nach der Babyauszeit nur eine begrenzte Zeit am Tag für das Studium übrig, die sie auch zielstrebig nutzen (im Gegensatz zu freien Studenten, die lange schlafen und ihre Tage auch gern mal im Cafe oder am Strand verbringen). Zu Studienende sind die Kinder dann schon aus dem Gröbsten raus.
Ich hatte mir dann jedenfalls nochmal die Pille verschreiben lassen, um die Prüfungszeit abzuwarten. Mein Freund und ich haben dann gerechnet und kamen darauf, dass wir bei Ende der Pillenpackung im Juli angelangt sind und wenn wir dann anfangen zu basteln, würde das Kind frühestens im April kommen und in den Folgemonaten wäre man immer noch im Sommer vom Geburtstermin her.
So haben wir das dann auch gemacht. Mein Ursprungsplan während des Studiums (bevor ich mich verliebt hatte), sah so aus: Studium beenden (wäre frühestens im März 2014 gewesen, aber bei der Diplomarbeit hat sich ganz viel verschoben und es gab einige Organisationsprobleme und so ist der Abgabetermin jetzt im März 2015). Durch ein langes Praktikum in der Psychiatrie hat sich der Berufswunsch gefestigt und ich würde gern als Psychotherapeutin arbeiten. Das Problem ist, dass diese Ausbildung selbst bezahlt werden muss (die Kosten belaufen sich da gern mal auf 15.000 Euro und nebenbei muss man auch von irgendwas leben). Dazu ist die Ausbildung auch sehr anstrengend und dauert bei vielen Leuten auch mal sieben Jahre.
Ich glaub, da möchte ich nicht nebenbei kleine Kinder haben.
Der Gedanke wäre also, erstmal irgendwas anderes zu arbeiten (vielleicht gefällt mir das dann sogar besser) und die Ausbildung evtl später zu machen. Vielleicht mache ich auch nochmal irgendwas ganz Anderes, wer weiß.
Es wäre jetzt natürlich toll gewesen, wenn ich im April mein Abschlusszeugnis in den Händen halten würde und dann das Kind kurze Zeit später käme. Hat aber nicht geklappt. Nun ist natürlich die Frage, ob ich überhaupt noch zwischendrin arbeiten kann. Mit Babybauch auf Arbeitssuche für vier oder fünf Monate gehen ist auch nicht so aussichtreich. Vielleicht zieht es sich aber auch noch länger hin, vielleicht klappt es auch nie. Ich fang jedenfalls nicht mehr an, zu verhüten.
Klar ist manchmal die Frage, ob das Ganze nicht unvernünftig ist. Mein Freund ist Freiberufler und da kommt kein festes Einkommen rein. Aber manchmal denke ich mir auch: "Der Staat will Kinder, insbesondere bei den Akademikern. Ob ich nun Elterngeld kassiere oder schlimmstenfalls ALG-II, der Staat finanziert so oder so meine Babypause. Außerdem werd ich maximal ein Jahr zuhause bleiben, mein Freund ist da nämlich ganz wild auf das Hausmann-Dasein".
Ich meine, es gibt Frauen, die haben noch nicht mal irgendeinen Schulabschluss und ich hab einen höheren Uniabschluss. Es gibt so viele Geschichten von Frauen, die erst artig Ausbildung und Arbeiten etc gemacht haben und dann waren sie plötzlich Mitte 30 und der passende Mann fehlte oder es ging nicht mehr.
Den perfekten Zeitpunkt für ein Kind gibt es doch eh selten. Und mit dem jetzigen Wissen, dass es eben nicht gleich klappt und man evtl monatelang bastelt, würde ich es auch nicht anders machen wollen.
Ich versuche aber, mich mit meiner Diplomarbeit und dann folgender Arbeitssuche abzulenken. Und umziehen wollten wir eh noch, aber da wir das unserem alten Hund nicht mehr zumuten wollen/ können, müssen wir da eh noch ein klein wenig warten.