Re: Probleme mit der Länge der Lutealphase
Verfasst: Sonntag 26. Juli 2020, 08:53
Sorry, war nur gut gemeint.
Ich glaube, ich klang pampiger als es gemeint war. Mir sind einfach die gut belegten, wissenschaftlichen Grundlagen der Methode sehr wichtig. Die sorgen für den guten PI der Methode bzw. für gute Vorraussetzungen, wenn ein Kind in Planung ist. Alles was darüber hinausgeht oder zusätzlich "interpretiert" wird, verwässert das ganze
Was bedeutet "wenn ich es wirklich merke" denn genau? Die Zervixschleimbeobachtung setzt sich ja grundsätzlich aus mehreren Säulen zusammen - dem Fühlen und Sehen, wofür Du unweigerlich mit Toilettenpapier oder den Fingern nachschauen musst, und dem Empfinden, für welches Du an den Scheideneingang hindenkst. Deine Aussage verstehe ich naiv so, dass Du eine dieser Säulen nicht ganz so regelmäßig abpasst? Empfinden und Sehen/Fühlen können sich unabhängig voneinander in verschiedenen ZS-Kategorien befinden. Für die doppelte Kontrolle ist es schon wichtig, dass beides beobachtet wird. Ich schreibe das, weil in einigen der von Dir verlinkten Zyklen (7 und 9) der ausgewertete Schleimumschwung deutlich von der ehM entfernt ist. Als Faustregel kann man ansetzen, dass der Schleimhöhepunkt irgendwo zwischen fünf Tagen vor und drei Tagen nach der ehM angesiedelt sein sollte. Das ist das, was man in den Studien der Methode als typisches Intervall beobachtet hat. Wenn der Schleimhöhepunkt nun wie im 7. Zyklus ganze zehn Tage vor der ehM liegt, gehe ich ziemlich sicher davon aus, dass Dir eine spätere Verbesserung des ZS entgangen ist? Du schreibst ja, dass Du die Zyklusbeobachtung mehr zur Festlegung der Periode betreibst und weniger zum Freigeben. Ist der ZS deshalb so lückenhaft protokolliert? Ein sorgfältig aufgezeichnetes Schleimsymptom kann Dir bei uneindeutigeren Temperaturverläufen ggf. helfen zu rekonstruieren, was genau geschehen sein könnte. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ich ZS-technisch so einiges nicht mitbekäme, wenn ich nicht regelmäßig nachschauen würde. Daran hängt sich die Debatte ja momentan ein wenig auf, dass Du selbst gar nicht so präzise Aussagen dazu machen kannst. (Was vollkommen okay ist.)
Weil du durch ZT 24 keine 6 vorangehnde tieferen Werte hast und für eine ehm an ZT 24 weder die Voraussetzungen für Ausnahmeregel 1 noch für Ausnahmeregel 2 erfüllt sind.Rina95 hat geschrieben: ↑Sonntag 26. Juli 2020, 18:44 Ich muss jetzt trotzdem nochmal nachfragen.
Wenn ich den 19. Tag ausklammere, erkennt die App keine Hochlage und somit keinen Eisprung.
Könnte das dann sein das noch kein ES stattgefunden hat.
Wenn die Hilfslinie bei 36,5 gezogen werden würde dann ab dem 20. Tag nur noch höhere Werte bis auf einmal, lassen diese höheren Werte nicht darauf schließen das ein Eisprung stattgefunden hat.
Vom 25.-29. Tag steigen die Werte täglich, warum erkennt die App da keine Hochlage?
Wenn Du rein über die Temperatur auswerten möchtest, brauchst Du genau genommen strengere Regeln als die der symptothermalen Methode, die myNFP implementiert hat. Diese strengeren Regeln sind dann dazu da, um auszugleichen, dass es keine zwei einander gegenseitig absichernden "Marker" (die Temperatur als Progesteronzeichen und den Muttermund oder den Zervixschleim als Östrogenzeichen) mehr gibt. Für die symptothermale Auswertung eines Zyklus ist immer auch ein zeitlicher Bezug von Schleimhöhepunkt/Muttermundumschwung und ehM nötig. Ohne diesen zeitlichen Bezug lässt sich, wenn wieder genau geschaut wird, auch nicht mehr so viel sagen in einigen Fällen.
Würde ich so nicht sagen, da sich Deine Temperatur die letzten Tage in Dein übliches Hochlagenniveau begeben hat. Oder wie siehst Du das? Nicht jeder Zyklus mit Eisprung ist mit der symptothermalen Methode auswertbar, umgekehrt steht nicht jede auswertbare ehM in einem zeitlichen Zusammenhang mit einem Eisprung. Letzteres kommt aber ziemlich selten vor. Du hast ja selbst schon festgestellt, dass es nun ein Jahr lang prima geklappt hat. Das zeigt, wie gut das Regelwerk i. A. funktioniert. Dennoch ist ein Algorithmus wie der von myNFP immer nur ein Algorithmus. Seine Vorhersagen sind (maximal) so gut wie die Daten, mit denen er gefüttert wird. Wenn eine Anwenderin eigentlich zu setzende Klammerungen nicht vornimmt oder an Stellen, die nicht zu klammern sind, klammert, kann es z. B. zu Auswertungen kommen, die nicht richtig sind. Und selbst dann gibt es, wie schon gesagt, den Fall, dass Kurven manchmal derart komisch sind, dass eine ehM sich auswerten lässt, wo es keinen Eisprung gab. Das lässt sich aber durch das Östrogenzeichen und die Beurteilung der Temperaturniveaus abpassen, also alles nicht so tragisch. Das Regelwerk ist in seiner jetzigen Form durchaus robust und brauchbar.
Es tut mir leid, da noch einmal zurückzufragen, aber hast Du wirklich Stück für Stück anhand des Wissensteils o. Ä. nachvollzogen, was gegeben sein muss für eine Auswertung? Der erste Satz zu den Regeln zur Temperaturauswertung hier - https://www.mynfp.de/temperatur-auswerten#regeln - lautet: "Um einen solchen Temperaturanstieg zu finden, brauchen Sie 6 niedrige zusammenhängende Temperaturwerte, auf die ein höherer Wert folgt." Trifft das aus ZT 25 zu?
Warum ziehst Du die HiLi bei 36.5 °C, wenn Du erst ab ZT 20 die Temperaturwerte berücksichtigst? Das ist etwas, was vom Regelwerk nicht gestützt wird. Ich empfehle Dir wirklich, die Beispiele im Praxisbuch bzw. im Wissensteil oder, falls Du den Betrag investieren möchtest, im Arbeitsheft mal durchzugehen und die ganz konkrete Anwendung der Regeln an echten Kurven zu üben. Eine NFP-Beratung ist auch eine Option.