Das ist schonmal gut! Ich bin inzwischen auch bei einer FA, die zumindest akzeptiert, dass ich die Pille nicht nehmen will. Es gibt natürlich solche und solche Gyns, einige sind noch total "oldschool" und halten sich daher nur an die Standards. Und da steht halt im Lehrbuch: PCOs und kein Kinderwunsch = Pille. PCPs und Kinderwunsch = Clomifen (bzw ist es aktuell meine ich was anderes? Kenme mich nicht so aus, da ich aktuell noch keinen Kinderwunsch habe) + ggf. Metformin bei Insulinresistenz. Es geht halt in erster Linie darum, Symptome zu beheben, Ergebnisse zu erzielen. A la "Frau will schnell schwanger werden - was tun wir da --> stimulieren wir mal die Eierstöcke". Oder "Frau will nicht schwanger werden. Dann geben wir mal die Pille. --> dann hat sie vielleicgt weniger Hautprobleme etc.". Natürlich gibt es aber auch welche, die da aufgeschlossener sind - und auch mal etwas "außer der Reihe" probieren. Vielleicht ist deine Gyn ja von der Sorte
Künstliche Hormone sind aber streng genommen nur ein "Pflaster", was auf die Wunde geklebt wird: Der Zyklus wird komplett ausgeschaltet (Pille) oder die Folikelbildung wird künstlich unterstützt (Eiisrpung auslösen). Ich weiß jetzt nicht, ob ich das nicht trotzdem machen würde, wenn ich einen akuten Kinderwunsch hätte, aber ich persönlich bin generell kein Fan davon - und das hat mehrere Gründe:
Es ist als würde eine Warnleuchte im Auto blinken. Und ich mache halt etwas Klebeband drüber. Das dahinterliegende Problem ist ja nicht weg. Was ist wenn ich in die Wechseljahre komme - und irgendwann die Pille nicht mehr nehnen will? Dann trifft mich das ganze doppelt und dreifach. Hinzu kommt, dass regelmäßige Eisprünge und die damit verbundene Progesteronausschüttung für den Körper enorm wichtig sind. Das wird sehr oft vergessen - und viele Frauen finden es sogar praktisch, nicht sooft ihre Tage zu haben, sofern sie keinen Kinderwunsch haben. Daher würde ich mich schon allein aus gesundheitlicher Sicht zumindest zusätzlich damit beschäftigen, wie ich meinen Körper zumindest unterstützen kann.
Der letzte Grund ist fast schon ein wenig esoterisch, aber wenn wir uns nal vor Augen halten, dass unser Körper in der Regel nur ein Ziel hat: Überleben und Fortpflanzung, wird einem erst bewusst, wie krass das eigentlich ist, wenn er genau diese Funktion einstellt. Das wird meiner Meinung immer total runtergespielt - und wird erst bei Kinderwunsch wieder relevant. Meiner Meinung nach sollte der weibliche Zyklus ein Vitalwert sein, so wie Blutdruck und Co., der bei jedem Arztbesuch (nicht nur beim gyn) abgefragt wird. Denn er ist einfach do ein wesentlicher Indikator dafür, was gerade im Körper abläuft. So ist ea z.B. so dass sich der Eisprung bei Stress verschieben kann, weil Fortpflanzung in "Gefahrensituation" eben keine Priorität mehr ist. Wenn mein Körper also kein Ei springen lässt oder zumindest die Eizellreifung verzögert ist (bei mir ist nur letzteres der Fall, denn ich hatte bisher noch keine anovulatorischen Zyklen, seit ich NFP mache) - ist er dann wirklich in der Lage, eine Schwangerschaft durchzuziehen? Für mich scheint ea einfach nur logisch, dass es dann auch später eher zu Komplikationen kommt.
Wie gesagt, ich halte es für vermessen, zu sagen, ich würde nicht auch medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es nicht klappt. Aber ich würde - aus genau den Gründen eben immer gucken, was ich auf natürliche Weise tun kann, um meinen Körper bestmöglich zu unterstützend. Zumindest begleitend zu einer Kinderwunschbehandlung. Nur ist meine Erfahrung eben (und auch die vieler anderer Frauen), dass man dabei von den Ärzten nicht wirkliche Hilfe erwarten kann. Ich habe mir mittlerweile sehr viel angelesen und würde tatsächlich eher zu einem Heilpraktiker (bin sonst kein Fan davon), Mirkonährstoffexperten oder Ernährungsberater gehen, wenn ich alleine nicht mehr weiterkomme. Auch, weil es einfach so viel gibt, was den Hormonhaushalt beeinflussen kann (Darm, Leber,...), das alles abzudecken und zu prüfen, KANN ein/e normale/r gyn oder die Hausarztpraxis gar nicht leisten.
@ Pille: Ich weiß, dass viele Ärzte/Ärztinnen die Pille manchnal kurzzeitig verschreiben bei Kinderwunsch. Weil wohl manchnal spontan dann ein "guter Zyklus" dabei ist. Wenn man aber bedenkt, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis sich der Hormonhaushalt wieder einpendelt (im podcast "Generation Pille" berichten einige Frauen sogar von deutlich längeren Hormonproblemen!), halte ich das für einen Kinderwunsch nicht zielführend. Für mich ist das sogar mit ein Grunsd, warum ich die Pille JETZT nicht nehmen will: Was ist wenn ich in 2-3 Jahren Kinder will? Und dann dauert es nochnal 1-2 Jahre (wenn es blöd läuft), bis sich meine Zyklen wieder einpendeln? Für mich wäre das verschenkte Zeit. Denn jedes Mal wenn ich die Pille absetze, muss sich der Hormonhaushalt wieder neu einpendeln. Und nicht wenige haben nach dem Absetzrn Nährstoffmängel, die wiederum den Zyklus negativ beeinflussen. Ob man diesen Weg gehen will, muss letztendlich jede Frau selbst wissen, manche machen sicher auch gute Erfahrungen damit. Allerdings spricht für mich (subjektive Meinung) allein aus logischer Sicht nichts dafür.
Wäre ich an deiner Stelle würde ich erstmal die Blutergebnisse abwarten, um zu schauen, was der Status Quo ist. Ich kann dir den Podcast Generation Pille echt ans Herz legen (die eine hat auch ein Buch zum Absetzen der Pille geachrieben). Es gibt dort einige Folgen dazu, was man tun kann, um den Zyklus nach Absetzen der Pille zu unterstützen. (Ist unbezahlte Werbung).
) auch "bye bye Hormonstörung" finde ich sehr informativ, auch wenn ich Julia als quasi DIE PCOS-Expertin in Deutschland inzwischen etwas kritisch sehe (ihr Hormoncoaching kostet an die 700 Euro und natürlich ist PCOs bei jeder Frau komplett heilbar
).
So, wieder lang geworden, aber vielleicht gibt es dir ein bisschen Input, mit dem du etwas anfangen kannst